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Mannheim - Stadt im Quadrat

Interview mit Professor Wolfgang Franz, Präsident des ZEW „Der Abschied fällt mir schwerer als gedacht“ Seit dem Jahr 1997 steht Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz an der Spitze des Zentrums für Europäische Wirtschafts- forschung (ZEW) in Mannheim. Der ge- bürtige Nassauer hat wesentlich dazu bei- getragen, dass das 1990 gegründete ZEW heute eines der führenden Wirtschaftsfor- schungsinstitute in Deutschland mit hoher europäischer Reputation ist. Franz, der einst in Mannheim Volkswirtschaftslehre studierte und derzeit auch als Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Wirtschaftsweise) fungiert, gibt Ende Feb­ ruar 2013 das Amt des ZEW-Präsidenten an seinen Nachfolger Professor Dr. Clemens Fuest ab. Im Interview zieht Franz eine Bilanz seiner ZEW-Tätigkeit. Herr Professor Franz, nach 15 Jahren an der Spitze des ZEW geben Sie das Amt des Präsidenten an Ihren Nachfolger Clemens Fuest ab. Welches Gefühl haben Sie: Erleich- terung oder großes Bedauern? Wolfgang Franz: Ich hatte ja Zeit, mich auf mein Ausscheiden vorzubereiten. Doch wenn es am 28. Februar 2013 soweit ist, dann wird mir der Abschied wohl schon schwerer fallen, als ich mir vorher gedacht habe. Aber immerhin gehe ich mit dem Gefühl, meinem Nachfolger ein hervorragendes Institut mit exzellenten Mitarbeitern zu übergeben. Sie sind davon überzeugt, dass Ihr Nach- folger der richtige ist? Franz: Auf jeden Fall. Ich bin voll davon überzeugt, dass Clemens Fuest ein hervor- ragender Nachfolger ist. Er wird sicherlich manches anders machen, das muss er auch. Ein Institut muss immer neue Ideen aufgrei- fen, auch vorhandene Strukturen überden- ken. Wenn man nicht versucht, besser zu werden, dann hört man eines Tages auf, gut zu sein. Ich kann mir keinen besseren Nachfolger als Clemens Fuest vorstellen. Werden Sie weiter wissenschaftlich tätig sein, speziell hier in Mannheim? Franz: Auf jeden Fall werde ich hier in Mannheim bleiben. Mannheim gefällt mir sehr gut. Ich habe hier einen sehr großen Bekann- tenkreis, Mannheim bietet kulturell sehr viel. Ich bin begeisterter Besucher des Nationalthe- aters. Mannheim ist ein Verkehrsknotenpunkt, das wird im Alter ja auch immer wichtiger. Und dann ist die Umgebung sehr schön. Wie bleiben Sie dem ZEW verbunden? Franz: Ich werde auch weiter im Institut sein, werde mich aber völlig aus dem Geschäft des ZEW raushalten. Im Übrigen arbeite ich gerade an der 8. Auflage meines Lehrbuchs zur Arbeitsmarktökonomie. Als Sie vor 15 Jahren das Amt als ZEW- Präsident antraten, welche Erwartungen und Ziele hatten Sie da? Franz: Ich hatte zunächst einmal die Befürchtung, dass die Fußstapfen, die mein Vor- gänger Heinz König hinterlassen hatte, zu groß für mich waren. Gott sei Dank bin ich schnell in meine Aufgabe hinein gewachsen. Ich hatte das Ziel, das wissenschaftliche Niveau des ZEW, das damals schon sehr gut war, weiter zu steigern. Dann ging es darum, die Internationalisierung voranzubringen und den Bekanntheitsgrad des ZEW in der Bevölkerung zu erhöhen. War oder ist das ein Problem? Franz: Nehmen wir als Beispiel Mann- heim. Da wissen zwar viele Menschen, dass es einen ZEW-Indikator gibt, aber nicht alle wissen, dass das ZEW seinen Sitz in Mannheim hat. Aber Fortschritte, was den Bekanntheitsgrad angeht, haben wir durchaus gemacht. Jetzt aus heutiger Sicht: Haben Sie Ihre Ziele weitgehend erreicht? Franz: Ich kann mich nicht beklagen. Wir haben zwei große Evaluationen, das sind Prüfungen durch ein 25-köpfiges Gremi- um der Leibniz-Gemeinschaft, bestanden. Beide Evaluationen haben wir mit Glanz und Gloria hinter uns gebracht, was vor allem den hervorragenden Mitarbeitern zu verdanken ist. Ist einer der bekanntesten deutschen Ökonomen: Professor Wolfgang Franz. FACHKRÄFTE & HOCHSCHULEN 102 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2013

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