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Mannheim - Stadt im Quadrat

Professor Dr. Ernst-Ludwig von Thadden wurde 1959 in Göttingen geboren. Er studierte Mathematik und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Paris, Bonn und an der London School of Economics. Nach der Promotion in Volkswirtschaftslehre Zur Person 1991 in Bonn habilitierte er 1995 in Basel. Bis 2004 hatte er eine Professur in Lausanne inne, die er für den Ruf nach Mannheim aufgab. 2006 gründete er im Rahmen der bundesdeutschen Exzellenzinitiative die Graduate School for the Econo- mic and Social Sciences (GESS), die er bis 2011 leitete. Sieben Jahre war er Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre und mik- roökonomische Theorie, bis er am 1. Oktober 2012 das Amt des Rektors der Universität übernahm. Von Thadden ist verheiratet und hat drei Kinder. gm nehmen gleich wieder umzubauen, wäre in jeder Hinsicht unklug“, stellt von Thadden fest, der bis zur Übernahme des Rektorats sieben Jahre Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre und mikroökono- mische Theorie an der Uni Mannheim war. Auch wenn er durch sein neues Amt die Lehre aufgeben musste, hat er gerade die Studienanfänger besonders im Blick. „Sie werden immer jünger, sind zum Teil erst 16 oder 17 Jahre alt“, erläutert der Vater von drei Kindern. Die Reformen an den Schulen und Unis, flankiert vom weg- fallenden Wehrdienst, verkürzten die Zeit bis zum Eintritt ins Berufsleben oft nicht nur um zwei, sondern um fünf bis sechs Jahre. „Das ist eindeutig zu viel. Wenn wir als Universität mit G8 und Bachelor- Ausbildung konfrontiert werden, haben wir die Pflicht, das erste Studienjahr breiter anzulegen.“ Mit einem auf eine einzige Disziplin ausgerichteten traditio- nellen Studium sind die Erstsemester nach seiner Einschätzung überfordert. Sein Rat: „Nehmt euch Zeit. Keine Uni wirft einen Studenten nach drei Jahren raus.“ Von Thadden selbst hat in Heidelberg und Bonn, in Paris und London studiert und verfügt durch seine zahlreichen Tätigkeiten als Dozent unter anderem an der kalifornischen Stanford University und der London School of Economics über viel Auslandserfahrung. Dementsprechend hoch legt er auch die Messlatte für die Zukunft der Universität Mannheim: Er sieht sie nicht im Wettbewerb mit deutschen, sondern mit internationalen Universitäten. Von Thadden: „Wir müssen uns ansehen: Was macht die London School of Economics, was macht Stockholm, was macht Paris? Wenn man hö- her greifen will: Was macht die University of Michigan, was macht die University of North Carolina? Shanghai? Hongkong? Das sind unsere Referenzpunkte. An denen müssen wir uns orientieren.“ Und „der Neue“ verfolgt noch ein weiteres ehrgeiziges Ziel: Er möchte junge ausländische Professoren in die Quadrate- stadt holen. „Dazu braucht es in Deutsch- land aber auch die richtigen Strukturen, die Chancen bieten“, fordert er. „Wir sind traditionell kein Land, das hochqualifi- zierte Wissenschaftler aus den europä- ischen Ländern ohne weiteres einwandern lässt und in dem die Bedingungen für uni- Vor allem wegen seiner Kompetenz in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften genießt die Universität Mannheim international eine hohe Reputation. versitäre Laufbahnen besonders attraktiv sind – im internationalen Vergleich.“ Der Rektor treibt sein Vorhaben bereits auf politischer Ebene in Stuttgart voran – mit durchaus positiven Signalen. „Wir müssen etwas dafür tun, dass Schweden, Spanier oder Schotten hier bei uns eine attraktive wissenschaftliche Karriere finden. Wir müssen überlegen, wie wir stärker kompa- tibel werden mit dem Rest der Welt.“ Auch wenn er mit seinen Aufgaben als Rektor stark eingespannt ist, möch- te der 53-Jährige künftig – wenn auch in reduzierter Form – weiter forschen. Denn er will im internationalen Diskurs bleiben, andere Universitäten besuchen, das Gespräch unter Kollegen pflegen. Und zwar „als Forscher unter Forschern, nicht nur als Verwalter, der sich mit anderen Verwaltern unterhält“. FACHKRÄFTE & HOCHSCHULEN 105MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2013

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