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Mannheim - Stadt im Quadrat

Die Olympischen Spiele in London zogen 2012 die gesamte Welt in ihren Bann, das größte Sportfest sind die Wettbewerbe im Zeichen der fünf Ringe jedoch nicht. Dieses findet 2013 in der Metropolregion Rhein-Neckar statt und beherbergt zwischen dem 18. und 25. Mai mehrere tausend Sportler aus aller Herren Länder: das Deutsche Turnfest. Im Juni 1860 trafen sich in Coburg zum ersten Mal Sportler aus allen Teilen der heutigen Bundesrepublik unter dem Motto „Ruf zur Sammlung“. 970 Aktive waren der Einladung von Carl Kallenberg und Theodor Georgii gefolgt, die anlässlich des Gedenk- tages der Schlacht von Waterloo (18.6.1815) das erste Turnfest organisiert hatten. Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha unter- stützte die Veranstaltung wohlwollend, die schon damals nicht allein Turnen, sondern auch viele weitere Sportarten wie Dauerlauf, Ringen oder Hochsprung beinhaltete. Die Herren Kallenberg und Georgii hatten keine Vorstellung, was aus ihrer Idee entstehen würde, die ein Jahr später in Ber- lin bereits 2.800 Sportler mobilisierte. Das deutsche Turn- und Jubelfest fand vom 10. bis zum 12. August statt, um den Geburts- tag von Friedrich Ludwig Jahn (11.8.1778) zu feiern, der als „Turnvater Jahn“ und Be- gründer der Turnbewegung in Deutschland bekannt ist. Neben der sportlichen hatte das Turnfest in diesen Zeiten auch immer eine politische Dimension und machte sich für die Vereinigung Deutschlands stark. Zwei Weltkriege und eine Wiederverei- nigung später steht dieses Vorhaben beim Deutschen Turnfest, das mittlerweile alle drei Jahre ausgetragen wird, nicht mehr im Vordergrund, und doch hat das Aufeinan- dertreffen von mehreren tausend Sportlern nichts von seiner Strahl- und Anziehungskraft verloren. Seinen Reiz zieht die Veranstaltung aus der Symbiose von Spitzen- und Frei- zeitsport und dem friedlichen Miteinander während der heiteren Tage. Zum ersten Mal in der langen Historie ist im Mai eine ganze Region Gastgeber für die Sportler aus 20 Nationen und die vielen Besucher. „Unsere Region ist für eine Veranstaltung dieser Größenordnung gerüstet“, sagt Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister von Mann- heim, stellvertretend für seine Kollegen aus der Metropolregion und versprüht viel Vorfreude auf die sportlichen Tage im Mai. Die Organisatoren planen mit etwa 80.000 Teilnehmern, wobei ein Publikumsmagnet die in das Turnfest integrierten Deutschen Meisterschaften der Kunstturner sein werden, die in der Maimarkthalle ausgetragen werden. Das größte Zugpferd bei den Turnern in der Metropolregion ist hier zu Hause: Elisabeth Seitz. Äußerlich ist die 18-Jährige unauffällig. Mit 1,61 Meter Körpergröße wirkt sie wie ein Floh und es passt zu der Altluß- heimerin, dass sie sich besonders wohl fühlt, wenn man sie „Eli“ nennt. Die Gymnasiastin ist im Moment noch lieber Mädchen als Frau, wenngleich sie in ihrer Sportart schon zu den ganz Großen gehört. Bei den Europameisterschaften 2011 ge- wann sie die Silbermedaille im Mehrkampf, zuletzt hatte 1985 mit der DDR-Athletin Maxi Gnauck eine Deutsche Edelmetall in dieser Disziplin geholt – damals war Seitz noch gar nicht geboren. Und auch bei den Olym- pischen Spielen 2012 in London turnte sie an der Spitze mit und belegte den zehnten Platz im Mehrkampffinale und den sechsten Rang am Stufenbarren. In den vergangenen Monaten ist die in Heidelberg geborene Turnerin aus dem Schatten der zuletzt so erfolgreichen deutschen Männer getreten und hat schon etwas erreicht, was seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts keinem Deutschen mehr vergönnt war: Seit Herbst 2011 steht der „Seitz“, ein Flugelement vom unteren zum oberen Holm am Stufenbarren, im offiziellen Regelwerk. In mühevoller Kleinarbeit hatte „Eli“ dieses Element mit Heimtrainerin Claudia Schunk bei der TG Mannheim eingeübt, ehe sie es schließlich international präsentierte. Auch die Mannheimer Turnerin Elisabeth Seitz wird auf dem Deutschen Turnfest dabei sein. Bei der Olympiade in London belegte sie den sechsten Rang am Stufenbarren. KULTUR & FREIZEIT 117MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2013

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