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Mannheim - Stadt im Quadrat

Problemstellung bringe ich die geeigneten Fachleute und Partner zusammen und begleite einige dieser Projekte auch selbst als Experte. Auf der strategischen Ebene haben wir ein Executive Board als Steuerungsorgan ins Leben gerufen. In diesem sind die Stadt, die Universitätsmedizin Mannheim (UMM), die Hochschule Mannheim, das Institut für Medi- zintechnologie (IMT), die neue Fraunhofer- Projektgruppe PAMB in Mannheim sowie Geschäftsführung und Management der lokalen und regionalen Medizintechnologie- Unternehmen vertreten. Letztere gestalten so die strategische Planung und Umsetzung unserer Programme selbst mit und können bestätigen, ob wir auf dem richtigen Weg sind oder nachsteuern müssen. Zudem koope- rieren wir mit dem Lehrstuhl für allgemeine Betriebswirtschaft und Organisation an der Universität Mannheim. Seit Sommer 2012 wird dort eine Studie über die Innovationsfä- higkeit von Medizintechnologie-Unternehmen durchgeführt, von der wir uns weitere zielfüh- rende Impulse versprechen. Was ist das Besondere am Mannheimer Förderansatz? Bourdon: Was uns von allen anderen un- terscheidet: Wir denken den Innovationstrans- fer in die Klinikroutine, also den Weg von der Idee zur späteren Verwendung des Produkts in der Krankenversorgungspraxis, konsequent weiter, das heißt über alle Stufen bis an das Ende der Wertschöpfungskette. In der Gesamtschau wird erkennbar, dass man sich andernorts auf die Entstehung und Beschleu- nigung von technischer Innovation fokussiert. Das greift unserer Ansicht nach zu kurz. Was tun Sie für Neuansiedlungen? Bourdon: Zunächst verfolgen wir solche Ansiedlungen, die die Wettbewerbsposition un- serer Bestandunternehmen verstärken können. Dazu gehören zum Beispiel Firmen, die in den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstu- fen eines Bestandsunternehmens agieren oder strategische Technologie- und Marktbearbei- tungspartner darstellen können. Für Ansiedlungen ausländischer Unternehmen, die sich für die Eröffnung einer eigenen Niederlassung in Europa oder Deutschland entschieden haben und nun den Standort festlegen, bieten wir ein „Ready-to-go Sales Office“. Das heißt: Ein Investor, der hier sein Vertriebsbü- ro oder seine Niederlassung mit seiner Verkaufsmannschaft gründet, kann sich auf die eigentliche Gründung konzentrieren. Um alles andere kümmern sich von uns sorgfältig ausgewählte Partner und rechnen leistungsbezogen mit dem Unternehmen ab. Das betrifft etwa Kundendienst, regulato- rische Anforderungen, Auftragsbearbeitung, lokale Lagerhaltung, Buchhaltung und ähnliches. So kann das Unternehmen seine Anschubinvestition, Fixkosten, Risiken und Management-Ressourcen in der kritischen Anfangsphase flexibler steuern. Dieses Modell ist gerade bei US-Investoren bereits auf Interesse gestoßen. Gleichzeitig bemühen wir uns um ein zukunftsweisendes Wirtschaftsimage für den Standort. Welche Vorteile er bietet, lässt sich allein schon an seiner Lage im Herzen Europas ablesen und an den günstigen Verkehrsanbindungen: In nur 31 Minuten sind Sie am Frankfurter Flughafen und von dort aus schnell überall auf dem Globus. Als zentrales Infrastrukturprojekt ist viel von einem Medizintechnologie-Campus die Rede. Was sind die Vorteile? Bourdon: Das Zauberwort heißt: Nähe. Ein direktes Feedback und ein schneller Zugang zu führenden Ärzten in der Krankenversorgung und der klinischen Forschung sind entscheidend für die Entwickler einerseits und die Akzeptanz der Produkte bei den Anwendern andererseits. Erst der persönliche Kontakt und der kontinuierliche Austausch schaffen Vertrauen zwischen den Akteuren. Beim geplanten Medizintechnologie- Campus soll dieser Kontakt fußläufig möglich werden. Wenn Sie mit einem Becher Kaffee übers Gelände gehen, sollen Sie Ihren Partner erreichen, bevor der Kaffee kalt ist. Teil des Campus sollen auch das zukünftige Fraunhofer- Institut, das Institut für Medizintechnologie sowie das Inkubator-Zentrum für Start-ups und ein Business Development Zentrum für junge Unternehmen in der Expansionsphase sein. Im Inkubator-Zentrum können Jungun- ternehmerinnen und -unternehmer ihre Ideen entwickeln – mit Hilfe und Unterstützung von Ex- perten vor Ort. Seit Oktober 2012 haben bereits acht erfahrene Fachleute ihre Arbeit aufgenom- men. Sie stehen den Start-ups nicht nur bei fachlichen Fragen, sondern auch bei wirtschaft- lichen Herausforderungen zur Seite. Wenn später größere Räumlichkeiten benötigt werden, kann ins Business Development Zentrum gewechselt werden – auch hier ist der Zugriff auf Fachleute des Inkubator-Zentrums weiterhin möglich. Wie weit ist das Vorhaben mittlerweile gediehen? Bourdon: Der Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Soziales des Mannheimer Ge- meinderats hat sich bereits Ende letzten Jah- res eindeutig zu dieser Konzeption bekannt. Auf dieser Basis hat eine Lenkungsgruppe die Arbeit aufgenommen. Die Perspektive ist, in etwa vier bis fünf Jahren den Campus in Betrieb nehmen zu können. Die Fragen stellte Dr. Gabriele Koch-Weithofer. Nach Ergebnissen einer ExperConsult-Studie könnte ein Medizintechnologie-Cluster zu 2.000 neuen Arbeitsplätzen in Mannheim in den nächsten zehn Jahren führen. Gesundheitswirtschaft 21MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2013

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