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Mannheim - Stadt im Quadrat

Praxisorientierte Wissenschaft Leuchttürme des medizinischen Fortschritts Ohne Wissenschaft ist auch moderne Medizintechnologie nicht denkbar. Die Fraunhofer-Projektgruppe, die den Weg für ein neues Fraunhofer-Institut ebnet, und das Institut für Medizintechnologie sind in Mannheim die Leuchttürme der Forschung in diesem Bereich. Sie forschen an radioaktiven Biomarkern zur raschen Identifizierung von bösartigen Tumor- zellen oder entwickeln die Technik, um Gefäße mit sogenannten Embolisationspartikeln zu verschließen: Das Fraunhofer-Team um Dr. Jan Stallkamp hat sich Innovationen mit unmittel- barem Praxisnutzen verschrieben – getreu dem Leitsatz von Europas größter Organisation für anwendungsorientierte Forschung. Anfang 2011 wurde die Fraunhofer-Pro- jektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie (PAMB) gegründet und auf dem Areal der Mannheimer Universitäts- medizin (UMM) angesiedelt. Der promovierte Diplom-Ingenieur Stallkamp, Leiter der Abtei- lung Produktions- und Prozessautomation am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart, steht auch an der Spitze der Mannheimer Dependance mit ihren mittlerweile 12 wissenschaftlichen Mitar- beitern. Die Chance einer Kooperation werde von Medizinern gerne ergriffen, bestätigt er auf Nachfrage. Umgekehrt suchen auch die Forscher den Kontakt zu den Praktikern. „Im Dialog stellt sich schnell heraus, was machbar oder wünschenswert ist“, so Stallkamp. Während der Aufbauphase von fünf Jahren wird die PAMB als Außenstelle des IPA in Stuttgart geführt. Läuft alles glatt, soll daraus dann ein „echtes“ Fraunhofer- Institut werden. Das wäre übrigens das zweite Mal, dass die Quadratestadt eine solche Einrichtung in ihren Mauern hat: Schon das allererste Fraunhofer-Institut in Deutschland, das Institut für angewandte Mikroskopie, Photographie und Kinemato- graphie, wurde 1954 hier eröffnet. Ein starkes Signal in Richtung weiterer Ausbau hat das Land Baden-Württemberg, das die PAMB mit 9,3 Millionen Euro in den Anfangsjahren finanziert, im Sommer 2012 gegeben: Der Landtag bewilligte 10 Millio- nen Euro für einen Neubau in Mannheim. Einen erheblichen Wettbewerbsvorteil sieht Stallkamp in der Nähe zu Fakultät, Klinikum und dem Interdisziplinären Zentrum für wissenschaftliches Rechnen (IWR). „Die räumliche und organisato- rische Vernetzung zwischen den klinischen und biotechnischen Disziplinen sowie den Ingenieuren trägt dazu bei, völlig neue und richtungsweisende Produkte zu entwickeln“, ist er sich sicher. Eng arbeitet Stallkamp auch mit Professor Dr. Norbert Gretz zusammen. Gretz ist Leiter des Zentrums für Medizinische Forschung an der UMM sowie des Instituts für Medizintechnologie (IMT). IMT ist eine hochschulübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der Universität Heidelberg und der Hochschule Mannheim. Am Institut wird interdisziplinär auf dem Gebiet der Medizintechnologie geforscht, gelehrt und der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert. Insbesondere Fachrichtungen aus den Grenzgebieten der Medizin, Biologie und Technik werden miteinander verbunden. Dass auch dabei innovative Technologien herauskommen, verwundert nicht. Bestes Beispiel: das 2011 vorgestellte „schlaue Pfla- ster“. Wird es auf die Haut geklebt, ermittelt ein integrierter Sensor, der Lichtsignale eines zuvor gespritzten Diagnosemittels auswertet, die Organfunktion. Das prämierte Verfahren hat schon zu einer Unternehmens-Ausgrün- dung geführt: der Mannheim Pharma & Diagnostics GmbH (siehe auch Seite 30). kw Aus der Fraunhofer-Projektgruppe soll sich in den nächsten Jahren ein „echtes“ Fraunhofer-Institut entwickeln. Das Land Baden-Württemberg hat bereits die nötigen Gelder für einen Neubau zur Verfügung gestellt. gesundheitswirtschaft 22 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2013

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