Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Mannheim - Stadt im Quadrat

Interview mit Luc Vierstraete, Globaler Leiter Roche Diabetes Care „Der Standort Mannheim ist für die Zukunft gerüstet“ In Mannheim konzentriert Roche Diabetes Care seine Forschungsaktivi- täten in den Bereichen Insulinpumpen und kontinuierliche Glukosemessung. Ein wichtiger Schritt für die Zukunftssi- cherung des Standorts. Welche Bedeutung hat die Sparte Dia- betes Care für den Roche-Konzern und wie beurteilen Sie die Zukunftsaussichten? Luc Vierstraete: Diabetes Care ist für den Roche-Konzern ein wichtiges Geschäfts- feld. Im Geschäftsjahr 2011 haben die rund 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Roche Diabetes Care weltweit einen Umsatz von rund 2,7 Milliarden Schweizer Franken (2,23 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Im „Diagnostika“-Bereich von Roche ist Roche Diabetes Care der zweitwichtigste Umsatz- träger und repräsentiert etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes. Soweit die wichtigsten Zahlen. Ebenso wichtig allerdings erscheint mir, dass der Bereich Diabetes Care ein wich- tiger Zukunftsbereich ist, der nicht nur von wirtschaftlicher, sondern wegen der rapide ansteigenden Fallzahlen bereits heute von gesellschaftlicher Bedeutung ist. Wie ist Roche in diesem Bereich weltweit unterwegs? Vierstraete: Roche Diabetes Care ist mit der Marke Accu-Chek weltweit Markführer im Bereich der Blutzuckermessung und die Nummer zwei im Bereich der Insulinpumpen. Eine Besonderheit unseres Portfolios liegt sicherlich in seiner Breite. Als Kunde erhalten Sie bei uns die wesentlichen Produkte aus einer Hand, die Sie für ein erfolg- reiches Diabetes Management benötigen. Ein Grund für den Erfolg und die Marktstellung des Unternehmens liegt auch darin, dass wir seit jeher übergreifende Versorgungsaspekte mitgestaltet haben. Auch heute noch sind wir Teil wichtiger Strukturinitiativen und engagieren uns etwa in der Weiterentwicklung der Flächenversorgung in China und anderen aufstrebenden Ländern. Welches sind die wichtigsten Produkte und welche Innovationen kommen dem- nächst auf den Markt? Vierstraete: Medizintechnik im Bereich Diabetes muss extrem präzise und zuverlässig sein - und sie muss den Alltag vereinfachen. In dieser Hinsicht sind wir in den vergangenen Jahren wichtige Schritte vorangekommen. Derzeit führen wir zum Beispiel die neue Version unseres integrierten Blutzuckermesssystems Accu-Chek Mobile in weitere europäische Märkte ein. Das System enthält eine auswechselbare Kassette mit 50 Tests, die jeweils automatisch bereitgestellt und nach Testdurchführung ebenfalls automatisch wieder entsorgt werden. Der grundsätzliche Vorteil: Man braucht keine Teststreifen mehr. Ein weiterer wichtiger Bereich sind unsere integrierten Diabetes Management Lösungen, die Blutzuckermessgerät und Insu- linpumpe verbinden. Gegen Ende 2013 bringen wir – basierend auf dem gleichen Prinzip – eine Micro-Insulinpumpe auf den Markt, die so klein und flach ist, dass sie problemlos am Oberarm getragen werden kann. Welche langfristigen Strategien verfolgen Sie in diesem Geschäftsfeld, wo sehen Sie die besonderen Stärken von Roche? Vierstraete: Der Markt befindet sich derzeit in einer Übergangsphase. Kostenein- sparungsmaßnahmen in den Gesundheitssys­ temen und eine schnell wachsende Zahl von Anbietern im Niedrigpreissegment führen im Bereich der Blutzuckermessung zu einem er- heblichen Preisdruck - insbesondere in Europa und den USA. Wir reagieren hierauf, indem wir unser Produktportfolio noch gezielter auf die neuen Marktanforderungen ausrichten. Darüber hinaus besteht eine wichtige Säule un- serer Strategie darin, die Technologien für die Glukosemessung, das Datenmanagement und die Insulinabgabe zu immer leistungsfähigeren Diabetes Management Lösungen zu inte- grieren bis hin zur Entwicklung sogenannter „Closed-Loop-Systeme“. Sie haben das Insulinpumpengeschäft und den Bereich kontinuierliche Glukosemessung in Mannheim konzentriert und 32 Millionen Euro in ein neues Gebäude investiert (siehe auch Seite 24). Was war der Grund für diese Entscheidung? Vierstraete: Derzeit konsolidieren wir unsere globalen Forschungs- und Entwick- lungsaktivitäten und bündeln sie an zwei Standorten, von denen jeder ein wichtiges globales Geschäftsfeld repräsentieren wird: den Bereich „Blutzuckermessung“ in Indianapolis, USA, und die Bereiche „Insulinpumpen“ und „kontinuierliche Glukosemessung“ in Mann- heim. Die beiden letztgenannten Technolo- giebereiche verkörpern schon heute attraktive Marktsegmente mit einer sehr guten Wachs- tumsperspektive. Darüber hinaus haben beide Technologien eine herausragende Bedeutung bei der Entwicklung der bereits eben angespro- chenen „Closed-Loop-Systeme“. Insofern war dies auch eine Entscheidung für die Entwick- lung von hoch innovativen Produkten in Mann- heim und ein wichtiger Schritt für die Zukunft des Standortes in einer Region, die traditionell eine hervorragende Reputation im Bereich der Medizintechnik hat und sich aktuell weiter entwickelt, wie die Gründung der Fraunhofer- Projektgruppe an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg zeigt. Die Medizintechnologie ist ein ausgesprochen attraktiver Markt der Zukunft – nicht nur im klinischen, sondern auch im Endkundenbe- reich. Daher ist die Entscheidung der Stadt Mannheim, hier einen Kompetenz- und For- schungsschwerpunkt aufzubauen, ein Schritt in die richtige Richtung. Die Fragen stellte Ulla Cramer. gesundheitswirtschaft 28 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2013

Pages