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Mannheim - Stadt im Quadrat

ZI baut kräftig aus Mehr Raum für innovative Therapieforschung von Dr. Gabriele Koch-Weithofer Das renommierte Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim erweitert seine Behandlungs- und For- schungskapazitäten. Über 100 Millionen Euro will das ZI in den nächsten Jahren in zwei Neubauten samt modernster me- dizintechnischer Ausstattung investieren. Im Mittelpunkt des Konzepts steht ein „Zentrum für Innovative Psychiatrie und Psychotherapieforschung“, kurz ZIPP. Im Quadrat K3 sind die Arbeiten am ersten Erweiterungsbau bereits in vollem Gang: Im neuen Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Karstadt-Parkhauses sollen nach Fertigstellung unter anderem eine Tageskli- nik für Gerontopsychiatrie sowie zwei neue stationäre Einheiten Einzug halten. Unmittel- bar danach entsteht durch einen Umbau im Therapiegebäude auf dem Hauptareal in J5 das Forschungszentrum ZIPP. In einem weiteren Schritt ist geplant, das ebenfalls in diesem Quadrat angesiedelte Wirtschaftsgebäude ab- zureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Ziel ist es, die Voraussetzungen für die vollständige psychiatrische Versorgung der Mannheimer Bürger durch das ZI zu schaffen. Gleichzeitig verfolgt das Institut wissenschaft- liche Innovationen für einen interdisziplinären Therapieansatz, der sich in erster Linie am jeweils individuellen Krankheitsbild orientiert. „Psychische Störungen gehören weltweit zu den häufigsten, schwersten und kosten- intensivsten Erkrankungen und zählen zu den führenden Ursachen für den Verlust von gesunder Lebenszeit, Frühberentungen sowie Ar- beitsunfähigkeit“, erläutert Professor Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Vorstandsvorsitzender des ZI. Trotz Fortschritten in der präklinischen Forschung stagniere die Entwicklung neuer Behandlungsme- thoden. „Raumkonzept und technische Ausstat- tung im ZIPP werden unsere Wissenschaftler in die Lage versetzen, neue psychotherapeutische und pharmakotherapeutische Ansätze effizient und sicher zu erproben“, so Meyer-Lindenberg. Angeschafft werden sollen unter anderem Geräte zur Messung von Hirnstrukturen und Hirnfunktionen oder eine interaktive 3-D-Simu- lation, mit der Angstpatienten trainieren können, wie sie gefürchtete Situationen meistern können. Ziel sei es, wissenschaftliche Grundlagen für eine maßgeschneiderte Behandlung zu entwickeln. „Aus den am ZIPP verfolgten Forschungsvorha- ben sollen innerhalb von zehn Jahren klinisch einsetzbare Pharmaka, psychotherapeutische Verfahren und Biomarker hervorgehen.“ Der Wissenschaftsrat, das höchste deutsche wissenschaftspolitische Gremium, bewertete das Projekt als herausragend und uneingeschränkt förderungswürdig. „Gut 30 Millionen Euro der Baukosten sind daher schon gesichert“, erläutert Katrin Erk, kaufmännisches Vorstandsmitglied des ZI. Diese Summe schießen der Bund und das Land Baden-Württemberg ab 2013 über einen Zeitraum von fünf Jahren je zur Hälfte zu. Neue Wege will man im ZI auch mit einem Adoleszenten-Zentrum für junge Patienten ge- hen. Sie sollen frühzeitig von interdisziplinären Fachteams betreut werden. Denn Studien be- legen: Je früher man bei seelischen Krisen und Fehlentwicklungen gegensteuert, desto eher werden chronische Krankheitsverläufe vermie- den. Aber auch die psychiatrische Versorgung alter Menschen sowie ein differenziertes Betreuungsangebot für Migranten zählen zu den Schwerpunkten der ZI-Arbeit. Über einen hervorragenden internationalen Ruf verfügt das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. gesundheitswirtschaft 32 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2013

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