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Mannheim - Stadt im Quadrat 2014

Aus einer ehemaligen Lagerhalle auf dem Gelände der ehemaligen Seilerei Seil- wolff in Mannheim-Neckarau, in der zuletzt Staub und Spinnweben die Herrschaft übernommen hatten, ist im Sommer 2012 das Rhein Neckar Theater geworden: ein Ort, an dem die leichte Muse gepflegt wird. Initiator, Geschäftsführer, künstlerischer Leiter und auch Autor, Hauptdarsteller und Kostümbildner der meisten Stücke ist der Schauspieler Markus Beisel. Und als hätte er nicht auf der Bühne und im Büro schon mehr als genug zu tun, steht Markus Beisel oft auch noch selbst hinter der Bar und schenkt Sekt aus. „Besonders gut kann ich das nicht“, sagt er und lässt sein lautes, sehr herzliches Lachen hören. „Aber dafür wird man dabei gut unterhal- ten.“ Man glaubt es dem 34-Jährigen sofort. Entertainment ist schließlich sein Leben. Seit vielen, vielen Jahren steht er auf den Bühnen dieser Republik. Er spielt, singt, tanzt und moderiert, zeigt sich in seiner Drag-Queen-Paraderolle als Céline Bouvier, Rhein Neckar Theater Eine Heimat für die leichte Muse von Nicole Heß gibt die Klofrau, die Kassiererin oder die Krankenschwester – je nachdem, was im Skript steht, das er meistens auch noch selbst verfasst hat. Seit 2012 spielt Beisel auch noch die Rolle des Theaterintendanten – könnte man sagen, wenn es nicht eine so ernste Angele- genheit wäre. Den Umbau der ehemaligen, im ersten Stock untergebrachten Lagerhalle des im Erdgeschoss residierenden Clubs MS Connexion hat Beisel mit privatem Geld finanziert. Behutsam vorzugehen und bei der Renovierung die industrielle Vergan- genheit der früheren Seilerei nicht komplett zu leugnen, war ihm dabei ein wichtiges Anliegen. Tatsächlich ist er ein Mensch, der Wert aufs Optische legt – bei seinen eigenen Kostümen, Perücken und Make-ups genauso wie beim Gästebuch, das er mit Glitzerstein- chen verziert hat. Mit dem Theater, sagt der Künstler, hat er eine Nische besetzt: „Wir zeigen Musical, Comedy und Boulevardkomödien, aber wir sind jünger und frecher, als man es gewohnt ist.“ Überzeugen kann man sich davon zum Beispiel beim Besuch der aktuellen Insze- nierung „Herzkloppä“: Sie persifliert eine Krankenhaus-Soap im regionalen Fernsehen. Im Saal des Rhein Neckar Theaters finden 199 Menschen Platz. Gespielt wird in der Re- gel freitags bis sonntags und samstags gleich zweimal. Um so viele Menschen in die „Dornröschen Diät“ zu locken, zu „Miststück Reloaded“, „ABBA Hallo!“ oder „Let’s fetz“, müssen sich Beisel und seine Mitstreiter ganz schön anstrengen. „Es ist ganz gut angelaufen“, erzählt er. „Die Leute kommen nicht nur aus Mannheim, sondern auch aus dem Umland, aus Darmstadt zum Beispiel oder aus der Pfalz.“ Um klarzumachen, wie groß seine Zielgruppe ist, hat er sich gegen den ursprünglich angedachten Namen „Goldstück“ und für „Rhein Neckar Theater“ entschieden. Das sei auch praktischer, wenn man umziehen muss. Wonach es mitnichten aussieht, wenn man bemerkt, mit wie viel Enthusiasmus Markus Beisel bei der Sache ist. Um sein Theater immer bekannter zu machen, stellt er sich am Samstagmorgen auch gerne noch in den Supermarkt und verteilt Spielpläne mit dem knallrosa Logo auf dem Deckblatt. Obwohl man in Anbetracht von Schmin- ke, Perücke und Kostüm eigentlich sagen müsste: Wer da im Supermarkt steht, das ist „sie“. Céline, Babs oder wie die aktuelle Rolle eben heißen mag. Mit Stücken wie „ABBA Hallo!“ (Foto) oder „Let’s fetz“ unterhält das Rhein Neckar Theater seine Besucher. Foto:RheinNeckarTheater Foto:RheinNeckarTheater Die Drag-Queen Céline Bouvier ist Markus Beisels Paraderolle. KULTUR & FREIZEIT 120 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2014

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