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Mannheim - Stadt im Quadrat 2014

Und auch die Wirtschaft zeigt schon Flagge auf Turley. Die VRmagic GmbH, erst 2001 von Medizinern, Physikern und Infor- matikern der Universitäten Mannheim und Heidelberg gegründet, will 2014 in einen sanierten Altbau, verbunden mit einem mo- dernen Anbau, einziehen. Die junge Firma, derzeit in der Mannheimer Augustaanlage ansässig, hatte bereits Abwanderungsge- danken in Richtung Heidelberg, sieht jetzt aber auf Turley das ideale Domizil für eine weitere Expansion. Das Technologieunter- nehmen ist mit seinen 60 Mitarbeitern in zwei Geschäftsbereichen aktiv. Vor allem für Universitäten und Krankenhäuser werden medizinische Simulatoren hergestellt, Augenärzte können an den Geräten ohne Belastung von Patienten die Diagnose und die chirurgische Therapie trainieren. Außerdem ist VRmagic ein Anbieter von Kamera-systemen für die industrielle Bildver- arbeitung. Auf dem alten Kasernengelände ist viel in Bewegung. „Turley läuft extrem gut, und das ohne städtische Subventionen“, freut sich Konversionsbeauftragter Hummel. Und schon können weitere frohe Botschaften vermeldet werden. Die städtische Entwick- lungsgesellschaft MWSP hat im Sommer 2013 von der Bundesanstalt für Immobilien- aufgaben (BImA), der nach dem Auszug der US-Streitkräfte die Militärgelände gehören, die Taylor Barracks mit einer Fläche von 46 Hektar gekauft. Im Preis von 35 Millionen Euro sind ganz wesentlich auch Erschlie- ßungs- und Infrastrukturkosten enthalten. Ziel ist es jetzt, Taylor zu einem kreativ gemischten und anspruchsvollen Gewerbe- park zu entwickeln. Rund 1.000 Arbeitsplätze sollen auf dem Gelände geschaffen werden. „Die MWSP traut sich zu, das Gebiet ohne städtische Zuschüsse zu entwickeln“, betont Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Knapp die Hälfte des Taylor-Areals ist zwar noch zu vergeben, Interessenten sind aber durchaus vorhanden, betont Hummel. Die Firma Bombardier hat inzwischen auf dem Gelände eine Versuchsstrecke eröffnet, um einen Elektro-Bus mit drahtloser Indukti- onstechnik auszuprobieren (siehe Seite 40). Ansiedeln will sich das Elektroni- kunternehmen R+S Schilling Elektrotechnik, eine Tochter der R+S solutions AG, das seinen bisherigen Firmensitz im Stadtteil Vogelstang aufgibt. „Hier geht es um die Neuschaffung von 200 Stellen und die Sicherung der 200 bereits vorhandenen Arbeitsplätze in Mannheim“, unterstreicht Oberbürgermeister Kurz. Zukunftsmusik, wenn auch deutlich hörbar, sind die Pläne von Xavier Naidoo und Michael Herberger, auf dem Gelände gemeinsam mit der DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe einen Musik- und Medienpark zu errichten. Rund 10 Hektar sind vorgesehen, allerdings ist noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Ein traditionsreiches Mannheimer Unternehmen trägt sich mit dem Gedanken, auf dem Taylor-Gelände Teile fertigen zu lassen und diese dann mit Hilfe der Elektromobilität von Bombardier in die Innenstadt trans- portieren zu lassen – alles unter dem Dach der angestrebten Ingenieursmeile. Und ein weiteres Taylor-Projekt nimmt zusehends konkrete Formen an: der Bau einer Europä- ischen Schule mit 600 bis 800 Schülern. Vor allem die global ausgerichtete Wirtschaft ist daran interessiert, drei Unternehmen haben inzwischen signalisiert, sich an einer privaten Trägergesellschaft zu beteiligen. Jedoch auch „grün“ soll es auf Taylor zugehen, ein Viertel der Gesamtfläche wird für den geplanten Grünzug freigehalten. Alles zum Thema Konversion in Mannheim erfahren Sie hier. Benjamin Franklin Village soll der künftige Wohnungsbau-Schwerpunkt der Stadt werden. Foto:Tröster „Eine der größten Herausforderungen im Konversionsprozess ist Benjamin Franklin Village“, urteilt Oberbürgermeister Kurz – zusammen mit den angrenzenden Sullivan Barracks und Funari Barracks ein gigan- tisches Projekt von sage und schreibe 144 Hektar. Hier wohnten 8.000 Amerikaner in einer eigenen, abgeschlossenen Welt in mehr als 2.000 Wohneinheiten, umgeben von mannigfachen Sportanlagen, Schulen, Freizeiteinrichtungen und Einkaufszentren. Die Stadt will das Gelände erwerben. „Die Größe der Fläche erfordert eine schritt- weise Um- oder Neunutzung des Gebiets. Eine Schwierigkeit ist dabei der bauliche Bestand und die lange Dauer des Umwand- lungsprozesses“, betont Kurz. Ein Großteil der Wohneinheiten wird wohl im Laufe der Jahre abgerissen, damit eröffnen sich aber viel versprechende Perspektiven für Mann- heim. „Hier wird die Stadt zukünftig ihren Wohnungsbauschwerpunkt haben“, heißt es im Rathaus. Benjamin Franklin Village soll ein eigenständiger Stadtteil mit Kindergär- ten, Schulen, Nahversorgungseinrichtungen und Arbeitsplätzen werden, ohne dass er von den benachbarten Stadtteilen isoliert ist. Konversion – das ist ein hartes Geschäft. Da müssen wahrlich dicke Bretter gebohrt werden, und dies in relativ kurzer Zeit. Das wird sich auch bei den übrigen Projekten zeigen. Spinelli Barracks mit 81 Hektar soll vor allem als Kaltluftschneise ein wichtiger Teil des „Mannheimer Grünzugs“ werden. Bei den Coleman Barracks, mit 216 Hektar die größte Kasernenfläche der Stadt, wird es auf und rund um den bisherigen Flugplatz voraussichtlich um naturräumliche Entwick- lung und Naherholung gehen. Für Sport und Bildung können großzügige Areale entstehen. Aber auch Elektromobilität und elektromobiler Güterumschlag sind ein wich- tiges Thema bei der Zukunft von Coleman. KONVERSION 37MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2014

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