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Mannheim - Stadt im Quadrat 2014

Nach Bürgerprotest gemeinsam die Weichen gestellt Stadtbahn Nord hat freie Fahrt von Wolfgang Brauer Am 8. Februar 2013 haben sie begon- nen: die Bauarbeiten für die Stadtbahn Mannheim Nord. Bis Mitte 2016 werden 6,4 Kilometer Gleise verlegt, 14 Straßen- bahnhaltestellen errichtet und eine neue Verbindung zwischen dem Mannheimer Nordosten und der City geschaffen. „Zäher Wille“, „Frischer Mut“, „Guter Fortschritt“, „Große Ausdauer“, „Starke Hoffnung“, „Freier Weg“ und „Frohe Zuver- sicht“ – dies sind nur einige der außerge- wöhnlichen Straßennamen im Mannheimer Stadtteil Waldhof. Bislang war dieser Bereich ein weitgehend „weißer Fleck“ auf der Stadtbahn-Karte, obwohl hier schon seit 50 Jahren Trassen für Straßenbahngleise freige- halten wurden. Doch nun rollen endlich die Bagger, werden Lärmschutzwände erstellt und Schienen eingebaut. Die Stadtteile Neckarstadt-Ost, Käfertal, Waldhof und Gartenstadt bekommen eine neue Stadt- bahnstrecke. Doch der Weg bis zur neuen Stadtbahn Mannheim Nord war lang. Am Ende des schwierigen Einigungsprozesses hatten alle etwas gelernt: die Stadtbahn- Gegner, aber auch die Verantwortlichen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) und die Verwaltung. Rückblick: Schon vor 20 Jahren sollte die Stadtbahn mit dem Endpunkt in der Gartenstadt gebaut werden, doch damals wurde plötzlich zur Erschließung des Stadtteils ein völlig neues Nahverkehrsmittel in die Diskussion gebracht, der sogenannte Spurbus. Das ist ein Stadtbus mit Spurrol- len, der auf Betonschienen fährt. Dieses Projekt scheiterte jedoch und verzögerte den Bau der neuen Stadtbahnlinie um fast zwei Jahrzehnte. Erst nach langer Planungs- pause legten die MVV Verkehr GmbH und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH 2008 im Auftrag der Stadtverwaltung eine Untersu- chung zu verschiedenen Trassenvarianten vor, der Mannheimer Gemeinderat stimmte 2009 mehrheitlich grundsätzlich für die neue Stadtbahnstrecke – mit der Vorgabe, die weiteren Planungen unter Beteiligung der Bürgerschaft voranzutreiben. Doch diese Entscheidung stieß bei vielen Anwohnern zunächst auf wenig Gegenliebe. Eine breite Protestbewegung formierte sich. Davon wurden die Stadtverwaltung und die RNV, die die Mannheimer Stadtbahn betreibt, zunächst kalt erwischt. Immer wieder gab es Protestmärsche entlang der geplanten Trasse. Zeitungen schrieben schon vom „Mannheimer Straßenbahnkrieg“. Aber es bildete sich auch die Initiative „Ja zur Straba-Nord“, die für den Bau der neuen Stadtbahnstrecke warb und die Vorteile in den Vordergrund stellte. So rechnete der Betriebsrat eines Mannheimer Schienen- verkehrsunternehmens als Befürworter der Stadtbahn Nord vor, dass der Bau der neuen Trasse allein in seinem Unternehmen die Arbeitsplätze von 20 Ingenieuren ein Jahr lang sichern würde. Die Verwaltung und die RNV suchten nach einer Lösung und gründeten das „Stadtbahn-Forum“. In einem für Mannheim bislang einmaligen Bürger-Beteiligungspro- WIRTSCHAFTSSTANDORT 58 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2014

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