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SiQ2015

Rund 650 Exponate sind bei der Aus- stellung „Ägypten – Land der Unsterb- lichkeit“ zu bewundern. Foto:©  rem / JeanChristen Foto:©  rem / JeanChristen Foto:©  rem / JeanChristen wirken bis in die spätantike Zeit“. Hier wer- den alle wichtigen Epochen behandelt: von den Anfängen Ägyptens im 4. Jahrtausend v. Chr. über das Alte und Neue Reich bis hin zur ptolemäisch-römischen Epoche und der koptischen Zeit im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. Auf welche Besonderheiten dürfen sich die Besucher noch freuen? Pieke: „Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung ist das meisterlich illustrierte Totenbuch eines Kam- merherrn namens Amenemhat. Mit einem Alter von rund 3.500 Jahren gehört es zu den frühesten bekannten Totenbüchern der Welt.“ Der rund neun Meter lange Papyrus ist weitgehend erhalten und besticht durch seine Illustrationen und die frisch erhaltenen Farben. Das Totenbuch konnte erst vor weni- gen Jahren von Wissenschaftlern am Kölner Institut für Konservierungs- und Restaurie- rungswissenschaften unter großem Aufwand entrollt werden. In Mannheim ist es nun in ausgezeichneter Qualität zu betrachten. Die Auswahl der Exponate reicht von aufwändig gestalteten Papyri über Särge, Reliefs, Skulpturen und Metallarbeiten bis hin zu Schmuck. Viele Ausstellungsstücke sind jahrtausendealte Grabbeigaben oder stammen aus Tempel- und Stadtkontexten. Sie erzählen nicht nur über das Alltagsleben am Nil, sondern auch über die gottgleiche Stellung der Pharaonen und die Bedeutung ihres Beamtenstaats. Öffnungszeiten, Preise, Veranstaltungen: Die Website zur Ausstellung „Ägypten – Land der Unsterblichkeit“ lässt keine Fragen offen. Die Objekte stammen aus den neuen Sammlungsbeständen der Reiss-Engelhorn- Museen und des Roemer- und Pelizaeus- Museums Hildesheim, mit dem ein Koopera- tionsvertrag abgeschlossen werden konnte. Das Museum gehört seit Jahren – neben Berlin und München – zu den Top-Adressen in Deutschland. Seine Leihgaben sollen für mehrere Jahre bei den Reiss-Engelhorn- Museen in Mannheim bleiben. Daneben sind auch Stücke aus Privat- sammlungen zu sehen. Die Dauerleihgaben an das Haus umfassen insgesamt mehr als 1.600 Stücke. Einer der Sammler, der seine Schätze dem Museum überlassen hat, ist Thomas Liepsner. Zusammen mit seiner verstorbenen Ehefrau Kira Prinzessin von Preußen hat er über viele Jahrzehnte eine qualitätsvolle Sammlung zusammenge- tragen – ganz legal, doch manchmal mit etwas ungewöhnlichen Mitteln wie der Deal „Jack Daniels gegen Mumienmasken“, von dem Liepsner bei der Übergabe Ende 2012 lächelnd berichtete. Mit der Gründung einer eigenen Abteilung für altägyptische Kunst und Kulturgeschichte etablieren die Reiss-Engel- horn-Museen in Mannheim einen neuen Standort für das Thema Altägypten in der deutschen Museumslandschaft. Hintergrund dieser Bemühungen sind auch die aktuellen Unruhen im Nahen Osten. Generaldirektor Professor Dr. Alfried Wieczorek hat in der Vergangenheit schon mehrfach Kritik am Umgang mit ägyptischer Kultur im Land am Nil geübt – und damit gleichzeitig die Präsentation von herausragenden Exponaten außerhalb des Ursprungslandes gerecht- fertigt. „Seit Jahren findet in Ägypten ein ständiger Ausverkauf altägyptischer Kunst statt. Hunderte Ausgrabungsstätten, Lager und Museen wurden bereits beraubt, Zerstö- rungen sind fast alltäglich geworden.“ Daher sieht er das kulturelle Erbe in den Staaten des Nahen und Mittleren Ostens in Gefahr und stellt die Frage, ob die „Nationalisierung von Kulturgütern“ in der heutigen Zeit noch der richtige Ansatz sei. Die Ägyptenausstellung ist die erste, die durch die Brombeeren-Stiftung finanziert wird. Diese wurde von Traudl Engelhorn im Gedenken an ihren verstorbenen Ehemann Peter ins Leben gerufen – und mit einem Kapital von 20 Millionen Euro ausgestattet. Neben der aktuellen Schau soll sie weitere Früchte tragen: Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die Präsentations-, Sammlungs- und Forschungstätigkeit der Reiss-Engel- horn-Museen im Bereich Altägyptische Kunst gelegt. Auch eine Sonderschau mit edlem Glas ist geplant. KULTUR & FREIZEIT 107MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2015

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