Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SiQ2015

Foto:PwC Auf dem deutschen M&A-Markt domi- nieren die ausländischen Käufer, mittel- ständische deutsche Unternehmen sind in diesem Bereich jedoch eher selten aktiv. Woran liegt das? Kerstin Müller: In der Tat plant nach einer aktuellen Umfrage von PwC nur jedes zehnte Unternehmen eine konkrete Transaktion, obwohl diese unbestritten als der schnellste und wohl auch der effek- tivste Weg anerkannt wird, die gesteckten Wachstumsziele zu erreichen oder neue Märkte zu erschließen. Bei größeren Mittelständlern stellt vor allem der Mangel an passenden Übernahmeobjekten eine Hürde dar. Außerdem mangelt es oft an Zeit oder personellen Kapazitäten für eine aktive Akquisitionssuche. Und wie sieht es bei den kleineren mittel- ständischen Firmen aus? Müller: Hier spielt vor allem der schwie- rige Kapitalzugang eine wichtige Rolle. Und vor einem Finanzinvestor schreckt ein Großteil der mittelständischen Unternehmen zurück. Sie fürchten, dass sie dadurch ihre Entscheidungshoheit verlieren. Was sind denn die wesentlichen Treiber bei Unternehmensübernahmen? Müller: Die Erschließung neuer Pro- duktmärkte steht dabei im Vordergrund. Ein wesentlicher Grund ist auch der Zugang zu neuen geografischen Märkten in Europa und Asien, wie etwa in China. Der Zugriff auf die Forschungsergebnisse eines Unternehmens PwC „Mittelstand hält sich bei Transaktionen zurück“ ist beispielsweise weniger interessant. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass deutsche Mittelständler selbst sehr innovationsstark sind. Als wichtiger Grund wurde in unserer Studie außerdem der wirtschaftliche Druck für eine effiziente Unternehmensgröße genannt. Sind mangelnde Kaufgelegenheiten und der teilweise schwierige Zugang zu Kapital die einzigen Gründe für die Zurückhaltung in Sachen Transaktionen? Müller: Zu den wichtigsten „Showstop- pern“ gehören auch die unterschiedlichen Unternehmenskulturen, was meines Erachtens in der Tat ein relevantes Thema ist. Schließlich verfügen Familienunterneh- men in der Regel über ein ausgeprägtes Wertesystem, das oft menschlicher, emotio- naler und tiefgreifender ist als das von nicht familiengeführten Gesellschaften. Diese Werte passen nicht notwendigerweise mit denen des potenziellen Transaktionspartners zusammen. Misslingt die Integration der gegensätzlichen Unternehmenskulturen während der finalen Phase einer M&A- Transaktion – die sogenannte Post Merger Integration –, ist der gesamte Transaktions- erfolg gefährdet. * Wie lassen sich diese Hürden überwinden? Müller: Fusionen und Übernahmen sind bei mittelständischen Unternehmen nicht alltäglich. Dieses fehlende Know-how darf jedoch kein Grund dafür sein, Zukäufe zur Stärkung der Wettbewerbsposition auszu- schließen. Gerade Fusionen oder Über- nahmen können mittelständischen Unter- nehmen den entscheidenden Vorsprung in den umkämpften Märkten verschaffen. Die Einschaltung von erfahrenen externen Trans- aktionsberatern kann hier das erforderliche Know-how und das notwendige Spezialwis- sen über den gesamten Transaktionsprozess sicherstellen – von der Vorbereitungsphase bis zur Integrationsphase. PwC hat allein im Jahr 2012 mehr als 330 mittelständische Transaktionen begleitet, davon rund 65 Prozent in Europa. Wie stellt sich die Situation in der Metro- polregion Rhein-Neckar dar? Müller: Die Wirtschaftsregion rund um Mannheim ist sehr stark sowie innovativ und durch eine heterogene Branchenstruktur gekennzeichnet. Deshalb ist PwC mit rund 120 Beratern in Mannheim vertreten. Die Herausforderungen, Wachstum zu mana- gen ** und Transaktionen professionell durchzuführen, spielen z. B. in der Medizin- technik, einer Schwerpunktbranche der Stadt Mannheim, eine wesentliche Rolle. *** Der Großteil der Unternehmen in dieser Branche ist eher klein und inhabergeführt, sodass hier ein relativ fragmentierter Markt besteht. Das Wachstum auf eine kritische Größe, die auch höhere Investitionen beispielsweise in Forschung und Entwicklung ermöglichen würde, oder die Regelung von Nachfol- gefragen sind hier deshalb als Treiber für Transaktionen zu sehen. Kerstin Müller ist Partner bei PwC und Spezialistin für Trans- aktionsberatung am Standort Mannheim. * Um die für den Transaktionserfolg kritische Post Merger Integration in der Metropolregion besser zu verstehen, hat PwC Mannheim eine Masterarbeit zum Thema Controlling der Post Merger Integration un- terstützt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden Interviews mit ausgewählten Unternehmen aus der Metropol- region Rhein-Neckar bezüglich des Controllings der Post Merger Integration und der damit verbundenen Herausforderungen geführt. ** siehe hierzu das PwC-Veranstaltungsformat „Management-Update: Wachstum Managen“. Die nächste Veranstaltung ist für den 18. Februar 2015 geplant. *** Zusammen mit dem Cluster Medizintech- nologie der Stadt Mannheim setzt sich PwC vor Ort auch für den Ausbau eines international wettbe- werbsfähigen Clusters für Medizintechnologie ein. Seit September 2013 richten beide gemeinsam den MedTechDialog aus, ein Branchentreff, der Experten von Start-ups, mittelständischen Unternehmen und Global Playern zusammenbringt, um gemein- sam über aktuelle Trends und Spezialthemen zu diskutieren. Der nächste MedTechDialog findet am 9. Dezember 2014 im TECHNOSEUM statt. Weitere Informationen: www.pwc.de/mannheim SCHLAGLICHTER 132 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2015

Seitenübersicht