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SiQ2015

Das Studium der Geschäftspotenziale und der Wettbewerbssituation, die rich- tigen Distributionswege und die Wahl der passenden Rechtsform – all das spielt im Auslandsgeschäft eine wichtige Rolle. Ganz oben auf der To-do-Liste steht auch die Ge- winnung und das Halten guter Mitarbeiter. Wie bedeutend ist für Pepperl+Fuchs das Auslandsgeschäft? Dr. Gunther Kegel: Das Auslandsge- schäft hat für Pepperl+Fuchs als Hersteller von elektronischen Sensoren und Kom- ponenten für den weltweiten Automatisie- rungsmarkt zwei Dimensionen: Zum einen verkaufen wir unsere Produkte im Ausland und zum anderen fertigen wir den Großteil unserer Produkte außerhalb der deutschen Grenzen. Im Verkauf liegt unsere Export- quote aktuell bei 76 Prozent. Allerdings haben unsere Kunden im Inland sehr häufig ähnlich hohe Exportquoten wie wir. Unsere in Deutschland verkauften Produkte gelan- gen so zum überwiegenden Teil ebenfalls in Auslandsmärkte. Der Anteil unserer Pro- dukte, der wirklich in Deutschland verbleibt, ist deutlich geringer als 10 Prozent. Unsere größten Produktionsstätten liegen heute in Singapur, Indonesien, Vietnam, Ungarn, Mannheim und Bühl. Während in Ungarn Vorprodukte und in Asien große Stückzahlen hergestellt werden, konzentrieren sich die deutschen Werke auf kundenspezifische Varianten und neue Technologien. Wo liegen die Schwerpunkte? Kegel: Europa (inkl. Deutschland) steht für ca. 55 Prozent aller Verkäufe. In Asien erzielen wir weitere 25 Prozent und auf dem amerikanischen Kontinent noch einmal ca. 20 Prozent. Dabei wechseln sich die Regionen in ihrem Wachstum im Laufe der Jahre ab. Während Asien in der Vergangen- Interview mit Dr. Gunther Kegel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Pepperl+Fuchs „Das Gewinnen von guten Mitarbeitern hat hohe Priorität“ heit gegenüber Amerika, vor allem aber mit Blick auf Europa die Nase vorn hatte, legt Amerika – gefolgt von Europa – aktuell das größte Wachstum vor, während Asien im Moment nur langsam zulegt. Dabei unter- scheiden sich die beiden Geschäftsbereiche Fabrikautomation und Prozessautomation nur in einem Punkt: Das Inlandsgeschäft der Fabrikautomation, die ihre Kunden im deutschen Maschinenbau und im deutschen Automobilbau findet, ist deutlich stärker als das der Prozessautomation. Was ist Ihre Strategie der nächsten Jahre mit Blick auf diese Geschäftsbereiche? Kegel: Für beide Geschäftsbereiche ist die vollständige Digitalisierung der Indus- trie – auch unter dem Schlagwort Industrie 4.0 bekannt – eine große strategische Herausforderung und zugleich Chance. Unsere Produkte werden allesamt Teil eines gigantischen industriellen Kommunikations- netzes und stellen ihre Daten völlig neuen Anwendungen zur Verfügung. Auch wenn sich der Wandel nicht innerhalb weniger Jahre oder gar Monate vollzieht, werden sich unsere Produkte in den kommenden Jahren doch entscheidend verändern. Was sind für Sie die größten Herausfor- derungen beim Geschäft im Ausland? Kegel: Die Frage kann man nicht pau- schal beantworten. In Europa und Amerika liegen die Herausforderungen im Wesent- lichen in der Marktdurchdringung. Kann man mit wirtschaftlich sinnvollem Aufwand den lokalen Markt derart durchdringen, dass man ausreichend Marktanteile gewinnt? Hier ist es wichtig, die richtigen Distributionswege zu finden und die eigenen Produktportfolios den lokalen Marktanforderungen anzu- passen. In Asien, Indien und Afrika gibt es dazu noch eine ganze Reihe grundsätzlicher Aufgaben zu lösen. Firmengründungen und der Transfer von Kapital in diese Länder sind deutlich komplizierter. Aber auch das Gewinnen – und mehr noch das Halten – guter Mitarbeiter ist in diesen Regionen noch immer eine Herausforderung. Hinzu kommen politische Barrieren, die unser Geschäft – z. B. im Iran oder in Russland – zumindest zeitweise durch Handelsembargos gänzlich blockieren. Welche Themen sollte man bei einer Expansion im Ausland besonders beachten? Kegel: Sehr wichtig ist eine sorgfältige Vorbereitung und Auswahl der Rechtsform, die man für das jeweilige Geschäft wählt. Gewinnung und Schulung von guten Mit- arbeitern stehen sicher auch ganz oben auf der Prioritätenliste. Die wichtigste Vorberei- tung ist allerdings eine genaue Studie der Geschäftspotenziale und der Wettbewerbs- situation. Hat der Markt eine ausreichende Zahl an Kunden, passt das Portfolio und der Marktpreis und gibt es Distributionswege, um gegen den lokalen Wettbewerb beste- hen zu können? Die Fragen stellte Ulla Cramer. Foto:Pepperl+Fuchs Für Pepperl+Fuchs hat das Geschäft mit dem Ausland eine sehr hohe Bedeutung, berichtet Unternehmenschef Dr. Gunther Kegel. INTERNATIONAL 26 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2015

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