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SiQ2015

Karen Somes und Dr. Eva Voß sind beim Prüfungs- und Beratungsunterneh- men EY (Ernst & Young) für das Thema Vielfalt zuständig. Es soll das Unterneh- men noch weiter voranbringen. „Ich war eine Frau, ich war jung, ich war Ausländerin.“ Karen Somes, Wirtschafts- prüferin und Steuerberaterin beim Prü- fungs- und Beratungsunternehmen EY mit britischem Pass, lacht. Sie sei also prädesti- niert dafür gewesen, Ansprechpartnerin zum Thema Diversity in Deutschland zu werden. Diversity-Konzepte basieren auf der Er- kenntnis, dass soziale Vielfalt mit Menschen verschiedener Nationalitäten, Geschlechter, Religionen, Arbeits- und Lebensstilen oder auch unterschiedlicher sexueller Orien- tierung ein Unternehmen bereichern und diesem nutzen. Doch ein solches „Zusam- menspiel“ ohne Missklänge zu organisieren, ist nicht immer ganz einfach und bedeutet auch viel Arbeit, weiß Karen Somes. „Man muss viel planen, gut koordinieren, wen man für welchen Auftrag einsetzt. Man muss wissen, wo es noch Sprachprobleme gibt oder welche kulturellen Unterschiede eine Hürde bedeuten könnten.“ Und natürlich sei Organisationstalent besonders dann gefragt, wenn man seinen Mitarbeitern flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen möchte, um vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten. Seit 2008 steht das Thema Diversity bei EY in Deutschland ganz oben auf der Agenda – getrieben durch das Top Manage- ment. Auf operativer Ebene ist Dr. Eva Voß als hauptberufliche Managerin mit diesem Unternehmensbereich betraut. Eines ist ihr dabei besonders wichtig: dass Themen, die die gewünschte Vielfalt betreffen, in den Fir- menalltag eingebettet werden. Diversity soll als selbstverständlicher Teil der Unterneh- Bei EY steht das Thema Vielfalt im Fokus „Diversity Management ist keine Nächstenliebe“ von Anne-Kathrin Jeschke Ziehen an einem Strang: Karen Somes (l.) und Dr. Eva Voß. Fotos:EY menskultur wahrgenommen werden und keine „ewige Sonderveranstaltung“ sein. Daher wird Diversity und Inclusiveness bei EY auch als Querschnittsaufgabe in alle Prozesse integriert – von Beurteilungsverfah- ren über Schulungen zu unbewussten Wahr- nehmungsmustern (Unconscious Bias) im Recruiting bis hin zu Verfahren, bei denen sichergestellt wird, dass alle Mitarbeitenden gleichbehandelt werden, etwa beim Thema Gehalt. Das funktioniert: „Während Frauen deutschlandweit im Schnitt 22 Prozent weni- ger verdienen als Männer, liegt die Differenz bei EY aktuell unter zwei Prozent“, erklärt Voß. Aber trotzdem, betont Karen Somes, liege noch viel Arbeit vor ihnen. „Natürlich ist es meine Aufgabe, das Thema Diversity nach außen zu vertreten, etwa bei Podiums- diskussionen.“ Aber ein gutes Image und ein paar schöne Bilder auf der Homepage zum Thema, das genüge nicht. „Es ist wichtig, das Ganze auch nach innen zu kommunizieren.“ Dafür gibt es verschiedene Programme, etwa Partnerschaften zwischen älteren und jüngeren Kollegen und Kolleginnen, das Mit- arbeitendennetzwerk Unity oder Navigator zur Förderung für besondere Talente. Karen Somes, Mutter eines sechsjährigen Sohnes, die regelmäßig zwischen den EY-Niederlas- sungen in Stuttgart und Mannheim pendelt, unterstützt zudem Mitarbeiterinnen, die nach Mutterschutz und Elternzeit wieder in den Beruf zurückkehren wollen. Natürlich – das sagen Dr. Eva Voß wie Ka- ren Somes unabhängig voneinander – geht es beim Thema Diversity nicht um reine Nächstenliebe. „Es bringt dem Unterneh- men ja auch etwas“, sagt Voß. „Es ist wie mit einem Werkzeugkasten: Wenn ich nur Hammer darin habe, dann kann ich auch nur Probleme mit Nägeln lösen. Erst die entsprechende Vielfalt hilft bei komplexeren Herausforderungen!“ Wer seinen Kunden etwas bieten wolle, der brauche daher Mitarbeitende mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Kompetenzen. Das ist auch Karen Somes bei ihren Teams besonders wichtig: „Wenn alle gleich sind, wenn alle gleich denken, dann kommt nichts Neues dabei herum.“ INTERNATIONAL 36 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2015

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