WIRTSCHAFTSSTANDORT Etwa um drei Uhr nachmittags geht der Arbeitstag für die Wasser- bauer, wenn keine akuten Probleme mehr gelöst werden müssen, dem Ende zu, und die schwimmenden Geräte haben dann auch dienstfrei. Um sie für ihre Arbeit gut auszustatten, nimmt die Staat- liche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH (HGM) regel- mäßig ordentlich Geld in die Hand. Allein in den Jahren 2017 und 2018 summierten sich die Maßnahmen zur Sanierung oder Ertüchtigung auf insgesamt rund 400.000 Euro. tausenden Lkw und Pkw passiert. Bis zu fünfmal wöchentlich muss die ca. 120 Tonnen schwere Brücke für Kies- und Zementschiffe ge- hoben werden. Nach sechs Jahrzehnten Dienst stand im Jahr 2018 eine General- überholung an. Mit im Boot war bei diesem großen Projekt auch die Deutsche Bahn, denn die Hubbrücke besteht eigentlich aus zwei Tei- len: einer Straßenbrücke und einer Eisenbahnbrücke. Neben den neuen Echolot-Anlagen für „Biber“ und „Rheinau“ be- kam der „Biber“ eine Überholung der Ruderanlage und der Stelzen- schaltung verpasst. Die MS „Oberrhein“, das größte Schiff der HGM, das unter anderem als Eisbrecher und Feuerlöschboot eingesetzt wird, wurde ein halbes Jahr lang auf einer Werft aufwändig saniert und modernisiert. Auch der Decksprahm „Wasserbüffel“ blieb nicht unbehelligt. Eine der wichtigsten Aufgaben dieses Arbeitstieres ist der Transport von Material wie Kies, Sand, Wasserbau-Böschungs- pflastersteinen, Vorfußsteinen und Baustelleneinrichtungen, um Böschungen instand zu halten oder neu zu bauen. Aber auch bei Ver- kehrssicherungsarbeiten, wie dem Abtransport von Treibholz, kommt er zum Einsatz. Wasserbüffel und Biber trifft man in der freien Wildbahn eher sel- ten gemeinsam an. Im Mannheimer Hafen aber ist diese Symbiose unabdingbar, weil der unmotorisierte „Büffel“ an seinen Einsatzort geschoben werden muss. Früher war das eine wacklige Angelegen- heit, die viel Fingerspitzengefühl erforderte. Das ist Vergangenheit, denn die zwei neuen Schubhörner des „Biber“ passen genau in zwei Öffnungen des „Büffel“. „Diese Investitionen in unsere schwimmenden Geräte sind ganz be- sonders wichtig. Immerhin erlauben uns diese Arbeitstiere, unserem Anspruch der ständigen Gewährleistung der Verkehrssicherheit in den Mannheimer Häfen gerecht zu werden“, bringt es Hafendirektor Roland Hörner auf den Punkt. Zunächst wurde ein Dach erneuert, durch Vandalismus zerstörte Fensterscheiben mit bruchsicherem Glas ersetzt und die komplet- te Mechanik, wie Getriebe, Wellen, Ketten, Seile und Zahnräder, intensiv überprüft und wo nötig instand gesetzt. Dann wurden die Elektrotechnik und die Antriebe in Angriff genommen. Die Zahl der Motoren wurde dank neuester Technik reduziert, Schaltschränke ausgetauscht und das Bedienpult modernisiert. Neue Monitore zei- gen die augenblickliche Stellung der Brückenteile und die Ampelan- lage samt Signalen und Schranken. Zwei neue Kameras wurden in- stalliert, um die Sicherheit von Passanten zu erhöhen. Für das ein gutes Dreivierteljahr dauernde Sanierungsprojekt wurde insgesamt rund eine halbe Million Euro investiert – und ihm sollen schon bald weitere Projekte folgen, kündigt der Hafendirektor an. Fit für die nächsten fünfzig Jahre: Die Mühlauhubbrücke ist nun wieder auf dem neuesten technischen Stand. Foto: Hinderfeld Zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit sind in einem Hafen na- türlich nicht nur die Wasserwege, sondern etwa auch die Brücken von Bedeutung. Die Mühlauhubbrücke beispielsweise wird täglich von Mehr im Internet: Wunderbare Fotos des Fotografen Thommy Mardo rund um den Hafen können Sie im neuen Bildband „Hafen Mannheim 2018 – 150 Jahre Mannheimer Akte“ entdecken, der im Verlag Waldkirch erschienen ist. WICHTIGES ANLIEGEN: VERKEHRSSICHERHEIT IM HAFEN Ein Hafen will gut gemanagt sein – insbesondere, wenn es sich um den zweitgrößten deutschen Binnenhafen, flächenmäßig sogar den größten Deutschlands, handelt. Zuständig dafür ist die Staat- liche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH (HGM), die zu 100 Prozent dem Land Baden-Württemberg gehört. Ein moderner Binnenhafen ist heute weitaus mehr als ein reiner Um- schlagplatz für Waren und Güter. Durch seine vielfältige Verflech- tung mit dem heimischen Wirtschaftsraum leistet er einen wesent- lichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung seiner Standortregion. Als einer der bedeutendsten Binnenhäfen Europas wird der Hafen Mannheim dieser Verantwortung in vielfältiger Weise gerecht. Zu seinen Aufgaben gehören die Planung, Bereitstellung und Instand- haltung einer reibungslos funktionierenden Infrastruktur, die sowohl der Binnenschifffahrt als auch der heimischen Wirtschaft eine zukunftsorientierte Entwicklungsperspektive ermöglicht. Der Verantwortungsbereich der Hafengesellschaft erstreckt sich dabei nicht nur auf die reinen Hafen- und Umschlagsanlagen wie Fahrrinnen, Brücken, Schleusen und Krane, sondern auf alles, was notwendig ist, um einen geordneten Hafenbetrieb zu gewährleis- ten. Dazu gehören Uferböschungen und Kaimauern, ein Abwas- sernetz samt Hebewerken, neun Trafostationen, sechs Strom- tankstellen sowie ein Gleisnetz von 148 Kilometern inklusive Weicheneinheiten und 35,7 Kilometer Hafenstraßen einschließ- lich einer modernen, energiesparenden Straßenbeleuchtung. 59