Auf dem Weg zur weltweiten Nummer eins
Im Jahr 2020 übernahm der Automobilzulieferer ZF den Bremsenspezialisten WABCO und damit auch dessen Mannheimer Standort. Im Fokus: die Entwicklung und Produktion von Druckluftscheibenbremsen für Nutzfahrzeuge.
VON ULLA CRAMER

In den weitläufigen Werkshallen am Standort des Automobilzulieferers ZF in der Quadratestadt sind Roboter bei der Fertigung im Einsatz, einige Hallen weiter rotieren drei hochmoderne Schwungmassen- und Vibrationsprüfstände, direkt daneben stehen mehrere große Lkw-Zugmaschinen für Testfahrten bereit. In Mannheim-Friedrichsfeld entwickelt und produziert die Nutzfahrzeugdivision „Commercial Vehicle Solutions“, kurz CVS, des ZF-Konzerns schwerpunktmäßig Druckluftscheibenbremsen und prüft diese auf „Herz und Nieren“, bevor sie weltweit in Nutzfahrzeugen verschiedener Hersteller eingesetzt werden.

ZF Vorstandsmitglied und Leiter der Division
„Commercial Vehicle Solutions“. FOTO: ZF
ZF ist an insgesamt 188 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. Die im Jahr 2022 neu etablierte Nutzfahrzeugdivision CVS des Unternehmens mit 25.000 Mitarbeitern an 61 Standorten in 28 Ländern vereint dabei die früheren Divisionen Nutzfahrzeugtechnik und Nutzfahrzeug-Steuerungssysteme (Commercial Vehicle Control Systems). Letztere ging aus der Übernahme von WABCO durch ZF im Frühjahr 2020 hervor. Für gut 6,2 Milliarden Euro übernahm der drittgrößte deutsche Automobilzulieferer aus Friedrichshafen am Bodensee damals den Bremsenhersteller mit rund 16.000 Beschäftigten – und integrierte damit eine Sparte ins eigene Unternehmen, die besonders für Lkw beim autonomen Fahren immer wichtiger wird.
Am Standort Mannheim arbeiten rund 350 Frauen und Männer, davon circa 260 in der Fertigung, während über 40 Ingenieurinnen und Ingenieure die Produktentwicklung am Standort vorantreiben. Der ZF-Standort in Mannheim engagiert sich zudem bereits seit Jahren in verschiedenen sozialen Projekten. Dabei ermöglicht die langjährige Kooperation mit den Werkstätten der Gemeindediakonie Mannheim, dass in Teilen der Produktion auch Menschen mit Behinderungen oder gewissen Einschränkungen beschäftigt werden können.
Bei einem Rundgang des Oberbürgermeisters Dr. Peter Kurz und einer Delegation der Wirtschaftsförderung durch die gesamte Produktion im Sommer 2022 stand die Weiterentwicklung des Standorts Mannheim im Fokus, die Werkleiter Wolfgang Gilarowski erläuterte: „Wir erweitern den Standort Mannheim als Kompetenzzentrum für Druckluftscheibenbremsen sowie für Forschung und Entwicklung. Dafür investieren wir aktuell in den Neubau einer Produktionshalle mit mehr als 4.000 Quadratmetern, die im letzten Quartal 2023 fertiggestellt werden soll.“ Stadt und Gemeinderat Mannheim begleiten diesen Schritt durch die Aufstellung eines Bebauungsplans im angrenzenden Bereich.
„Die Produktion bei ZF zeigt eindrucksvoll, wie dank smarter Automatisierung komplexe Fertigung auf einem hohen Niveau realisiert werden kann“, so OB Kurz. „Dank der Neubaupläne gibt es zudem sehr gute Entwicklungsperspektiven für ZF, die den Standort und die Arbeitsplätze in Mannheim sichern.“
Zitat:
„Mit der neuen Nutzfahrzeug-Division ‚Commercial Vehicle Solutions‘ wird ZF zum größten, global aufgestellten Nutzfahrzeug-Zulieferer.“
Wilhelm Rehm, ZF Vorstandsmitglied und Leiter der Division „Commercial Vehicle Solutions“