Chillen im Zen-Garten
Wie sehen die Gärten der Zukunft aus? Akkurat geschnittene Rasenflächen ohne Gänseblümchen und Löwenzahn gehören der Vergangenheit an. Bunte Wiesen, auf die Wildbienen fliegen, sind dagegen erwünscht. Wie sehr sich Gärten und Anlagen an die Klimaveränderung anpassen lassen (und müssen), das können die Besucher in den 17 „Zukunftsgärten“ der Bundesgartenschau beobachten.

Hier sprießen zahlreiche grüne Ideen – Impulse auch für die Gestaltung der heimischen Gärten. Fachbetriebe aus Mannheim und der Region haben sich dabei von den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen inspirieren lassen, zu denen auch „nachhaltige Stadtentwicklung“ gehört. Zu diesem Thema wollen die Gärtner einen aktiven Beitrag leisten. „Wir werden alles sehen, nur keine Gärten von der Stange“, beschreibt Reiner Bierig, Geschäftsführer des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg (GaLaBau-BW), die grüne Präsentation. „Mit Hummeln bummeln“, „Chillen im Zen-Garten“ oder „Nachhaltigkeit im Privatgarten“ lauten die Überschriften und signalisieren, worum es geht. Wasserspielplätze, Outdoor-Küchen, Recyceln sind Themen, die angesprochen werden.
Wo sind die Gärten zu finden? Hinter der U-Halle des riesigen Bundesgartenschaugeländes führt ein „grünes Band“ zu den rautenförmig angelegten Zukunftsgärten. Sie sind etwa 160 Quadratmeter groß und lassen sich in Ruhe betrachten. Die vier Leitthemen der BUGA 23 – Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung – sind gärtnerisch und mit viel Fantasie umgesetzt. Da ist zum Beispiel ein sogenannter Shire-Keller zur ganzjährigen Lagerung von Lebensmitteln zu bewundern. Oder eine überdimensionale Pergola aus Gerüstbauteilen, die das Thema Vertikalbegrünung aufgreift und von der sich in zehn Metern Höhe ein Blick über die Gärten aus der Vogelperspektive, aber auch auf das große Ganze der Bundesgartenschau eröffnet. Der in den Gärten eingesetzte Naturstein wurde bereits woanders verwendet und bekommt nach der Bundesgartenschau ein neues Leben. Selbst ein Fußballfeld lässt sich hier entdecken. Es steht für den Sportplatzbau, der zum Leistungsspektrum des Garten- und Landschaftsbaus gehört und ebenfalls unter Nachhaltigkeitsaspekten gebaut und unterhalten werden kann.
Angesichts der drastischen Klimaveränderung ist die Teilnahme der Gartenbaubetriebe auf der Mannheimer Bundesgartenschau aktueller denn je und zeigt, dass es um viel mehr als nur den „Grünen Daumen“ geht. Daher wirbt der GaLaBau-Verband auf der Ausstellung auch um Nachwuchs und spricht die junge Generation an. Die Überbetriebliche Ausbildungsstätte Heidelberg lässt ihre Azubis aus dem Garten- und Landschaftsbau demonstrieren, wie vielfältig der Beruf ist. Für die teilnehmenden Gartenbaubetriebe bietet die BUGA 23 zudem die Chance, sich mit anderen Betrieben zu messen und an Bundes- und Landeswettbewerben teilzunehmen –beispielsweise am baden-württembergischen Landschaftsgärtner-Cup, ausgetragen am 14. April 2023. Gb