Die Fertigung von E-Modellen ist im Daimler Buses-Werk in Mannheim inzwischen Alltag. Der Dieselantrieb hat im Kompetenzzentrum von Daimler Truck für E-Stadtbusse ausgedient.
Von Ulla Cramer
Ein echter Spaß ist die Fahrt im nagelneuen eCitaro fuel cell auf dem traditionsreichen Werksgelände von Daimler Buses in Mannheim für die Fahrgäste nicht gerade. Es wackelt und rumpelt. Die Insassen werden gehörig durchgerüttelt. Glücklicherweise wird der Boden kurz darauf wieder etwas ebener. Doch die Erholungsphase währt nur kurz. Dann beschleunigt der Fahrer kräftig, um kurz darauf in einer scharfen Kurve abzubremsen. Gut, dass es keine stehenden Mitfahrer gibt, sie wären mit ziemlicher Sicherheit zur Seite gekippt. Doch dann stoppt der Bus und steht stabil – und das trotz der vier Tonnen schweren Batteriemodule, die mit einer Brennstoffzelle im Dach verbaut sind. Der Test für das jüngste Daimler Buses-Modell auf der Versuchsstrecke war erfolgreich. Seit 2023 wird der eCitaro fuel cell von den rund 3.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf dem Waldhof gebaut. 2024 sollen rund 150 Fahrzeuge gefertigt werden. Der Mehrwert im Vergleich zum eCitaro: Dank der zusätzlich eingebauten Brennstoffzelle erhöht sich die Reichweite der Fahrzeuge auf 350 Kilometer, ohne dass nachgeladen werden muss.
Seit 2018 werden am Standort Mannheim batteriebetriebene Fahrzeuge hergestellt. Inzwischen sind praktisch alle Busse „Made in Mannheim“ elektrifiziert. Dieselfahrzeuge verlassen nur noch in Ausnahmefällen das Werk. Und die Auftragsbücher für den eCitaro sind voll, die Lieferfristen lang. Dabei ist die Montage im Werk weitgehend Handarbeit. Nur 20 Prozent der Arbeiten werden von Maschinen übernommen. Die „Mehrarbeit“ für ein Elektromodell im Vergleich zu einem Dieselfahrzeug beträgt 30 Prozent. Eine zusätzliche echte Herausforderung: die zahlreichen Sonderwünsche der Kunden. 88.000 waren es allein im Jahr 2023. Zehn Busse können maximal im Werk pro Tag gefertigt werden. Derzeit wird am Standort im Ein-Schicht-Betrieb gearbeitet.