Die BUGA 23 und der Verkehr

Viele Wege führen zur Gartenschau

Seilbahn, Express-Stadtbahnen und Fahrräder – das Mobilitätskonzept der BUGA 23 hat zahlreiche Facetten.

VON GABRIELE BOOTH

Die Kabinen der Seilbahn kommen nicht nur auf der BUGA 23 zum Einsatz. FOTO: DOPPELMAYR SEILBAHNEN

Wer die Bundesgartenschau besucht, darf sich auf eine Reise in luftiger Höhe freuen. Sie dauert zwar nur acht Minuten, ist aber gratis, weil im Eintrittspreis inbegriffen, und vermittelt einen Eindruck davon, wie grün und weitläufig die beiden Ausstellungsgelände Luisenpark und Spinelli sind. Im Luisenpark steigen die Besucher ein und schweben über den Neckar hinweg zum Spinelli-Gelände – dem Hauptspielort der BUGA 23. Nur der BUGA 2005 in München muss sich Mannheim bei der Größe des Geländes geschlagen geben. Doch die Stadt hat einen ganz anderen Ehrgeiz. Sie möchte als die nachhaltigste Bundesgartenschau überhaupt in die Annalen aufgenommen werden, und das beginnt bereits mit dem Mobilitätskonzept.

Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH FOTO: RNV

Die Seilbahn des traditionsreichen Unternehmens Doppelmayr Seilbahnen aus dem österreichischen Vorarlberg ist ein Beispiel für Nachhaltigkeit und Wiederverwertung von Ressourcen. Die bereits auf der „Floriade“ im niederländischen Almere genutzten Seilbahn-Kabinen kommen auf der Mannheimer BUGA 23 erneut zum Einsatz. Vorübergehend – danach werden sie mitsamt Infrastruktur abgebaut und an einem anderen Ort wiederverwendet. Die 64 Kabinen können pro Stunde bis zu 2.800 Besucher befördern, jeweils zehn Personen in einer Kabine. Die Seilbahnverbindung macht es möglich, dass das Verkehrskonzept der Bundesgartenschau-Gesellschaft möglichst umweltfreundlich umgesetzt werden kann. Das gilt auch für die An- und Abreise. Denn die 2,1 Millionen erwarteten Bundesgartenschau-Gäste kommen aus allen Himmelsrichtungen und wollen selbstverständlich möglichst ohne Umwege und Zeitverlust auf das Gelände kommen.

In Abstimmung mit der Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH (MPB) hat die Bundesgartenschau-Gesellschaft für jene Besucher, die mit ihrem Pkw anreisen, ein eigenes Verkehrskonzept ausgearbeitet. Der Großparkplatz P 20 am Maimarktgelände mit maximal 6.500 Parkplätzen empfiehlt sich als Hauptzielort. Sollte er nicht ausreichen, gibt es in der Umgebung mehrere Ausweichmöglichkeiten bis hin zum S-Bahn-Haltepunkt SAP Arena. Reisebusse sollen am Friedensplatz und an Tagen mit hohem Besucheraufkommen auch auf dem Großparkplatz P 20 am Maimarkt einen Parkplatz finden.

Der Hauptbahnhof Mannheim ist ein zentraler Ankunftspunkt für Reisende, die per Bahn aus ganz Deutschland oder dem nahen Ausland anreisen. Für sie stellt Rhein-Neckar-Verkehr (rnv) eine Sonderlinie der Stadtbahn bereit, die sie zum Objekt der Begierde bringt. Um das „Tor“ Mannheims möglichst freundlich und attraktiv zu gestalten, wurde der Vorplatz aufwändig umgebaut und aufgerüstet. Von Beginn an stand fest: Das Entrée der Stadt soll bereits Lust auf den BUGA 23-Besuch machen. Der Vorplatz bekam neues Pflaster, grüne Inseln und Bäume sorgen für kleine Erholungspausen, Sitzelemente dienen zum Ausruhen. Gleise und Bahnsteige wurden von drei auf vier erweitert, die Stadtbahnen sind alle barrierefrei zugänglich. Eine Express-Sonderlinie pendelt im 10-Minuten-Takt zwischen Hauptbahnhof und der Talstraße, dem Haupteingang des Spinelli-Geländes, hin und her. Dabei bedient diese die fahrgaststarken Haltestellen in der Innenstadt (Kunsthalle, Congress Center Rosengarten, Nationaltheater, Theresienkrankenhaus und Universitätsklinikum), nicht aber die kleineren Haltestellen, um eine möglichst schnelle Verbindung herzustellen. Auch die reguläre Stadtbahnlinie 7 hält am Haupteingang Talstraße, zwei Buslinien fahren zur Haltestelle Adolf-Damaschke-Ring.

Darüber hinaus stellt ein Shuttle-Verkehr mit Bussen die Verbindung zwischen dem Spinelli-Gelände und dem Großparkplatz am Maimarkt und dem SAP Arena-S-Bahnhof im 5-Minuten-Takt her, der bei Bedarf verdichtet wird. Auch der Luisenpark wird verstärkt angesteuert: So sorgt eine zusätzliche Stadtbahn-Verbindung im 10-Minuten-Takt zwischen Hauptbahnhof, Neuostheim, Maimarkt und SAP Arena S-Bahnhof über den Halt am Luisenpark dafür, dass der Zugang zum Großparkplatz am Maimarkt, zum Hauptbahnhof sowie dem Bahnhof SAP Arena sichergestellt wird.

Und dann gibt es noch die sechs Kilometer lange Radschnellwegverbindung, die das Bundesgartenschau-Gelände an das große Radschnellwegenetz Richtung Viernheim, Heidelberg und Darmstadt andockt. Bis zur BUGA 23 ist das Teilstück zwischen Luisenpark und Spinelli-Gelände fertiggestellt. Für Besucher stehen ausreichend Rad-Parkplätze in den Zugangsbereichen zur Verfügung. Zusätzlich 3.000 Fahrradständer werden aufgestellt.

Zitat:

„Wir möchten dafür sorgen, dass Besucherinnen und Besucher ihre Autos möglichst außerhalb der Innenstadt stehen lassen können.“

Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH

Auf dem BUGA 23-Areal im Luisenpark findet sich mit den Gondolettas ein ganz entspanntes und beliebtes „Verkehrsmittel”.    FOTO: LUISENPARK