Die BUGA 23 und die Renaturierung

Der Neckar darf wieder mäandern

Anfang des vergangenen Jahrhunderts für die Schifffahrt gezähmt, bekommt der Neckar nun auf einer Strecke von 3,3 Kilometern vom Fernmeldeturm am Luisenpark bis zur Feudenheimer Schleuse seine natürliche Schönheit zurück.

VON GABRIELE BOOTH

Vor-Ort-Termin am Neckar: (v.r.) Martin Müller, Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim, Bernhard Wember, BUGA 23-Projektleiter Neckar-Renaturierung, und Michael Schnellbach, Geschäftsführer der BUGA 23   FOTO: BUGA 23

Die Natur zurück in die Stadt zu holen und ihr Raum zu geben, das war von Anfang an ein Ziel der Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH, das sie mit Erfolg umgesetzt hat. Die BUGA 23 bietet die ideale Kulisse für eine der größten Gewässerstrukturmaßnahmen in Baden- Württemberg. Was passiert genau? Der schnurgerade Verlauf des Stroms wird aufgebrochen, eine ehemalige Neckarschlinge wieder belebt und erneut an den Mutterfluss angebunden. Aufgrund der Komplexität des Projekts gliedert sich die Maßnahme in mehrere Projektphasen. Bis zur BUGA 23 sind die Phasen Nord (Feudenheimer Au) und West (Neckarvorland) realisiert.

Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium FOTO: UMWELTMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG

In der Feudenheimer Au entsteht ein neuer Naturerfahrungsraum, der auch während der Bundesgartenschau frei zugänglich ist. Ein Panoramasteg, der vom Hochgestade bis über den neu angelegten See reicht, ermöglicht es, die Auenlandschaft zu erleben, ohne dem fragilen Lebensraum zu schaden. Auch mit der Seilbahn kann man über die Auenlandschaft schweben. Im Vorlandbereich wird die Tierwelt gefördert durch das Angebot von Totholzhaufen, Steinhaufen und mehr als 90 neu aufgehängten Nisthilfen. Die zweite Phase, das Stück östlich der Riedbahnbrücke sowie der Neckaranschluss der Feudenheimer Au, wird nach der BUGA 23 umgesetzt. Durch den naturnahen Rückbau des Neckars werden die Ufer links und rechts des Flusslaufs abgeflacht. Wasserpflanzen und eine neue Ufersicherung schaffen Raum für Laichplätze und somit eine reiche Fischpopulation. Eisvogel, Biber und Frösche bekommen eine neue Heimat. Vor allem für die Fischarten Barbe und Nase, aber auch für zahlreiche Insekten können neue Lebensräume entstehen, die durch die Kanalisierung des Neckars verloren gegangen sind. Die Neckarwiese wird tiefergelegt, die Uferzonen sollen als Naherholungsgebiet zugänglich werden. Alles in allem wird das Projekt rund 32 Millionen Euro kosten. Vorerst 12,4 Millionen Euro übernimmt das Land Baden-Württemberg, das den Rückbau als Teil der Gewässerschutzauflagen der Europäischen Union vorantreibt.

Zitat:
„Das Fließgewässer wird wieder ökologisch. Für Baden-Württemberg ist der Neckar schließlich von großer Bedeutung.“

Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im baden-württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft

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