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Rund 10.500 Menschen werden einmal im neuen Stadtteil Franklin leben. Auch Unternehmen wie Hitachi Energy haben sich hier angesiedelt.
Von Ulla Cramer
Im Jahr 2020 übernahm Hitachi 80 Prozent der Energietechniksparte von ABB. Ende 2022 folgten die restlichen Anteile. Rund 700 Mitarbeiter wechselten damals den Arbeitgeber. Ihren Sitz hatte die Hitachi Energy Germany AG zuerst in den Räumlichkeiten von ABB in der Kallstadter Straße, dann folgte der Umzug in die Co-Working-Flächen von „1.000 Satellites“ auf der Konversionsfläche Taylor. Seit Ende 2025 hat das Unternehmen eine neue Adresse im Columbus Quartier, dem Gewerbegebiet von Franklin. Mehr als 60 Millionen Euro hat der Projektentwickler 3iPro bisher in den Hitachi Columbus Campus Mannheim investiert, bei dem vier Bauten locker um einen zentralen Platz gruppiert sein werden. Das erste Gebäude für Hitachi ist bezugsfertig. Auf einem 5.550 Quadratmeter großen Grundstück ist eine Nutzfläche von 9.700 Quadratmetern entstanden – mit aktuell bis zu 450 Arbeitsplätzen für die insgesamt etwa 1.000 Beschäftigten in Mannheim. Der Mietvertrag mit 3iPro ist über 15 Jahre abgeschlossen.

Foto: Felix Krumbholz
„In unserer neuen Unternehmenszentrale setzen wir auf agiles Arbeiten, das heißt einen Wechsel zwischen Homeoffice- und Bürotagen“, so Pascal Daleiden, Vorstandsvorsitzender der Hitachi Energy Germany AG. „Unsere Mitarbeiter buchen sich einen Platz, wenn sie planen, ins Büro zu kommen. Im Fokus steht dann gemeinsames Arbeiten, es gibt Meetingräume und Plätze, an denen man sich spontan zusammensetzen kann.“ Highlights sind die Begegnungsflächen im Erdgeschoss, unter anderem mit einem Showroom für Kunden sowie mit viel Platz für Town Hall Meetings für die gesamte Belegschaft und eine Kantine. Für viel Grün sorgen der Innenhof und die Dachterrasse, die zum Teil durch Photovoltaik-Panels beschattet ist. Das Objekt entstand in reiner Holzbauweise. Für die Versorgung mit Wärme und Strom setzte 3iPro auf Photovoltaik und Geothermie. „Das Gebäude wird im Betrieb klimapositiv sein und ist offizieller Partner des ‚Local Green Deals‘ der Stadt Mannheim“, betont der Unternehmenschef.
Über Workshops und Umfragen wurden die Beschäftigten von Beginn an in die Gestaltung ihres neuen Domizils eingebunden. Themen waren zum Beispiel Mobilität, Ausstattung der Meetingräume, aber auch das Testen von Equipment wie Bürostühlen, Bildschirmen oder Telefonboxen.
Auch der Einsatz von Fahrrädern wird mit attraktiven Fahradabstell- und Wartungsmöglichkeiten sowie Duschen und Umkleiden unterstützt. Für die Fahrradfahrer in der Belegschaft und nicht nur für sie ist auch der neue Franklin Steg ein enormer Gewinn – die mit einer Spannweite von 45 Metern weltweit größte und längste integrale Holzbrücke zwischen den Mannheimer Stadtteilen Vogelstang und Franklin. Im Sommer 2025 wurde der im Emsland gebaute Hauptträger in einer spektakulären Aktion mit Hilfe zweier großer Autokräne eingesetzt. Entspannen können die Beschäftigten des Technologieunternehmens auch in den zwei Parks, die im Anschluss an den Franklin Steg entstehen werden, der Friendship Park und der Columbus Park, die durch den Columbus Pfad miteinander verbunden werden.

Foto: Nikola Haubner/GBG
Die ausschließlich gewerblich genutzte Teilfläche Columbus wird zunehmend voller. Ein 19.000 Quadratmeter großes Bauhaus-Fachmarktcentrum und der MVV E-Lade-Hub sind bereits in Betrieb. Geplant ist außerdem eine große Filiale des Einrichtungshauses Segmüller.
Neben der neuen Unternehmenszentrale von Hitachi Energy Germany geht es auch mit den vier Landmarks in Franklin Mitte voran – spektakulären Hochbauten, die die Buchstaben H-O-M-E nachbilden, um alle Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem neuen Zuhause willkommen zu heißen. Die identitätsstiftende Skyline soll auch an die amerikanische Geschichte der Franklin-Siedlung erinnern.
Nach dem „E“ sind nun auch das „H“ – errichtet durch das Mannheimer Wohnungsbauunternehmen GBG – mit 123 Wohnungen und das „O“ des Saarbrücker Immobilienentwicklers RVI mit 135 Wohnungen bezugsfertig.
Mit dem Hochpunkt H ergänzt die GBG Unternehmensgruppe ihr Angebot auf Franklin, das insgesamt 1.000 Wohnungen für alle Bevölkerungsgruppen in dem Stadtteil umfassen wird, nochmals. Der Hochpunkt H ist ein Gebäude in Form des Buchstabens H, das auf einem Sockel steht. Der Sockel aus zwei Geschossen bildet das Fundament des Nord- und Süd-Turms. Die Türme sind im
7. und 8. Geschoss über eine Brücke mit Loft-Wohnungen verbunden. Durch den Sockel erstreckt sich die Europaachse – eine zentrale Wegeverbindung, die den Stadtteil Franklin durchquert und eine wichtige Rolle bei seiner Gestaltung spielt. Sie verbindet die verschiedenen Quartiere und trägt zum Konzept der kurzen Wege bei.
In den beiden Hochhäusern O und H stehen ebenfalls moderne Verkaufs- und Büroflächen bereit. Der Hochpunkt O umfasst zwölf Gewerbeeinheiten für Büros und Praxen mit Größen zwischen 40 und 240 Quadratmetern sowie eine großzügige (teil-)gastronomische Fläche. Im angrenzenden H-Gebäude gibt es im nördlichen Teil des Sockelgeschosses ebenfalls fünf Gewerbeeinheiten mit einer Fläche von jeweils über 100 Quadratmetern und einen städtischen Kindergarten.
Nach dem Rückzug der RVI-Gruppe aus Saarbrücken ist nun auch ein neuer Investor für das M-Hochhaus auf Franklin gefunden: Der Bauträger Werner Wohnbau aus Niedereschach/Villingen-Schwenningen im Schwarzwald wird das Projekt übernehmen und das letzte der vier Gebäude des Schriftzugs H-O-M-E bis voraussichtlich Ende 2029 fertigstellen. Knapp 100 Millionen Euro fließen in das fast 50 m hohe, 15-geschossige Gebäude mit 200 Wohnungen. Im Erdgeschoss sind drei Gewerbeeinheiten geplant. Im ersten Quartal 2026 soll der Verkauf der Wohnungen beginnen. Werner Wohnbau ist im Stadtteil Franklin bereits mit einem weiteren Projekt aktiv.
Als letzter großer Wohnbereich wird derzeit die 3,7 Hektar große südliche Teilfläche der früheren „Sullivan Barracks“ erschlossen. Direkt angrenzend an die Abraham-Lincoln-Allee soll dort ein Mischgebiet, also ein modernes Quartier mit Wohnen und Arbeiten, unter Integration der Bestandsgebäude entstehen. Aktuell leben bereits über 7.000 Einwohner auf Franklin.
Aus unserer planerischen Vision wird jetzt gebaute und gelebte Realität.
Achim Judt, Geschäftsführer MWSP
Foto: Annette Mück/MWSP

