Mannheim – Hotspot der GreenTech- Branche

Freuen sich über den erfolgreichen Testlauf des ersten Prototypen der TEEBAU-Dämmstoffplatte: (v.l.) Leo Schleith, CTO Vision Domes, Philipp Jungk, CEO Vision Domes, Markus Götz, Head of Research and Development FRENVI, und Moritz Klein, Research Coordinator FRENVI Foto: FRENVI

Am 7. Februar 2024 war es offiziell: Mit der Gründung des Vereins „Green Industry Cluster e. V.“ wurde der Grundstein für die Bildung eines regionalen Ökosystems der GreenTech-Branche gelegt. Von Anfang an mit im Boot: die Start-ups FRENVI und Vision Domes.

von Ulla Cramer

Das Thema Nachhaltigkeit liegt Phanindra Gopala Krishna und Stefan Beyerle, Geschäftsführer und COO von FRENVI, das für friendly environment steht, ebenso am Herzen wie Philipp Jungk, Jonas Krüger, Alina Lösche und Leo Schleith, den Chefs von Vision Domes – auch wenn sie mit zwei völlig verschiedenen Geschäftsmodellen unterwegs sind. FRENVI hat ein essbares und kompostierbares Einwegbesteck auf den Markt gebracht, das derzeit in Indien produziert wird. Ab Mai 2025 ist eine eigene, vollautomatisierte Fertigung im Rhein-Neckar-Kreis geplant. Vision Domes hat sich einer nachhaltigen Architektur verschrieben und stellt mittels eines eigens entwickelten Modular-Baukastensystems energieeffiziente geodätische Kuppeln aus Holz her, die vielfältig verwendbar sind und beispielsweise auf der BUGA 23 in Mannheim zum Einsatz kamen. Am 25. November 2021 wurden beide Start-ups mit dem Mannheimer Existenzgründungspreis (MEXI) 2022 ausgezeichnet – und lernten sich auf diesem Event auch persönlich kennen. „Schon damals waren wir uns sehr sympathisch und haben uns überlegt, was wir denn gemeinsam machen könnten“, erinnert sich Philipp Jungk. „Aber auf den ersten Blick waren essbares Besteck und geodätische Kuppeln nur wenig kompatibel.“ Eine Einschätzung, die sich jedoch änderte.

Seit Oktober 2023 arbeiten FRENVI und Vision Domes gemeinsam mit der bwcon research gGmbH und dem Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe der Universität Hohenheim in dem Forschungsprojekt „TEEBAU“ zusammen. Ziel der Kooperation: die Herstellung von Dämmplatten aus Reststoffen der Teeproduktion. Die ersten Prototypen dieser biobasierten Dämmplatten gibt es bereits. „Wir planen, eine reguläre Produktion Ende 2026/Anfang 2027 mit Hilfe der von FRENVI entwickelten Technologie aufzunehmen“, so Beyerle. Vision Domes ist der erste Kunde. „Wir können die Teebauplatten vor allen Dingen verwenden, um Bauteile fester zu machen“, beschreibt Jungk den Mehrwert für sein Unternehmen. „Außerdem haben diese einen viel höheren Dämmwert als die von uns derzeit verwendeten OSB-Platten.“

Dieses Vorhaben ist genau im Sinne von Anna Schmidt, Managerin des Green Industry Cluster bei der Mannheimer Wirtschaftsförderung. „Es ist unser Ziel, Akteure zusammenzubringen, auch wenn man vielleicht auf den ersten Blick gar nicht denkt, dass diese zusammenpassen.“ Als Plattform dient der im Februar 2024 gegründete Verein Green Industry Cluster e. V. Er zählt mittlerweile 24 Mitglieder. Innovationsprojekte zu initiieren und voranzutreiben, Partner zu vernetzen, Kooperationen zu ermöglichen und durch gemeinsame Veranstaltungen, Messeauftritte und Öffentlichkeitsarbeit die Sichtbarkeit der Branche zu fördern sind nur einige der Aktivitäten. Auch die Unterstützung von Start-ups der Branche und Unternehmensansiedlungen sowie gezielt Fördermittel zu akquirieren, sind wichtige Aufgaben. Mit dabei sind außerdem die Wirtschaftsförderungen der Stadt
Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises.

So sieht eine am Bau eingesetzte TEEBAU-Dämmstoffplatte aus. Ausgangsrohstoff sind extrahierte Teeblätter. Foto: FRENVI