Hafen Mannheim

Mehr Güter auf die Schiene

Im Hafen gibt es nicht nur 54,5 Kilometer Ufer an Rhein und Neckar und 36 Kilometer eigene Straßen, sondern auch ein Gleisnetz mit 96 Kilometern und 272 Weicheneinheiten. Vor einigen Jahren wurden viele Gleisanschlüsse noch zurückgebaut, wenn sie akut nicht benötigt wurden. Das ist heute anders.

VON KIRA HINDERFELD

Beim Containerterminal am Neckar ist mit einem zweiten Gleis an der Kaimauer nun eine Optimierung der Ladezeiten möglich. FOTO: HGM/WEISS

Die Stärkung der Schiene beim Güterverkehr ist ein wichtiger Beitrag zur dringend notwendigen Verkehrsverlagerung, wenn die hochgesteckten Klimaziele erreicht werden sollen – daher ja auch die jüngste Verbesserung der Gleisanschlussförderung“, weiß Hafendirektor Uwe Köhn. „Insbesondere bei Neuvermietungen oder Vertragsverlängerungen weisen wir unsere Vertragspartner auf bestehende Gleisanschlüsse hin und stoßen mit der Idee, diese zu reaktivieren oder intensiver zu nutzen, immer öfter auf offene Ohren.“ 18 Eisenbahnverkehrsunternehmen stehen bereit, um Unternehmen im Hafen mit Güterzügen zu bedienen.

Das Containerterminal am Neckar beispielsweise will künftig stärker auf die Schiene setzen. Mit der Instandsetzung eines zweiten parallel zur Kaimauer verlaufenden Gleises können nun die Ladezeiten optimiert werden. Schrott Wetzel, ein Eisen- und Metall-Recyclingunternehmen mit Hauptsitz im Rheinauhafen, hat im Handelshafen ein Gelände mit eigenem Gleisanschluss angemietet. Er wurde wieder fit gemacht und dient nun dazu, hier gelagerte Güter und Materialien zu transportieren. „Die Trimodalität von Straße, Wasser und Gleisen verleiht uns mehr Flexibilität“, erklärt Geschäftsführer Dirk Sauter. Außerdem wolle man die CO2-Bilanz des Unternehmens weiter verbessern – und Kunden legten zunehmend Wert auf möglichst umweltschonende Verfahren.

Hafendirektor Uwe Köhn

Gerade wenn sie hohe Gütermengen zu bewegen haben, nutzen immer mehr Logistiker und Speditionen die Schiene in ihren Transportkonzepten. So auch Cargotainer. Die Fachspedition im Industriehafen transportiert in eigenen Tank- und Silocontainern für ihre Kunden flüssige und staubförmige Massengüter sowie Gefahrgüter – auch über Europa hinaus. Für Kunden ohne Gleisanschluss übernimmt Cargotainer die Überbrückung des Vor- und Nachlaufs zwischen Firmengelände und Bahnterminal. Sinnvoll ist der Einsatz der Bahn auch beim Transport von Schwergewichten in Zeiten vieler maroder Brücken, bestätigt Schwergutspezialist Kübler im Mannheimer Rheinauhafen. Hafenchef Köhn glaubt jedenfalls an die Zukunft der Bahn im Transportwesen – er will die ansässigen Unternehmen beim Wechsel auf die Schiene unterstützen.

Zitat:
„Ich will die Schienenverbindungen im Hafen stärken.“

Hafendirektor Uwe Köhn