Bühne und Konjunkturmotor für die Wirtschaft
Die BUGA 23 ist eine der größten Bundesgartenschauen, die es je gegeben hat – mit zahlreichen Veranstaltungen und Attraktionen für die Besucher. Mit im Boot bei diesem Mega-Event sitzt auch die Wirtschaft.

Herr Schnellbach, wie nützt die BUGA 23 der regionalen Wirtschaft?
Michael Schnellbach: Das Konjunkturprogramm der BUGA 23 für die Region lässt sich ganz konkret beziffern. Insgesamt beläuft sich die Höhe der Aufträge, die wir vergeben, auf rund 150 Millionen Euro, die einer breiten Palette von Firmen zugutekommen – von der Bauwirtschaft über Gartenbau- und Handwerksbetriebe bis zu Gastronomie und Kultur. Dabei sind die positiven indirekten Effekte z. B. für den Einzelhandel der Innenstadt und die Hotellerie noch nicht berücksichtigt, die ja ebenfalls von den Gästen der BUGA 23 profitieren.
Aber erfolgt der Zuschlag für die Aufträge nicht an Firmen in ganz Deutschland oder sogar im Ausland?
Schnellbach: Diese Frage kann ich eindeutig mit nein beantworten. Zwei Drittel der Aufträge gingen an Firmen in einem Umkreis von 80 Kilometern, sind also in der Region verblieben. Gerade im Gartenbau macht es für Auftragnehmer oft wenig Sinn, wenn diese nicht im regionalen Umfeld der BUGA 23 tätig sind. Ins Ausland haben wir in der Tat nur einen großen Auftrag vergeben, den für unsere Seilbahn. Der ging nach Österreich. Das liegt aber auch daran, dass es in Deutschland keinen Hersteller in diesem Bereich gibt.

Auf der anderen Seite generieren Sie auch Einnahmen aus der Wirtschaft…
Schnellbach: Aus den rund 20 Sponsoringverträgen, die regionale Unternehmen mit der BUGA 23 unterzeichnet haben, fließen rund vier Millionen Euro, doppelt so viel, wie wir eingeplant hatten. Allein unsere Platinpartner, die Sparkasse Rhein Neckar Nord, MVV Energie und die BASF, stellen uns jeweils 500.000 Euro zur Verfügung.
Worauf führen Sie dieses große Interesse zurück?
Schnellbach: Schon 2017 haben wir uns mit den Leitthemen Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung aufgestellt – und damit die derzeit dringlichsten Themen in den Fokus genommen. In unserem Experimentierfeld stellen Firmen ihren Einsatz für Nachhaltigkeit einem breiten Publikum vor und können sich über große mediale Aufmerksamkeit freuen. Ich bin begeistert und sogar ein bisschen überrascht, mit wie viel Engagement die regionalen Unternehmen ihren Auftritt auf der BUGA 23 konzipiert haben und umsetzen. Da haben wir gemerkt, wie sehr ihnen diese Themen am Herzen liegen. Und dass wir mit unserem Event in der Metropolregion Rhein-Neckar sind, einem der wirtschaftlich am besten aufgestellten Gebiete in Deutschland mit international führenden Unternehmen – das schadet natürlich auch nicht.
Was sind Ihre persönlichen Highlights auf der BUGA 23?
Schnellbach: Ich finde es eine sehr schöne Idee, dass die katholische und evangelische Kirche an zentraler Stelle auf dem BUGA 23-Gelände zum Besuch eines Kirchengartens einladen, der den Grundriss einer klassischen Kathedrale hat. Dort werden auch Gebetszeiten und Segensfeiern stattfinden. Oder aber die inhaltliche Auseinandersetzung mit den 17 Nachhaltigkeitszielen in Form von ebenso vielen Zukunftsgärten. Auch hier gilt, jeder Gast sollte von einem Besuch der BUGA 23 auch etwas zum Nachdenken mit nach Hause nehmen. Toll finde ich außerdem den Beitrag des Landes Baden-Württemberg, der spannende und nachhaltige Innovationen präsentiert. Ein Beispiel ist Outdoor-Bekleidung, in die Kaffeesatz integriert wird, der unsympathische Gerüche bindet und sonst auf dem Müll landen würde. Und: Unsere Schaugärten, für deren Gestaltung man bei der BUGA 19 in Heilbronn noch Gartenbaubetriebe aus dem ganzen Bundesland beschäftigte, werden bei uns allein von Spezialisten aus der Region zwischen Weinheim und Zuzenhausen gestaltet. Das finde ich ein starkes Zeichen für die Expertise in der Region.
Die Fragen stellte Ulla Cramer.
Daten und Fakten
Rund 200 Millionen Euro Investitionen flossen in die Infrastruktur auf dem Spinelli-Areal und im Luisenpark sowie in das Teilstück des Radschnellwegs Mannheim-Viernheim-Weinheim zwischen Mannheim-Vogelstang und dem Neckar sowie den ersten Bauabschnitt der Neckar-Renaturierung. Bund und Land stellten dafür Fördermittel in Höhe von 80 Millionen Euro zur Verfügung. Das Durchführungsbudget für die BUGA 23 beläuft sich auf rund 53 Millionen Euro. Knapp 39 Millionen Euro davon sollen durch Eintrittsgelder, fünf bis sechs Millionen Euro durch Sponsoringverträge, Merchandising und Lieferverträge gedeckt werden.