Freut sich über den Erfolg der BUGA 23 in Mannheim: Geschäftsführer Michael Schnellbach.
Foto: Lukac & Diehl/BUGA 23

Die Besucherinnen und Besucher der BUGA 23 haben das neue Konzept angenommen und für gut befunden. Damit ist die BUGA 23 in Mannheim auch ein Meilenstein für die Bundesgartenschauen der Zukunft.

Wie hat die BUGA 23 die Weichen für zukünftige Bundesgartenschauen gestellt?

Michael Schnellbach: Ich glaube, dass der langjährige Ansatz, eine Bundesgartenschau als Sommerfest und quasi „gärtnerische Olympische Spiele“ zu planen und zu organisieren, nach der BUGA 23 in Mannheim Vergangenheit sein wird. Natürlich war auch die BUGA 23 eine bunte Blumenschau mit zahlreichen Anregungen für die Gestaltung von Gärten und Balkonen, die für viel Begeisterung bei den Besucherinnen und Besuchern sorgten. Doch wir haben ergänzend die Chance genutzt, Leitthemen wie Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung zur Diskussion zu stellen und einen großen gesellschaftspolitischen Diskurs zu befeuern. Ich bin mir ganz sicher, dass wir mit diesem Konzept auf dem richtigen Weg sind, und wir transportieren diese Einschätzungen auch an die Verantwortlichen der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft und zukünftige Bundes- und Landesgartenschauen.

Ist die Einbindung gesellschaftspolitischer Themen auch eine Chance, Sponsoren aus der Wirtschaft für ein Engagement auf einer Bundesgartenschau zu gewinnen?

Schnellbach: Ganz bestimmt. Wir hatten über 80 Ausstellungsbeiträge – größtenteils aus der Wirtschaft. Wer hätte wohl gedacht, dass sich ein Unternehmen wie die BASF auf einer Bundesgartenschau präsentiert und als Partner die SDG-Gärten der BUGA 23, welche die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele auf emotionale und künstlerische Weise darstellten, begleitet? Gemeinsam mit BAUHAUS wurde die BASF vor diesem Hintergrund als Sponsor am meisten wahrgenommen. Nachhaltigkeit steht in der Wirtschaft derzeit ganz oben auf der Agenda und wo kann man dieses Engagement besser kommunizieren als auf einer Bundesgartenschau. Insgesamt waren die Rückmeldungen unserer Sponsoren aus der Wirtschaft sehr positiv – und die BUGA 23 wurde sehr gerne auch für Mitarbeiter- und Kundenveranstaltungen genutzt.    

Konnten Sie in Mannheim für die BUGA 23 neue Zielgruppen erschließen und ansprechen?

Schnellbach: Unsere Umfragen haben gezeigt, dass 26 Prozent unserer Besucherinnen und Besucher unter 25 Jahren waren. Das heißt, wir haben durch unser neues Konzept ganz klar ein Publikum angesprochen, das wir durch die früheren reinen Blumenschauen nicht erreichen konnten: junge Menschen, die sich für die Zukunft unseres Planeten interessieren, wie Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder „Letzte Generation“ zeigen. Der Erfolg des Projekts „Weltacker“ und seine zahlreichen gut besuchten Führungen und Workshops sind ein gutes Beispiel hierfür.

Was hat Sie beim Verlauf der BUGA 23 am meisten überrascht? Was hatten Sie so nicht erwartet?

Schnellbach: Um ehrlich zu sein, ich hatte am Anfang schon Befürchtungen, dass die Menschen unsere Idee, ein Sommerfest und eine Blumenschau mit gesellschaftspolitischen Themen zu verknüpfen, nicht verstehen und dieses Konzept nicht so ankommt, wie wir uns das vorgestellt haben. Dass genau das Gegenteil passiert ist und dass vielleicht gerade dieses Konzept den Erfolg der BUGA 23 ausmacht – das ist einfach toll.

Die Fragen stellte Ulla Cramer.

Zur Person

Nach mehreren Aufgaben bei der Stadt Mannheim, zuletzt als kaufmännischer Leiter der m:con mannheim:congress GmbH und Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste, übernahm Michael Schnellbach im April 2014 die Geschäftsführung der Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH. Nach der Beendigung der BUGA 23 ist der gebürtige Heidelberger als Geschäftsführer der Stadtpark Mannheim gGmbH tätig.