Die KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kooperiert mit dem Mannheimer Softwareentwickler osapiens Services: Gemeinsam unterstützen sie Unternehmen bei der lückenlosen Umsetzung von ESG-Richtlinien wie CSRD oder der Deforestation Regulation für entwaldungsfreie Lieferketten.
Von Ulla Cramer
Entwaldung und Waldschädigung tragen auf vielfältige Weise zur globalen Klimakrise und zum Verlust an biologischer Vielfalt bei. Es wird geschätzt, dass allein zwischen 1990 und 2020 weltweit 420 Millionen Hektar Wald – eine Fläche, die größer ist als die Europäische Union – verloren gegangen sind. Für den Konsum an landwirtschaftlichen Erzeugnissen in Europa werden überall auf der Welt Wälder zerstört.
Die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte, die Ende 2024 in Kraft tritt, soll diese Entwicklung stoppen. Soja, Palmöl, Rindfleisch, Kaffee, Kakao, Kautschuk und Holz dürfen dann nur noch in der EU in Verkehr gebracht werden, wenn sie auf Flächen produziert worden sind, auf denen seit dem 31. Dezember 2020 keine Wälder abgeholzt wurden. Für Kaffeebauern aus Mittelamerika oder die Betreiber von Palmölplantagen aus Indonesien oder Malaysia bedeutet dies, dass sie per App und unterstützt von Satellitenbildern ihre Anbaufläche dokumentieren und diese Daten quer durch die gesamte Wertschöpfungskette bis zu deutschen Supermärkten oder deutschen Lebensmittelherstellern durchgereicht werden müssen – automatisch und rechtssicher. Eine gewaltige Herausforderung für die Firmen, die diese Rohstoffe einsetzen oder entsprechende Produkte verkaufen.
Oliver Hehl ist Senior Manager bei KPMG und hat derzeit eine Menge damit zu tun, seine Kunden auf die Umsetzung dieser Vorschrift vorzubereiten. „Dass wir bei diesem Thema seit Februar 2024 osapiens mit im Boot haben, ist für uns und vor allem für die von uns betreuten Unternehmen ein großer Gewinn“, berichtet Hehl. Das 2018 gegründete Mannheimer Unternehmen sitzt ebenso wie die Mannheimer Niederlassung von KPMG im neu errichteten Gebäude Loksite im Glückstein-Quartier nahe dem Mannheimer Hauptbahnhof.
Und so funktioniert die Zusammenarbeit, die auch bei weiteren ESG-Richtlinien wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) greift. osapiens liefert mit cloudbasierten KI- und Automatisierungstools den technologischen Kern der Kooperation. Mithilfe der Plattform lassen sich qualitativ hochwertige ESG-Daten an einem zentralen Ort bündeln und nachhaltigkeitsbezogene Prozesse und Berichtspflichten mithilfe von Künstlicher Intelligenz digitalisieren, automatisieren und analysieren. Im Zusammenspiel mit der fachlichen und regulatorischen ESG-Beratungs- und Prüfungsexpertise von KPMG können Kunden ihre Nachhaltigkeitsstrategien umsetzen, den gesetzlich geforderten Sorgfaltspflichten nachkommen und ihre ESG-Berichterstattung nach den ESG-Richtlinien aufstellen.
„Die Partnerschaft mit KPMG stärkt den Mehrwert unserer Lösung für die Erfüllung der Anforderungen der ESG-Richtlinien für unsere Kunden, indem wir nicht nur entsprechende Anwendungstools zur Verfügung stellen, sondern auch den direkten Zugang zu KPMG-Nachhaltigkeitsexperten zur Klärung von relevanten Fragen ermöglichen“, erklärt Stefan Wawrzinek, Mitgründer und COO von osapiens. „Nutzt man die osapiens-Software für CSRD, so ist bei deren Erwerb ein fachlicher Support durch KPMG im ersten Jahr eingeschlossen“, so Hehl – eine Leistung, die allerdings nicht von Firmen in Anspruch genommen werden kann, deren Bilanzen bereits von KPMG geprüft werden. Rund 100 Kunden haben KPMG und osapiens bereits für das gemeinsame Angebot gewinnen können und Hehl hofft noch auf weiteren Zuspruch. „Mithilfe dieser Allianz können wir die technologischen Herausforderungen unserer Kunden einfacher lösen und uns gemeinsam mit ihnen auf die gesetzlichen, prozessualen und organisatorischen Auswirkungen konzentrieren.“