Mannheim Medical Technology (MMT-) Campus

Erfolgsrezepte für Healthcare- Start-ups

Der Mannheim Medical Technology ( MMT-) Campus wächst und gedeiht. Die Technologiepark Mannheim GmbH (TPMA) hat auf dem Gelände bereits das zweite ihrer drei geplanten Gebäude für Unternehmen der Medizintechnologie eröffnet und freut sich über eine komplette Belegung. Auch das Medizintechnologie-Gründungszentrum CUBEX ONE hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.

VON DR. GABRIELE KOCH-WEITHOFER

Bei der Einweihung des CUBEX ONE: (v.l.) Dr. Arndt Oschmann, Referatsleiter Steuerung EFRE, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, Katharina Fox, Clustermanagerin Gesundheitswirtschaft im Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung, Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, Dr. Claudia Rabe, Deputy Managing Director beim Betreiber des Zentrums NEXT MANNHEIM, Prof. Dr. Hans-Jürgen Hennes, Medizinischer Geschäftsführer des Universitätsklinikums Mannheim, Prof. Dr. Matthias Weidemüller, Prorektor für Innovation und Transfer der Universität Heidelberg. FOTO: STADT MANNHEIM/TRÖSTER

Der unter Federführung der Mannheimer Wirtschaftsförderung entwickelte Mannheim Medical Technology (MMT-) Campus ist auf Wachstumskurs. Einer der wichtigsten Partner als Bauherr und Betreiber ist die Technologiepark Mannheim (TPMA) GmbH, eine hundertprozentige Tochter der L-Bank. Diese hat die Gesellschaft 2016 speziell für die Entwicklung des Technologieparks als einen von mehreren Bausteinen des MMT-Campus gegründet. Hier errichtet TPMA drei repräsentative Gebäude mit insgesamt 12.000 Quadratmetern reiner Mietfläche für Büros, Labore und Werkstätten.

Zwei stehen bereits und sind auch schon bezogen. Der erste Bau (TPMA1) ist seit 2019 fertiggestellt und voll vermietet. Hier haben vor allem Klinikdienstleister aus dem Bereich Technologie und Digitalisierung ihren Sitz wie die OPASCA GmbH, Träger des Mannheimer Existenzgründungspreises MEXI von 2013, oder die VAMED Deutschland Holding GmbH. OPASCA liefert modulare IT-Lösungen, um Prozesse und Workflows in klinischen Einrichtungen zu optimieren. VAMED unterstützt Gesundheitseinrichtungen mit Infrastrukturkonzepten und Technikdienstleistungen. Daneben hat sich unter anderem auch eine Sozietät von Patentanwälten hier niedergelassen.

Das Gründerteam der Vibrosonic GmbH: (v.l.) Dr. Jonathan Schächtele, Dr. Ernst Dalhoff und Dr. Dominik Kaltenbacher. Das Unternehmen hat Flächen in beiden TPMA-Gebäuden bezogen. FOTO: VIBROSONIC

Der zweite Bau TPMA2 wurde Anfang Mai 2022 feierlich eröffnet. Die Flächen von 4.600 Quadratmetern sind ebenfalls schon vollständig vergeben. Ankermieter ist hier die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Auch die Vibrosonic GmbH, Produzent einer innovativen Hörkontaktlinse und Gewinner des MEXI von 2017, ist eingezogen und hat ihre Flächen im TPMA1 erweitert. Seit der Gründung im Jahr 2016 haben Dr. Dominik Kaltenbacher, Dr. Ernst Dalhoff und Dr. Jonathan Schächtele ihre Erfindung erfolgreich vorangebracht und beschäftigen heute rund 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der dritte im Bunde ist die SYNLAB Medizinische Versorgungszentrum Pathologie Mannheim GmbH. Der dritte Neubau direkt neben TPMA2 ist bereits in Planung. Im September 2022 wurde das Baugesuch eingereicht.

Rund 12,5 Millionen Euro hat der Technologiepark Mannheim in das Gebäude investiert. Etwa 400 Arbeitsplätze sind auf vier Etagen entstanden. Wie in allen Gebäuden der TPMA GmbH bieten die Grundrisse die Möglichkeit einer multifunktionalen Nutzung, je nach Bedarf der Mieter. Neben der Nähe zur Universitätsmedizin und den Kliniken sind maßgeschneiderte Räume für Unternehmen aus den Bereichen Medizin und Life Science ein wesentlicher Teil des Campus-Konzepts. Vom Büro bis zum Reinraum sind sie auf die Anforderungen von Forschung, Entwicklung und Verwaltung zugeschnitten. „Die Rahmenbedingungen für den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und universitärer Forschung sind hier einfach optimal“, so Edith Weymayr, Vorstandsvorsitzende der L-Bank.

Im Mai 2022 wurde das TPMA2 eingeweiht. FOTO: L-BANK/WAGENHAN

Die L-Bank setzt mit ihrem Engagement auf dem MMT-Campus ihre Aktivitäten bei der Standortentwicklung weiter fort. So unterhält sie bereits Technologieparks in Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen und Reutlingen, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten die jeweiligen Stärken der Region nutzen. In den Parks haben sich inzwischen über 260 Unternehmen angesiedelt.

Kurz nach dem TPMA2 wurde das Business Development Center CUBEX ONE am 3. Juni 2022 offiziell eröffnet, pandemiebedingt fast ein Jahr, nachdem es fertiggestellt und die ersten Mieterinnen und Mieter eingezogen waren. Im fünfstöckigen Gebäude stehen 5.000 Quadratmeter für Büroraum, Werkstätten, Labore, Multifunktionsräume mit Reinraumoption, Co-Working-Bereiche sowie Veranstaltungsflächen zur Verfügung. Rund 25 Millionen Euro wurden aus EU-Fördermitteln, Mitteln des Landes Baden-Württemberg und von der Stadt Mannheim in das Gebäude investiert. Das städtische Tochterunternehmen mg: mannheimer gründungszentren gmbh, das unter der Dachmarke NEXT MANNHEIM auftritt, betreibt das Zentrum.

Edith Weymayr, Vorstandsvorsitzende der L-Bank. FOTO: L-BANK/WAGENHAN

„Im CUBEX ONE finden junge Unternehmen, Spin-offs aus Forschung und Industrie, Verbundforschungsprojekte sowie kleine und mittlere Firmen den idealen Nährboden für erfolgreiches Wachstum. Dafür sorgen eine durchdachte Infrastruktur, die Nähe zur Universitätsmedizin Mannheim (UMM) sowie die Vernetzungsmöglichkeit mit dem MMT-Campus“, so Gesamtprojektleiter Dr. Elmar Bourdon. „Mit aktiver Clusterpolitik schafft Mannheim beste Bedingungen für Unternehmen, Kliniken, Forschungseinrichtungen, Existenzgründungen und Talente und damit Räume für Innovationen, wo die Medizin der Zukunft entstehen kann“, ergänzt Katharina Fox, bei der Wirtschaftsförderung der Stadt für das Cluster Gesundheitswirtschaft zuständig. Und der Standort hat noch mehr Potenzial: Auf einer weiteren Fläche im Areal des MMT-Campus angrenzend an die Röntgenstraße wird ab 2023 ein eigener Lehr- und Forschungscampus entstehen und dafür das sogenannte „Karcher-Gelände“ einer ehemaligen Friedhofsgärtnerei bebaut werden. Auf dem zuvor noch als Parkplatz genutzten Gelände werden verstreut angesiedelte Forschungs- und Lehrinstitutionen eine neue Heimat in unmittelbarer Nähe zum Klinikum finden. In Planung sind insgesamt vier Gebäude. Ein denkmalgeschütztes Kesselhaus und die ehemalige Desinfektionsanstalt bleiben erhalten und sollen in das Ensemble integriert werden. Für Oberbürgermeister Kurz ist die Entwicklung nur folgerichtig ein „weiterer zentraler Baustein im Innovations- und Transferökosystem für die Gesundheitswirtschaft am Standort Mannheim“. 2022 waren an der Universitätsmedizin Mannheim rund 5.200 Mitarbeitende beschäftigt, davon etwa 900 an der Medizinischen Fakultät Mannheim. Die Zahl der Studierenden belief sich auf etwa 1.800. Pro Studienjahr werden 270 angehende Medizinerinnen und Mediziner ausgebildet.

Zitat:
„Der Technologiepark Mannheim auf dem MMT-Campus ist ein Musterbeispiel dafür, wie man die Umsetzung von Ideen beschleunigt und den Weg neuer Produkte in den Markt verkürzt.“

Edith Weymayr, Vorstandsvorsitzende der L-Bank