Kreativ im Personalmarketing

Christina Winkler (Pflegefachkraft und stellvertretende Vertrauensperson, l.) und Jennifer Theirmann (Pflegefachkraft) arbeiten in der Einrichtung Service-Wohnen & Pflege WILHELMSHÖHE in Wiesloch. Foto: avendi

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein rares Gut. Der Pflegedienstleister avendi Senioren Service hat in den vergangenen Jahren viel ausprobiert, um Fachpersonal zu gewinnen und zu halten. Der Einsatz trägt nun Früchte.

Von Stefanie Ball

„Egal, was auch kommt, ihr haltet zusammen, und ihr lasst uns nie im Stich“, singen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma avendi. Das Video ist schon älter, und doch ist es hochaktuell, denn der Beruf der Pflegefachkraft braucht vor allem eins: gute Arbeitsbedingungen. Pflegedienste suchen händeringend Fachpersonal und Auszubildende, und so beschreitet avendi immer wieder neue Wege, um Menschen Lust auf den Beruf zu machen und Mitarbeitende langfristig an das Unternehmen zu binden.

Die neueste Idee: ein Escape Room. Solche Räume, aus denen man sich mittels Knobelspielen und Rätselfragen befreien muss, sind seit geraumer Zeit angesagt. Gelöst werden die Aufgaben gemeinsam, und so ist auch der Escape Room, den avendi in seiner Pflegeeinrichtung Sandhofer Stich eingerichtet hat, vor allem als Team-Event für Mitarbeitende gedacht. Das Motto lautet derzeit „Der Ausbruch“ und folgt auf den „Wilden Westen“. Das war das Thema des ersten Rätselraums, der im Erdgeschoss der Einrichtung nach einer Idee eines Teams um Heimleiter Tim Wolf entstanden war. Auch die neue Challenge hat es in sich:  Wie konnte die Verbrecherin aus ihrer Zelle im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses fliehen? Die Zeit drängt, denn es droht eine Bombe zu explodieren.

„Gerade im Pflege- und Gesundheitsbereich ist die Gewinnung zusätzlicher Arbeitskräfte schon lange herausfordernd“, weiß Sandra Freitag-Fieser. Die Marketingleiterin und ihr Team setzen zum einen vermehrt auf Kampagnen in den Sozialen Medien, um Menschen zu erreichen. Zum anderen sollen Erlebnisse geschaffen werden, wie etwa ein Besuch im Escape Room, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken.

Dass der Beruf mit vielen Vorurteilen belastet ist, macht die Sache nicht einfacher. „Es gibt viele zufriedene Kolleginnen und Kollegen, die ihren Job in der Pflege auch nach langjähriger Berufstätigkeit noch lieben. Doch davon hört man viel zu selten“, bedauert Freitag-Fieser. Auch dass das Pflegepersonal  unterbezahlt ist, entspreche längst nicht mehr den Tatsachen. Schon nach der Ausbildung starteten junge Menschen bei avendi in Baden-Württemberg nach Tarif mit mindestens 3.379 Euro Grundgehalt plus Zuschlagszahlungen. Und in der Ausbildung betrage die Vergütung bereits im ersten Jahr 1.350 Euro. Der Pflegespezialist unterhält deutschlandweit 30 Betriebsstätten, die Zahl der Mitarbeiter liegt bei 1.850, darunter mehr als 160 Azubis.

Im Übrigen gibt es eine neue Social-Media-Kampagne von avendi: Darin können Mitarbeiter in einem persönlichen Video-Statement den Grund für ihre Zufriedenheit zum Ausdruck bringen, wie Freitag-Fieser berichtet: „Abgestimmte Dienstzeiten für Alleinerziehende, gegenseitiger Respekt, die Sinnhaftigkeit des Pflegeberufs und Freude im Umgang mit den anvertrauten Menschen.“