Gewerbeareal beginnt zu blühen

Ein besonderes Highlight: das Gemälde des irischen Künstlers ACHES am Haus Laval, das im September 2024 entstand.
Foto: Treehouse-Studios

Der erste Erschließungsabschnitt ist fertiggestellt und an die Stadt übergeben: Die Revitalisierung des traditionsreichen Industrieareals „Turbinenwerk Mannheim“ kommt gut voran. Sie liegt in den Händen des Projektentwicklers Aurelis.

von Ulla Cramer

Nach 120 Jahren als geschlossenes Werksgelände ist unser Areal seit dem April 2024 frei zugänglich“, freut sich Tobias Neldner, der bei Aurelis für die Entwicklungen im Turbinenwerk verantwortlich ist. „Die Galvanistraße und die Lise-Meitner-Allee sind nun offene städtische Straßen.“ Auch die Infrastruktur mit Abwasser, Frischwasser sowie Strom- und Wärmeversorgung wurde von Aurelis komplett erneuert. Im Rahmen der Erschließung werden außerdem alle Gebäude auf dem Areal nach und nach dezentral von der MVV neu an die Versorgungsnetze für Strom, Fernwärme und Trinkwasser angeschlossen, sodass die Mieter Versorgungsverträge erstmals selbst abschließen können.

Die rund 50.000 Quadratmeter Hallenflächen sowie die neun teilweise revitalisierten Bürogebäude, von denen einige mehr als 100 Jahre alt sind, bleiben weiterhin im Besitz der Aurelis. Ein besonderes Highlight ist aktuell der Ausbau des 610 Meter langen Anschlussgleises auf dem Gelände. Aurelis hat das Gleis, das in das Schwerlastnetz der Deutschen Bahn übergeht, in den vergangenen Monaten wieder in Stand gesetzt und um rund 62 Meter verlängert. Zukünftig wird es von der Spedition Kübler, dem neuen Mieter der Halle 18, genutzt. Die von Kübler im Turbinenwerk montierten und gelagerten Güter können so umweltfreundlich mit dem eigenen Bahnfuhrpark transportiert werden. Tobias Neldner freut sich über die Vielfalt der Mieter: „Die Firma City Decks zum Beispiel ist ein Hersteller von Stadtmöbeln und belegt bei uns ca. 2.500 Quadratmeter Fläche. Im Haus Thomson wiederum sitzt unser Mieter Yunex, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich intelligenter Verkehrssysteme. Im Turbinenwerk haben wir für die unterschiedlichsten Bedürfnisse die passenden Flächen.“

Derzeit arbeiten knapp 1.000 Menschen auf dem Gelände. Anfang 2025 wird ihnen auch ein gastronomisches Angebot zur Verfügung stehen. „Im Haus Thomson wird dann ein Bistro eröffnen“, berichtet Neldner. Mittelfristig ist im Haus Watt ergänzend ein größeres Restaurant geplant, das einen Mittagstisch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Areal  anbieten wird – aber auch abends und am Wochenende Gäste empfängt.

Neben neuen Mietern und Gastronomie findet auch die Kunst im „Turbinenwerk“ einen Platz. Der irische Künstler ACHES ist im September 2024 auf dem Areal kreativ tätig geworden. Eine Woche lang dauerte es, bis seine Arbeiten am Haus Laval  beendet waren. Sein Motiv: Charles Brown und Walter Boveri, Gründer des Schweizer Elektrokonzerns BBC, der sich 1900 genau auf diesem Gelände angesiedelt hatte. BBC und die Nachfolgefirmen ABB, Alstom und GE Power schrieben im Turbinenwerk Industriegeschichte, bis das Areal 2019 von GE Power an Aurelis verkauft und nun zu neuem Leben erweckt wurde.

Das jüngste Projekt im Turbinenwerk ist der rund 6.000 Quadratmeter große Unternehmerpark, der auf dem derzeit unbebauten ehemaligen Parkplatz Ost außerhalb des Kerngeländes errichtet werden soll. Das Konzept, das schon in mehreren anderen Projekten von Aurelis umgesetzt wurde, bietet Platz für drei Gewerbeeinheiten mit jeweils 1.400 Quadratmetern Produktions- und Lagerfläche plus 300 Quadratmetern Bürofläche. „Solche Objekte sind besonders bei kleineren Unternehmen oder Handwerksbetrieben sehr stark nachgefragt“, weiß Neldner. „Sobald der erste Nutzer unterschrieben hat, werden wir mit dem Bau des Unternehmerparks starten. In gut einem Jahr können wir ein solches Projekt fertigstellen.“