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Mannheim - Stadt im Quadrat 2014

Das 1990 in Mannheim gegründete Zen- trum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist längst eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutsch- land mit hoher europäischer Reputation. Im März 2013 kam es zu einem Führungs- wechsel an der Spitze des ZEW. Professor Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang Franz gab nach 15 Jahren äußerst erfolgreicher Tätig- keit das Amt des Präsidenten an seinen Nachfolger Professor Dr. Clemens Fuest ab. Fuest, 1968 in Münster geboren, lehrte zuletzt an der Universität Oxford. National und international hat der Wissenschaftler, der einst auch in Mannheim Volkswirtschaft studierte, einen hervorragenden Ruf. Im folgenden Interview äußert sich Fuest über seine neue Aufgabe als Chef des ZEW. Herr Professor Fuest, Sie sind seit März 2013 Präsident des ZEW. Wie ist Ihre derzei- tige Gefühlslage? Zufrieden? Enttäuscht? Clemens Fuest: Ich bin bislang sehr zufrieden. Ich kannte das ZEW ja bisher nur von außen als eine sehr erfolgreiche Institu- tion. Dieser Eindruck hat sich bestätigt. Ich erlebe das ZEW jetzt als eine dynamische Organisation im Aufbruch, und das gefällt mir sehr gut. Sie haben zuletzt an der Universität Ox- ford gelehrt und standen dort an der Spitze des Instituts für Unternehmensbesteuerung. Warum waren jetzt für Sie plötzlich Mann- heim und das ZEW interessanter als Oxford? Fuest: Was mich am ZEW reizt, sind vor allem zwei Dinge: Einmal finde ich es interessant, anwendungsorientierte For- schung zu betreiben und das mit wirtschafts- politischer Beratung zu verbinden. Dann finde ich es reizvoll, mit vielen, oft jungen Mitarbeitern zusammenzuarbeiten. Das ist eine etwas andere Aufgabe als in Oxford, Interview mit Prof. Dr. Clemens Fuest, Präsident des ZEW „Der Rat von Wissenschaftlern ist sehr gefragt“ die allerdings auch sehr schön war. Was mir jetzt gefällt, ist der enge Kontakt zur Praxis, zu Politik und Wirtschaft. Wissenschaft, Wirt- schaft und Wirtschaftspolitik kombinieren, das kann man nur am ZEW. Sie haben kürzlich erklärt, Deutschland sei die wichtigste Volkswirtschaft in der Eurozone. Da sei es spannend, als Volkswirt und Politikberater nahe am Geschehen zu sein. Glauben Sie denn, dass das ZEW und sein Präsident nennenswerten Einfluss auf die Politik nehmen können? Fuest: Die wirtschaftspolitische Bera- tung hat einen erheblichen Einfluss auf die Politik. Das geschieht jedoch nicht kurzfristig, sondern eher mittel- bis langfristig. Nicht, dass man etwas sagt und die Politik setzt es gleich um. Wenn man aber nachhaltig mit der Politik im Gespräch ist und sich nachhaltig in der Öffentlichkeit äußert, dann ist der Einfluss auf die Politik erheblich. Dies gilt gerade auch für das ZEW. Hat der Einfluss in letzter Zeit eher zugenommen? Fuest: Er hat massiv zugenommen. Grund ist die Krise in Europa. Bei dem Versuch, die Krise zu lösen, ist der Rat von Wissenschaftlern und Fachleuten sehr gefragt. Bei einem Ranking der deutschen Wirt- schaftsforschungsinstitute, wo sehen Sie da das ZEW? Fuest: Das ZEW hat sicherlich eine Spitzenstellung unter den deutschen Wirt- Seit März 2013 ist Professor Dr. Clemens Fuest Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung. Foto:ZEW FACHKRÄFTE & HOCHSCHULEN 96 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2014

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