2020: Implacit – Hilfe bei Hirntumoren

Es ist eine erschreckende Zahl: Weltweit erkranken jährlich 230.000 Patienten an primären, bösartigen Hirntumoren, bis 2035 wird ein Anstieg auf 330.000 erwartet. Die beste Therapie – eine Operation – ist bei vielen Patienten nicht möglich. Alternativen sind gefragt – und hier kommt implacit ins Spiel.  „Wir möchten mittels moderner Softwarealgorithmen die Krebstherapie vor allem bei Hirntumoren effizienter und schonender gestalten und die Überlebensdauer und Lebensqalität verbessern“, beschreiben die Geschäftsführerinnen Katharina Aschenbrenner und Lisa Wittmayer ihr Ziel.

Sie setzen dabei auf miniaturisierte Röntgenzellen, die in den Tumor eingeführt werden – und die derzeit bereits bei Brustkrebs zum Einsatz kommen, um die Metastasen von innen heraus zu bestrahlen. „Das verhindert die Schädigung von gesundem Gewerbe, die eine Bestrahlung der Tumore von außen häufig in Kauf nimmt“, wissen die jungen Wissenschaftlerinnen, die beide Medizintechnik studiert haben. „Wir nutzen diese vorhandene Hardware und entwickeln eine ergänzende Software, mit der Ärzte anhand der Bilddaten jedes individuellen Patienten genau planen oder simulieren können, wo und wie lange die Strahlung erfolgen soll.“ 

implacit ist eine Ausgründung aus der Universität Heidelberg. Sie ist aus dem EXIST-Forschungstransfer-Vorhaben „Gliosystem” hervorgegangen. Gliosystem startete im Oktober 2017 am Lehrstuhl für experimentelle Strahlentherapie der medizinischen Fakultät Mannheim. Derzeit wird die Software an der medizinischen Fakultät Mannheim der Universitätsklinik Heidelberg, gefördert durch eine EXIST-Förderung in Höhe von 1,2 Millionen Euro, entwickelt. Später sollen die Rechte an implacit übertragen werden. Erste Einnahmen erzielen die Existenzgründerinnen bereits heute mit der Beratung für die Medizinproduktezulassung und bauen so ein zweites Standbein auf. Ab Ende 2020 plant das implacit-Team, die Software gemeinsam mit Kooperationspartnern klinisch zu erproben und auf andere Tumore zu erweitern. 

 

„Wir sehen uns als Softwarepartner, der zukunftsfähige Lösungen für Hardwarehersteller in der Medizintechnik bereitstellt“, beschreibt Aschenbrenner das geplante Geschäftsmodell und Wittmayer ergänzt: „Mit den Herstellern der Strahlenquelle werden wir dann entsprechende Lizenzvereinbarungen abschließen.“ Ihren Sitz hat das Start-up im Cubex41, dem Mannheimer Existenzgründungszentrum für Medizintechnologie. 

 

Dr. Ludger Bodenbach, Head of ManufacturingService and Technology bei Roche –langjähriger Premiumpartner in der Kategorie Technologie – betont: „Analog zur Philosophie von Roche setzt implacit mit seiner Software auf eine individualisierte Medizin. Das Geschäftsmodell der jungen Wissenschaftlerinnen von implacit hat uns überzeugt, denn esv erfolgt einen Ansatz, dem die Zukunft gehört.“

 

Bildzeile: 

Das implacit-Team mit den Geschäftsführerinnen Lisa Wittmayer (3.v.l.) und Katharina Aschenbrenner (5.v.l.)  Foto: implacit