2023: Software „MyScribe“ vereinfacht Dokumentation im Klinikalltag

Bildtext: Christoph Blattgerste, Martin Haag (Werkleiter Roche Mannheim), Dr. Ira Stoll und Lars Ewert (v.l.) freuen sich über die Auszeichnung der Software MyScribe zur Vereinfachung der Dokumentation im Klinikalltag. Foto: Henn

Fast die Hälfte ihrer täglichen Arbeitszeit müssen Klinikärztinnen und Klinikärzte für die vorgeschriebene Dokumentation aufwenden. Das bedeutet, Arztbriefe und Visitenlisten schreiben, Patientenakten fortwährend aktualisieren. Diese Erfahrung hat auch Dr. Ira Stoll (28) als Assistenzärztin im Heidelberger Universitätsklinikum gemacht. Schon 2020 hatte sie die Idee, eine spezielle Software zu entwickeln, die die Dokumentation vereinfachen soll. Software-Entwickler Lars Ewert realisierte das Projekt, Physiker Christoph Blattgerste komplettierte es durch Einbindung von künstlicher Intelligenz.

„Mehr als die Hälfte der täglichen Schreibzeit lässt sich mit unserer Software einsparen“, erklärt das Gründerteam von MySribe, einer webbasierten Applikation für Klinikärztinnen und -ärzte im Krankenhausbetrieb. Gerade ist das Trio dabei, die Software im Praxiseinsatz am Living Lab der Universitätsmedizin Mannheim zu erproben. Die Vorteile liegen auf der Hand: MyScribe ist eine Patientenakte, in der alle Informationen über einen Patienten, der gerade im Krankenhaus behandelt wird, gesammelt werden. Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal können die Daten von überall aufrufen und einsehen. Mit einem Klick wiederum kann aus diesen Daten ein Arztbrief erstellt werden, der aus stichpunktartigen Patientenverlaufsdaten in Fließtext verfasst ist. Kodiert sind die Daten so, dass sie auch für die Abrechnung mit den Krankenkassen genutzt werden können.

All dies schaffe mehr Zeit für die Behandlung von Patientinnen und Patienten und verbessere die Work-Life-Balance des chronisch überlasteten, weil unterbesetzten Klinikpersonals, wissen die Unternehmensgründer. Dadurch steuere myScribe maßgeblich dem Fachkräftemangel entgegen und mache durch Entlastung bei der Dokumentation den Arztberuf attraktiv.

„Dass der erste Prototyp bei diesen Anwendertests schon eine gute Resonanz erzielt, zeigt, dass die Gründer mit ihrer Idee richtig liegen“, so Dr. Ludger Bodenbach, Head of Manufacturing Technology bei Roche, das den Preisträger in der von dem Gesundheitskonzern gesponserten Kategorie Technologie sponsert. „Ich freue mich, dass wir dieses junge Unternehmen auf seinem Weg in die Zukunft unterstützen können.“