2024: ICODOS: Revolutionäre Technologie für günstiges e-Methanol

Wollen mit einem neu entwickelten Produktionsverfahren für die Herstellung von e-Methanol auch das Klima schützen: (v.l.) David Strittmatter,
Jens Geppert und Dr. Francisco Vidal Vazquez. Foto: ICODOS

Methanol ist mit rund 110 Millionen Tonnen pro Jahr eine der weltweit am meisten produzierten Chemikalien und dient als Kraftstoff u. a. für die Schifffahrt und als Grundstoff für eine breite Palette von chemischen Produkten wie Polymerfasern für die Textilindustrie, Kunststoffe für Verpackungen, Klebstoffe, Windeln, Farben oder Lösungsmitteln. Traditionell wird Methanol auf Basis von fossilen Rohstoffen wie Erdgas oder Kohle hergestellt – umweltfreundlich erzeugtes grünes Methanol war bisher eine teure und begrenzte Ressource. Dies will das Mannheimer Start-up ICODOS mit einer revolutionären Technologie ändern. „Unser am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickeltes Verfahren erzeugt mittels Biogas aus Abfallströmen wie Klärschlamm und biologischen Abfällen in Verbindung mit erneuerbarem Strom Biomethan und e-Methanol“, berichtet CEO David Strittmatter. „In unserem Prozess wird Kohlenstoffdioxid aus dem Biogas abgetrennt und mit zusätzlichem grünen Wasserstoff aus einer Wasserelektrolyse in einem kombinierten Verfahren zu Methanol umgewandelt. Diese inzwischen patentierte Kombination von CO2-Abscheidung und Methanolsynthese ist einzigartig und senkt die Investitions- und Betriebskosten erheblich. Dies ist ein entscheidender Wendepunkt für eine nachhaltigere Schifffahrt und Chemieproduktion.“

Eine Pilotanlage am Institut für Mikroverfahrenstechnik am KIT ist seit November 2023 bereits vollständig in Betrieb und das Engineering für den Bau einer 15 Mal größeren Demonstrationsanlage, die voraussichtlich in Frankreich errichtet wird, ist gestartet. Sie wird durch einen Zuschuss von 10 Millionen Euro aus dem Horizont Europa Programm für Forschung und Innovation gefördert und soll 2025 ihre Arbeit aufnehmen. „Parallel arbeiten wir daran, eine kommerzielle industrielle Produktion aufzubauen und haben hier bereits erste Absichtserklärungen mit Industriepartnern unterzeichnet“, berichtet Strittmatter und ist überzeugt: „2030 werden wir dazu beitragen, Emissionen in Höhe von bis zu einer Million Tonnen Kohlendioxid pro Jahr zu vermeiden.“

Entwickelt hat die bahnbrechende Technologie Dr. Francisco Vidal Vazquez am KIT – gemeinsam mit führenden Wissen­schaftlern aus diesem Bereich. Im September 2022 erfolgte die Ausgründung von ICODOS und die Aufnahme von Jens Geppert, der als COO für den Aufbau der industriellen Produktion zuständig ist, und CEO David Strittmatter, der für die Kontakte mit der Industrie und die Vermarktung verantwortlich zeichnet, in das Führungsteam.

„Mannheim mit seinen ambitionierten Klimaschutzzielen und als Standort wichtiger Chemie- und Pharmaunternehmen ist einfach der perfekte Ort für den Aufbau unseres Unternehmens“, erklärt Strittmatter die Entscheidung, als Firmensitz von ICODOS das MAFINEX-Technologiezentrum in der Quadrate­stadt zu wählen. „Und besonders für Start-ups bietet Mannheim beste Bedingungen.“