Eindrücke von außerhalb des Klassenzimmers: Schülerinnen und Schüler der Carl-Benz-Schule zu Besuch bei John Deere Foto: Stefanie Ball

Eine Seminararbeit ist für Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse des Technischen Gymnasiums der Mannheimer Carl-Benz-Schule Pflicht. 2022 lautete die Aufgabe, ein Bewässerungssystem für den Schulgarten zu planen und zu bauen. Das Besondere an dem Praxisprojekt: Unterstützt wurden die Schüler vom Landmaschinenhersteller John Deere und der Hochschule Mannheim. Dieses „TRIO“ ist eine von aktuell elf Kooperationen zwischen einer Schule, einem Unternehmen und einem außerschulischen Bildungspartner mit dem Ziel, Jugendliche für die klassischen MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften sowie entsprechende Berufe zu begeistern.

Das Projekt, MINTcon.cept genannt, gehört zu MINTcon, einem größeren Programm, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell gefördert und von der Stadt Mannheim, der Metro­polregion Rhein-Neckar und der Hochschule Mannheim seit 2021 gemeinsam umgesetzt wird. Man möchte das Interesse für MINT-Fächer bei Jugendlichen  wecken und die Beteiligten zusammenbringen.

„Als Arbeitgeber in Mannheim und Landmaschinen-Produzent profitieren wir von starken Schulen, insbesondere technischen Schulen, denn die heutigen Schülerinnen und Schüler sind die Fachkräfte von morgen. Durch dieses Projekt können wir uns auch als potenzieller Arbeitgeber präsentieren“, erklärt Peter Weinsheimer, langjähriger Ausbildungsmeister der Ausbildungswerkstatt von John Deere, warum sich das Unternehmen in der TRIO-Kooperation engagiert.

Dass es für Schülerinnen und Schüler wichtig sei zu sehen, was sie außerhalb des Klassenraums im späteren Berufsleben erwartet, unterstreicht Susanne Krämer. Sie ist Mathematik- und Chemielehrerin an der Carl-Benz-Schule und hat das Bewässerungsprojekt betreut. „Wir hatten Zugang zur Bibliothek der Hochschule und zu den Laboren, haben bei John Deere die Ausbildungswerkstatt besucht und die Abwasser-Pflanzenkläranlage besichtigt“, berichtet sie. Auch die Hochschule Mannheim sieht den Kontakt mit den Schulen als Mehrwert. „Die Schüler erfahren, welche Berufe und Studiengänge es im MINT-Bereich überhaupt gibt“, betont Melanie Hoffmeister von der MINT-Kontaktstelle der Hochschule. Dass Lehrstellen unbesetzt bleiben und spezielle Studiengänge weniger gut besucht sind, liege nicht nur am mangelnden Interesse, sondern auch daran, dass sie weniger bekannt sind.

Neben den Partnerschaften besteht das Programm MINTcon noch aus weiteren Bausteinen: Laborworkshops für Schüler, die Studierende an der Hochschule Mannheim durchführen,  MINT-Botschafter an den Schulen, die für „MINT ist cool!“ werben, ein Stammtisch für MINT-Akteure der Region und Lehrkräfte-Fortbildungen zu MINT-Themen, ebenfalls an der Hochschule Mannheim. Auch die Mannheimer Wirtschaftsförderung ist mit im Boot und vermittelt Kontakte zu Unternehmen. Langfristig soll so ein Netzwerk entstehen, das MINT-Anbieter und -Interessierte in der Metropolregion zusammenbringt und das Thema aus seinem Nischendasein holt.   sb