Zahlreiche musikalische Attraktionen unterhielten die Besucherinnen und Besucher der Mannheimer Innenstadt am Erlebniswochenende im Juli 2023.
Foto: Daniel Lukac/Stadt Mannheim

Trotz Pandemie, Inflation und steigenden Energiepreisen: Die Mannheimer Innenstadt zieht nach wie vor zahlreiche Besucherinnen und Besucher an, und sie verteilen Bestnoten an die City. Dies belegt die Untersuchung „Vitale Innenstädte“, an der die Stadt Mannheim bereits zum fünften Mal teilnahm.

von Ulla Cramer

Am Wochenende des 15. und 16. Juli 2023 spielte in der Mannheimer City die Musik – und das im wörtlichen Sinne. Denn die Gäste in der Innenstadt konnten sich über zahlreiche Auftritte regionaler Künstler freuen. Als Erfolgsrezept erwies sich zudem die Kombination von Musik und Mode. In der gesamten City sorgten Fashion-Mobs für Abwechslung. Auf einem Catwalk im Quadrat P3/P4 und in zahlreichen Textilhäusern wurden Modenschauen und Accessoires präsentiert. „Das Erlebniswochenende im Juli war ein Riesenerfolg“, berichtet Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim City. „Der Einzelhandel und die Gastronomie rund um die Planken fuhren den höchsten Umsatz seit der Plankeneröffnung vor einigen Jahren ein.“

Noch getoppt wurde dieser Erfolg jedoch noch einige Wochen später von dem Erlebniswochenende am 30. September und 1. Oktober 2023, das zudem durch einen kostenlosen Bus- und Bahnverkehr innerhalb des Stadtgebiets unterstützt wurde. „Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass der Oktober-Termin als verkaufsoffener Sonntag schon seit Jahren etabliert ist“, weiß Pauels.

Die Attraktivität der Mannheimer City bestätigt auch Nicolaus Sondermann vom IFH (Institut für Handelsforschung) KÖLN, der als Senior Projektmanager die Untersuchung „Vitale Innenstädte“ verantwortet, an der bundesweit regelmäßig über 100 Städte teilnehmen. „Nach Mannheim komme ich immer wieder gerne, um die Ergebnisse unserer Studie zu präsentieren, denn die Auswertung macht eigentlich immer Freude.“ Und die letzte Erhebung aus dem Spätherbst 2022 war trotz des schwierigen Umfelds keine Ausnahme. Die rund 1.000 befragten Besucherinnen und Besucher gaben der Innenstadt die Note 2,2 – eine Verbesserung gegenüber der letzten Untersuchung aus dem Jahr 2020, als die Bewertung bei 2,4 lag. Auch den Durchschnitt der vergleichbaren Städte, der bei 2,5 lag, toppte die Quadratestadt ganz klar.

"Erreichbarkeit und Aufenthaltsqualität gewährleisten den Erfolg der Mannheimer City."
Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim City.
Foto: privat

„Mannheim hat sich schon seit vielen Jahren in der Stadt selbst, aber auch im Umland einen hervorragenden Ruf als Einkaufsstadt erworben“, weiß Sondermann. Vor allem bei den Themen „Bekleidung“, „Schuhe/Lederwaren“, „Uhren/Schmuck“ und „Lebensmittel“ steht die Mannheimer City sehr gut da, ebenso wie beim zunehmend wichtigeren Gastronomieangebot. Was dem Einzelhandelsspezialisten jedoch vor allem positiv aufgefallen ist, ist die Einschätzung der Entwicklung in den letzten Jahren. Über 56 Prozent der Befragten bescheinigten Mannheims Innenstadt eine deutliche oder zumindest leichte Verbesserung. Da hänge die Stadt die vergleichbare Konkurrenz aus der Studie ganz klar ab. Der Ortsgrößendurchschnitt liege hier bei 37,2 Prozent.

Sondermann sieht jedoch auch einen deutlichen Trend. „Lange Jahre war der Einzelhandel das ausschlaggebende Kriterium für die Attraktivität der Innenstädte. Das sehen wir in Mannheim ganz eindeutig, wo vor allem das Einzelhandelsangebot in der City viele Käuferinnen und Käufer anlockt“, berichtet der Kölner Einzelhandelsexperte. Aktuell sieht er jedoch eine Entwicklung, die der City neben dem Einzelhandelsangebot und der Gastronomie inzwischen einen dritten wichtigen Mehrwert zuweist: als Ort der Begegnung, der Kommunikation und der sozialen Kontakte. Ein Hinweis darauf sei u. a.  der Wunsch nach mehr Grünflächen und  Begrünung in der City, der in der Studie deutlich zum Ausdruck kam.

Das sieht auch Pauels so: „Eine gute Erreichbarkeit mit allen zur Verfügung stehenden Verkehrsmitteln, aber auch eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität mit viel Wasser, viel Grün und eine Entsiegelung von Flächen ist eine wichtige Voraussetzung, um die Attraktivität der Mannheimer Innenstadt zu erhalten und weiter zu optimieren.“

Die Mannheimer Innenstadt zukunftsfähig zu machen, dazu soll auch das Projekt „FutuRaum“ beitragen, aus dessen Budget bereits die drei Erlebniswochenenden des Jahres 2023 unterstützt wurden. „FutuRaum“ ist eine Plattform, die Bürgerinnen und Bürger, Stakeholder und weitere Akteure zusammenbringen will, um gemeinsam Ideen zu entwickeln und Antworten auf folgende Fragen zu finden: Wie soll die Mannheimer Innenstadt in der Zukunft aussehen und welche Maßnahmen können zum Erfolg beitragen? Wie sollen außerdem die Zentren in den Stadtteilen Rheinau, Schönau und Vogelstang gestaltet sein, damit sich dort die Bevölkerung in Zukunft wohl fühlen kann?

Ende 2021 hat der Mannheimer Gemeinderat beschlossen, dass sich Mannheim mit diesem Projekt beim 250 Millionen Euro schweren Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ bewarb. Ende Oktober 2022 kam die endgültige Förderzusage vom Bund. Zum Projekt „FutuRaum“ steuert der Bund 2,5 Millionen Euro bei, die Stadt Mannheim schultert einen Eigenanteil von 850.000 Euro, NEXT MANNHEIM und das Stadtmarketing insgesamt weitere 100.000 Euro. Das Projekt läuft zunächst bis Ende März 2025.

Eines der über 40 Einzelprojekte gilt der Bespielung von Leerständen. Diese sollen für Kulturangebote oder Veranstaltungsformate genutzt werden. So wurde in P3,6 in der Fressgasse mit dem Konzept „Haus Hurra!“ ein künstlerisches Konzept von Myriam Holme und Philipp Morlock mit einer Ausstellung der Mannheimer Künstlerin Maria Spät realisiert. In der Plankenhof Passage in P6,23 wird ein weiterer Leerstand als „Future Space“ genutzt, in dem sich interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Projekt informieren und sich auch aktiv beteiligen können – ebenso wie im ehemaligen BUGA-Pavillon auf dem Paradeplatz.

Motel One eröffnet erstes Haus in Mannheim

Es ist das musikalischste Hotel der Stadt – das Motel One, das direkt am Paradeplatz in das denkmalgeschützte ehemalige Postgebäude eingezogen ist und am 12. April 2023 seine Pforten geöffnet hat. Als Reverenz an Mannheim als „UNESCO City of Music“ gibt bei der Inneneinrichtung das Thema Musik den Ton an – auch eine Hommage an die vielen musikalischen Talente, die aus der Stadt hervorgingen. Der Eingangsbereich erinnert mit Kronleuchtern an das Barockschloss und die „Mannheimer Schule“. Der Bar- und Loungebereich im 4. Obergeschoss steht im Zeichen moderner Musikstile wie Hip-Hop, Rock und Jazz. Die Bar ist angelehnt an das Design einer Bühne. Trompeten-Leuchter erhellen den Frühstücks- und Workbereich. Mit 341 Zimmern ist das Motel One das größte Hotel in Mannheim.

Die im Jahr 2000 von Dieter Müller gegründete Motel One Group betreibt rund 90 Hotels mit ca. 25.000 Zimmern in zwölf Ländern und gilt als Begründer der Budget-Design-Hotelkategorie. „Zu unserem Geschäftsmodell gehört es, unsere Hotels gerne in zentralen Lagen zu eröffnen“, so Daniel Müller, Sohn des Gründers und als Co-CEO für das operative Geschäft verantwortlich. „Das ist uns hier in Mannheim wunderbar gelungen, denn eine zentralere Lage als den Mannheimer Paradeplatz findet man in dieser Stadt nicht.“ Es ist vor allem das Thema Flächeneffizienz, mit deren Hilfe es der Hotelgruppe gelingt, den Spagat zwischen günstigen Preisen und hochwertiger Ausstattung zu stemmen. So wird die Lounge gleich mehrfach genutzt. Morgens wird hier das Frühstück serviert, tagsüber dient sie als Café und Arbeitsplatz für die Gäste und abends als Bar. Dass das Hotel pünktlich zur BUGA 23 eröffnete, betrachtet Müller als echten Glücksfall. „Die Lage war perfekt für die BUGA 23-Besucherinnen und -Besucher, die vom Paradeplatz aus die Bundesgartenschau mit dem öffentlichen Nahverkehr einfach und schnell erreichen konnten.“ Normalerweise werden die Motel One-Zimmer zu 60 Prozent von Geschäftsreisenden und zu 40 Prozent von Freizeitreisenden gebucht. „Was uns als wirklich auszeichnet“, weiß der Motel One-Geschäftsführer, „ist, dass bei uns alle Gesellschaftsgruppen vertreten sind – vom Kapuzenpulliträger bis zum Schlipsträger. Und auch Gäste, die sich finanziell durchaus ein 4-Sterne-Hotel leisten können, buchen uns gerne.“  uc

Am 11. Juli 2023 fand die große Eröffnungsparty mit zahlreichen Gästen statt.
Foto: Motel One