Essity: Vom Feld direkt in die Fabrik

Das Unternehmen Essity hat 40 Millionen Euro in die neue Strohzellstoff-Fabrik investiert. Foto: Essity/Geiger

Startschuss für eine neue Fabrik: Am Traditionsstandort Mannheim hat Magnus Groth, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens Essity, eine Anlage eröffnet, die aus Stroh Zellstoff für Hygieneprodukte produziert. Laut seinen Angaben ist diese in Europa bisher einzigartig. Künftig wird hier auf 8000 Quadratmetern Fläche Weizenstroh zu Zellstoff verarbeitet, der dann direkt in die Toilettenpapier- und Küchentuch-Produktion am Standort weitergeleitet wird.

40 Millionen Euro hat Essity in die Anlage investiert, die in rund 18 Monaten Bauzeit auf dem Werksgelände entstand und 35.000 Tonnen Stroh-Zellstoff jährlich produzieren soll. Essity sei der erste Hygieneprodukte-Hersteller in Europa, der einen landwirtschaftlichen Reststoff in der industriellen Produktion nutzbar mache, so Groth. Das schwedische Unternehmen verwendet dazu Stroh aus der Region.

Der neuartige Zellstoff sei in der Qualität mit Frischfaserzellstoff aus Holz vergleichbar. Im Produktionsprozess mit Weizenstroh könnten aber weniger Wasser und Energie eingesetzt werden. Groth: „Die Nutzung alternativer Fasern für die Produktion von hochwertigen Hygienepapieren ist ein Riesenschritt auf unserem Weg in eine nachhaltige Kreislaufgesellschaft, in der nichts vergeudet wird.“

Dass die Wahl für die aus mehreren Gebäuden bestehende Anlage auf Mannheim fiel, kommt für den Vorstandschef nicht von ungefähr: Hier befindet sich Essitys größter europäischer Produktionsstandort mit langjähriger Erfahrung in der Herstellung von Zellstoff und Hygieneprodukten. 1884 als Zellstofffabrik Waldhof gegründet, werden hier heute schon 220.000 Tonnen Zellstoff aus zertifizierten
Frischholzfasern produziert und zu Hygienepapieren verarbeitet. „Das neue „Werk im Werk“ stärkt den Traditionsstandort Mannheim und zeigt gleichzeitig unsere Innovationskraft“, bestätigt Roger Schilling, Leiter des Mannheimer Werkes. “Unser langjähriges Know-how in der Zellstoffproduktion hat es uns ermöglicht, ein komplett neues Kapitel aufzuschlagen: Wir sind als erstes dazu in der Lage, einen alternativen Zellstoff aus Stroh herzustellen. Dieser ist genauso weich, weiß und stark wie der Zellstoff aus reinen Holzfasern, den wir für unsere Hygieneprodukte verarbeiten. Darauf sind wir sehr stolz.“