Er soll den Klimaschutz im Verkehr fördern: Der Biokraftstoff Super Eco 20, den CropEnergies, ein Unternehmen der Südzucker-Gruppe mit Hauptsitz in Mannheim, mit seinen Kooperationspartnern bereits erfolgreich getestet hat. Am 17. Oktober 2023 wurde die erste öffentliche Zapfsäule an einer Mannheimer Tankstelle in Betrieb genommen. Hier findet mit den Fahrzeugen verschiedener Unternehmen ein erweiterter Flottenversuch statt.
Wer schnell und effektiv Richtung Verkehrswende steuern will, kommt an Biokraftstoffen nicht vorbei. Nur wenn mehr pflanzenbasierter Kraftstoff in den Tank klassischer Verbrenner fließt, verbessert sich die Ökobilanz auf Deutschlands Straßen. Um welche Dimensionen es geht, verdeutlicht der Anteil von Dieselfahrzeugen und Benzinern am heutigen Verkehr: Gerade einmal 600.000 Elektroautos waren 2022 unterwegs, gegenüber rund 46 Millionen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
Benzin mit einem Anteil von bis zu zehn Prozent erneuerbarem Ethanol, sogenanntes E10, ist schon seit Jahren an Tankstellen im Angebot – und das günstiger als die reine Erdöl-Variante. E10 bringt es dabei aktuell auf einen Marktanteil von etwa 23 Prozent. Der ist ausbaufähig. Eine E20-Beimischung könnte deutlich mehr bringen. Die Vorteile liegen auf der Hand: geringerer CO2-Ausstoß, weniger Feinstaub, weniger Erdöl-Importe.
„Nachhaltige Mobilität ist aus dem Stand nicht ohne erneuerbares Ethanol möglich. Es ist verfügbar und kann direkt über die vorhandene Infrastruktur dazu beitragen, die CO2-Emissionen der Bestandsflotte zu reduzieren“, so Dr. Stephan Meeder, Vorstandssprecher von CropEnergies.
Zwei Jahre lang hat die Südzucker-Tochter zusammen mit Autobauer Volkswagen, Bosch, Mineralölmittelständler Mabanaft und Additivproduzent ERC den neuen Klimakraftstoff getestet, zunächst am Flughafen Stuttgart, dann mit Unternehmensflotten im Alltagsbetrieb. „Für jeden einzelnen Fahrzeugtyp musste eine Unbedenklichkeitserklärung beantragt werden“, weiß Jörg Willhauck, der das Projekt bei CropEnergies betreut.
E20 konnte dabei nicht nur mit geringeren Abgaswerten überzeugen. „Die meisten modernen Motoren kommen gut mit der Beimischung zurecht“, sagt Dr. Jörg Bernard, Kraftstoffexperte der Südzucker-Gruppe. Zudem haben die Partner genaue Qualitätskriterien erarbeitet. Die Standardisierung soll dazu beitragen, eine einheitliche Qualität sicherzustellen. „Jeder, der E20 tankt, soll nachvollziehen können, wieviel CO2 er dadurch einspart“, erklärt Jörg Willhauck. „Für die existierenden Fahrzeuge sind regenerative Kraftstoffe erste Wahl, um fossilen Sprit zu ersetzen“, betont er, und Stefanie Bönisch, Projektleiterin Sustainable Fuels bei Mabanaft, ergänzt: „Der neue Super Eco 20-Kraftstoff gehört mit der hohen Oktanzahl 100 zur Premiumklasse.“
„Nachhaltig produziertes Ethanol als Ersatz für fossiles Benzin ist eine Antwort auf die Herausforderungen der klimafreundlichen Energieversorgung, gerade im Transportsektor“, lautet denn auch das Fazit von CropEnergies-Vorstand Meeder. „Dank hocheffizienter Produktionsanlagen reduziert unser Ethanol den CO2-Ausstoß über die gesamte Wertschöpfungskette um durchschnittlich über 75 Prozent im Vergleich zu fossilem Kraftstoff.“ Zusätzliches Plus: Die eiweißhaltigen Koppelprodukte, die in den Anlagen anfallen, sind eine regionale Alternative für die Lebensmittelproduktion. „Jede Tonne ersetzt eine Tonne Sojaimporte aus Ländern wie Brasilien“, unterstreicht der CropEnergies-Chef. kw