Kooperationen sind ein vielversprechender Lösungsansatz für die zahlreichen Herausforderungen, mit denen die Wirtschaft derzeit konfrontiert ist.
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Gerade in volatilen Zeiten gilt es zusammenzuhalten – besonders auf regionaler Ebene. Die Kooperation mit Partnern aus dem eigenen Lebensraum verbessert die Wirtschaftskraft und die Lebensqualität vor Ort und zahlt außerdem auf das Konto Nachhaltigkeit ein.

von Ulla Cramer

„Wir kennen und vertrauen uns“ – dieser Ausspruch gilt für die Wirtschaft in Mannheim und der Metro­polregion Rhein-Neckar und gerade dieser partnerschaftliche Ansatz ist die perfekte Grundlage für eine enge Kooperation auf vielerlei Ebenen, die die Quadratestadt prägt und weit mehr bewirken kann als die Sicherung von Leistungsfähigkeit und wirtschaftlichen Vorteilen.

Die Fähigkeit zur Kooperation, das belegen wissenschaftliche Studien, ist der Schlüssel zur menschlichen Evolution. Ohne unsere ausgeprägten Fähigkeiten zur Zusammenarbeit stünden wir heute als Menschheit nicht da, wo wir stehen. Es sei zwar richtig, so die Wissenschaft, dass auch Konkurrenz einen motivierenden Faktor enthält, doch die sozialpsychologische Forschung hat ergeben, dass dieser im Rahmen von Kooperationen deutlich höher liegt – was letztendlich auch zu besseren Ergebnissen führt.

In der Wirtschaft sind Zusammenarbeit und Vernetzung seit vielen Jahren keine Fremdwörter, aber das Thema hat heute einen deutlich höheren Stellenwert. Pandemie und Ukraine-Krieg haben ihre Spuren hinterlassen, indem sie unerwartet Engpässe, Kostensteigerungen und wirtschaftliche Unsicherheit mit sich brachten. Die Regionalisierung von Wirtschaftsstrukturen liegt daher im Trend. Denn ein starker in der Region verankerter Wirtschaftskreislauf verspricht mehr Resilienz in Krisenzeiten. Auch Herausforderungen wie der Klimawandel brauchen gemeinsame Kraftanstrengungen vor Ort. Die Initiative „Industriestandort Mannheim“, die im Rahmen von Verbundprojekten zwischen den großen Mannheimer Playern die klimaneutrale Transformation von Produktion und Wertschöpfung voranbringen möchte, ist ein erfolgreiches Beispiel dafür.

Das Motto „Let’s work together“ hat sich jedoch auch bei der Kooperation zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen bewährt. Bringen Existenzgründerinnen und -gründer und insbesondere die sogenannten Social Entrepreneurs doch eine Vielfalt an kreativen und innovativen Produkten und Dienstleistungen zur Lösung auch gesellschaftlicher Herausforderungen auf den Weg. Ihnen fehlen aber häufig die finanziellen Ressourcen, die benötigten Produktionskapazitäten und das Management-Know-how, um ihre Idee zu skalieren. Hier können Partnerschaften den Marktzugang erleichtern und alteingesessene Firmen auch selbst von den Ideen der jungen Unternehmen profitieren. Und dieses Modell funktioniert: Nach einer Untersuchung des Branchenverbands Bitkom über die Zusammenarbeit seiner Mitglieder mit Start-ups der Internet- und Digitalbranche wurden die Erwartungen zu 91 Prozent erfüllt. 84 Prozent der befragten Betriebe gaben zudem an, dass ihre technologische Expertise durch die Kooperation verbessert wurde.

Eine engere Zusammenarbeit der heimischen Wirtschaft bedeutet auch, dass die regionale Wertschöpfung steigt und mehr Geld in der Region bleibt, das beispielsweise für Bildung, Kultur, Sport und Soziales eingesetzt werden kann – Themen, die der Mannheimer Wirtschaft am Herzen liegen, was zahlreiche Kooperationsprojekte mit Schulen, Hochschulen, aber auch Sportvereinen und karitativen Organisationen zeigen. Wobei auch hier der Nutzen auf beiden Seiten liegt. Die Gewinnung der dringend benötigten Fachkräfte, aber auch der Aufbau sozialer Kompetenzen bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind nur einige Beispiele.