Miriam Wörner (4.v.r.) freut sich mit den anderen Gewinnern sowie Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch (r.) und Bildungsbürgermeister Dirk Grunert (l.) über den Nachhaltigskeitspreis.
Foto: Markus Proßwitz/Stadt Mannheim

Sie war eine Premiere: die Verleihung des neuen Nachhaltigkeitspreises der Mannheimer Wirtschaftsförderung für Studierende im April 2023. Acht studentische Arbeiten und Projekte wurden ausgezeichnet.

von Ulla Cramer

Dass das Thema „Nachhaltigkeit“ für die Reputation von Unternehmen immer mehr an Bedeutung gewinnen wird, davon ist Miriam Wörner, Studentin der Medien- und Kommunikationswissenschaften sowie der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, überzeugt. Und so wurde ihr schnell klar, dass dieses Thema im Fokus ihrer Bachelor-Arbeit stehen würde. „Meine Idee war es, unter diesem Aspekt drei verschiedene Strategien zur Nachhaltigkeitskommunikation näher unter die Lupe zu nehmen“, beschreibt sie ihren Ansatz. Und so legte Miriam rund 320 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Rahmen eines Online-Experiments vier verschiedene von ihr verfasste Website-Texte eines  fiktiven Unternehmens vor: eine neutrale Beschreibung seiner Nachhaltigkeitsaktivitäten,  eine Fassung, die den Leser vor allem emotional ansprach, eine Variante, die den Empfänger ganz persönlich adressierte, und eine Version, die mit vielen Kennzahlen und Informationen vor allem das Thema „Glaubwürdigkeit“ in den Mittelpunkt stellte. „Das Ergebnis war ganz eindeutig. Der Einsatz sowohl der Emotionalisierungsstrategie als auch der  Personalisierungs- und der Glaubwürdigkeitsstrategie bei der Vermittlung des Themas Nachhaltigkeit wirkte sich sehr viel positiver auf die Unternehmensreputation aus als die Verwendung eines neutralen Texts“, so die Studentin. Auch an ihrem Lehrstuhl kam die Bachelor-Arbeit unter dem Titel „Wie nachhaltig ist Nachhaltigkeitskommunikation? Eine empirische Studie zur Wirkung ausgewählter Nachhaltigkeitskommunikationsstrategien auf die Unternehmensreputation“ gut an, und als sie aufgefordert wurde, sich mit ihrer Arbeit für den Nachhaltigkeitspreis der Mannheimer Wirtschaftsförderung zu bewerben, zögerte sie nicht. „Und es war natürlich toll, dass ich es dann tatsächlich unter die Preisträger geschafft habe.“

30.000
STUDIERENDE

zählt die Stadt Mannheim.

„In Mannheim haben wir rund 30.000 Studierende. Für die Transformation der Produktions- und Wertschöpfungssysteme auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt brauchen wir alle wichtigen Partnerinnen und Partner – und hier vor allem auch Wissenschaft und Forschung. Sie sind entscheidende Variablen für die Zukunftsfähigkeit einer Stadt und Region. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, innovative studentische Arbeiten und Projekte mit dem Nachhaltigkeitspreis auszuzeichnen“, bringt Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch die Motivation der Wirtschaftsförderung für diese Auszeichnung auf den Punkt.

Es war der regelmäßig tagende Arbeitskreis Nachhaltigkeit „Hochschulen – Stadt Mannheim“, der den Nachhaltigkeitspreis initiierte, der pro Hochschule vom Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung mit 1.000 Euro dotiert war. Der Arbeitskreis bildete sich aus dem „Steuerkreis Hochschulen – Stadt Mannheim“, dem – geleitet von Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch und Bildungsbürgermeister Dirk Grunert – die Rektorate der Universität und der weiteren staatlichen Hochschulen Mannheims sowie die städtischen Fachbereiche Wirtschafts- und Strukturförderung sowie Bildung angehören. Hier werden mögliche Kooperationen zwischen Stadt und Hochschulen auf den Weg gebracht. 

Auch Franziska Holstein von der DHBW Mannheim widmete sich mit dem Vergleich von Gestaltungsmöglichkeiten bei der nichtfinanziellen Berichterstattung eines Aktienunternehmens einem wirtschaftlichen Thema. Bei den weiteren prämierten Arbeiten und Projekten standen u. a. ein holistisches Modell, das die ökologischen, sozialen und ökonomischen Effekte bei Organisationen misst und vergleichbar macht (Nik Sachteleben, Universität Mannheim, Masterarbeit „Enabling Circular Economy to Unfold its Potential – development of a holistic impact measurement model for circular economy“) und die Entwicklung eines Berechnungs-Tools zur Beurteilung des CO₂-Fußabdrucks von Produkten an unterschiedlichen Fertigungsstandorten (Maximilian Büchel, DHBW Mannheim) im Mittelpunkt. Auch mit technischen Themen beschäftigten sich mehrere Preisträgerinnen und Preisträger. Ausgezeichnete Arbeiten befassten sich beispielsweise mit der Umsetzung eines Netzbooster-Konzepts durch die Analyse realer Großspeichersysteme in der Gemeinde Kupferzell (Vanessa Lohmann, Hochschule Mannheim), mit der Entwicklung eines neuartigen Beleuchtungskonzepts für den städtischen Raum (Team „Lights on!“: Marie Fickartz, Danna Jamín González Figueroa, Anna Lengert und Joe-Anne Lingos, DHBW Mannheim) und den Möglichkeiten einer klimafreundlichen Musikproduktion im Studio (Julian Losigkeit, Popakademie Mannheim). Aufs Siegertreppchen schaffte es auch der Arbeitskreis Nachhaltigkeit an der Hochschule Mannheim mit seinem neu ins Leben gerufenen Green Office.

Mehr im Internet:
Informieren Sie sich, was die Studierenden in der Quadratestadt von Mannheim denken.
Neuer Studiengang an der Hochschule Mannheim

Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning spielen eine immer größere Rolle in Wissenschaft und Industrie. Der neue interdisziplinäre Studiengang an der Hochschule Mannheim vermittelt Studierenden das notwendige Rüstzeug dafür, um in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich neuartige Lösungen und Technologien zu entwickeln.

Prof. Dr. Marcus Vetter leitet den neuen Studiengang. Foto: Hochschule Mannheim

Vor allem die Kombination von KI-Aspekten und Ingenieurthemen ist neuartig und vielversprechend. „Die Zukunft wird von Künstlicher Intelligenz geprägt sein, aber sie braucht auch Ingenieure, die diese Zukunft gestalten. Unsere Absolventen gehören zu den Pionieren dieser Veränderung“, erklärt Studiengangsleiter Prof. Dr. Marcus Vetter.

Der Bachelor-Studiengang startet im Wintersemester 2024/25 und dauert sieben Semester. Zu den Inhalten gehören dabei weit mehr als Programmierkenntnisse. Studierende beschäftigen sich u. a. mit Ingenieurinformatik und Mathematik, mit Überwachtem Lernen und Methoden des Maschinenlernens wie dem Reinforcement Learning (verstärkendem Lernen) für komplexe Systeme oder auch mit der linearen und nichtlinearen Systemtheorie.

Zudem profitieren Studierende von Kooperationen mit renommierten Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen. Diese sorgen für Praxisnähe. Studierende gewinnen so bereits während des Studiums Einblicke in reale Anwendungsbereiche von KI wie beispielsweise intelligente Robotik, autonomes Fahren und Industrie 4.0.  kw