Bei der Umsetzung des Konzepts einer Personalisierten Ausbildung bei Roche arbeitet der Gesundheitskonzern eng mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zusammen. Foto: Roche

Schon vor mehr als zehn Jahren wuchs beim Gesundheitskonzern Roche in Mannheim die Erkenntnis, dass der Standardunterricht für die in der Regel rund 300 Auszubildenden nicht mehr wirklich funktionierte. Zu unterschiedlich waren die Voraussetzungen, die die Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger mitbrachten.

„Das war für uns der Anlass, im Jahr 2016 unsere Ausbildung neu aufzustellen und sie für jeden Auszubildenden ganz individuell zu gestalten“, so Frank Fillinger, Leiter der kaufmännischen und IT-Ausbildung bei Roche. Ergänzend zur Vermittlung der fachtheoretischen Ausbildung, für die weiterhin die Berufsschule zuständig ist, bietet das Unternehmen rund 140 Module an, aus denen die jungen Leute auswählen können. Zu den Top 10 gehören neben Fachkursen wie „IT-Grundlagen für Nicht-IT’ler und Nicht-IT’lerinnen“ oder „Projektmanagement“ auch Module, die das Kompetenzprofil an sich aufbauen und stärken. Eine ganz wichtige Rolle spielen die sogenannten Portfolio-Gespräche mit den Ausbilderinnen und Ausbildern, in denen Erfolge und Schwierigkeiten diskutiert werden und ein Plan erstellt wird, der die nächsten Schritte der Ausbildung und die Wahlmodule enthält, für die man sich entschieden hat.

„Von Beginn an haben wir die Pädagogische Hochschule Heidelberg für die wissenschaftliche Unterstützung an unserer Seite“, berichtet Fillinger. „Die Bildungsexpertinnen und -experten von der PH begleiten die Konzeption und Umsetzung der Personalisierten Ausbildung im Rahmen von Masterarbeiten und auch im Kontext eines von Roche finanzierten Promotionsprojekts. Das ist für die Bewertung, aber auch die Weiterentwicklung unseres Projekts natürlich eine wichtige Basis.“ Doch für die PH bedeutet diese Zusammenarbeit ebenfalls einen hohen Mehrwert. „Unser wissenschaftlicher Nachwuchs profitiert ganz enorm von diesem Praxisbezug“, betont Professor Dr. Christian Rietz, Diplom-Psychologie der PH Heidelberg, Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften. „Und das nicht nur durch die Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten zu dem Ausbildungskonzept von Roche. Eine besondere Win-win-Situation stellen außerdem die Qualifikationsmaßnahmen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Ausbilderinnen und Ausbilder von Roche dar, mit denen wir zur wirkungsvollen Umsetzung der neuartigen Ausbildungskonzeption beitragen.“ Diese Qualifizierungen nutzten dem Ausbildungsteam von Roche, aber auch den Pädagogen aus Heidelberg, die hier wichtige Erfahrungen sammeln können.  uc