Der im vergangenen Jahr ausgeschriebene Architekturwettbewerb für den Neubau des Hauptgebäudes der Sparkasse Rhein Neckar Nord am Mannheimer Paradeplatz ist beendet: Eine achtköpfige Jury entschied sich am Montag für den aus 20 Einreichungen gewählten Entwurf des Architekturbüros Steimle aus Stuttgart. Teil der Jury waren Vertreter aus der Architektenschaft, der Stadt Mannheim und der Sparkasse. Die Entscheidung fiel einstimmig aus.
Ganze zwölf Stunden tagte die Jury, bis sie zu ihrer Entscheidung gelangte. Laut Baubürgermeister Ralf Eisenhauer ist diese richtungsweisend: „Der Paradeplatz ist das Zentrum Mannheims, jedes Gebäude soll hier einen Beitrag zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität leisten. Der Neubau der Sparkasse wird ein wichtiger Baustein, an dem sich die Weiterentwicklung des Platzes orientieren kann.“ Neben Eisenhauer bestand das Entscheidungsgremium aus den Architekturprofessoren Zvonko Turkali (ehemaliger Vorsitzender des Mannheimer Gestaltungsbeirates) und Ludwig Wappner (Mitglied im Mannheims Gestaltungsbeirat), den Architekten Klaus Elliger (Fachbereichsleiter Geoinformation und Stadtplanung der Stadt Mannheim) und Kai Bierich sowie den drei Sparkassen-Vorständen Stefan Kleiber, Helmut Augustin und Thomas Kowalski.
Einstimmig entschied sich das Gremium für den Entwurf des Architektenbüros Steimle aus Stuttgart. „In unserem Beitrag ging es uns zum einen darum, das Gebäude bestmöglich in das im Wandel befindliche Ensemble am Paradeplatz einzufügen. Zum anderen beschäftigte uns die Frage, wie ein Bürogebäude so offen und flexibel gestaltet werden kann, dass es mehrere Jahrzehnte Bestand hat. Wir sind sehr froh, dass die Jury unsere Antworten auf diese beiden Kernfragen für gut befunden hat“, so Sieger-Geschäftsführer Thomas Steimle, dessen Weg nicht zum ersten Mal nach Mannheim führt: Erst im Januar begannen die Bauarbeiten des neuen SWR-Studios Mannheim-Ludwigshafen in der Neckarstadt-Ost, das ebenfalls von seinem Büro entworfen wurde.
Langfristig und nachhaltig
Für den Vorstand der Sparkasse stand neben dem architektonischen Akzent vor allem ein wirtschaftliches Nutzungskonzept im Fokus der Entscheidungsfindung. „Was uns bei diesem Entwurf vor allem überzeugt hat, sind die Lösungsansätze für die Integration sehr verschiedener Funktionen, die sich auch im Laufe der Zeit ändern können. Das Gebäude muss ähnlich flexibel sein wie wir – die Arbeitswelt ändert sich nicht erst seit Corona. Wir werden neben unserer Filiale und den selbst genutzten Büroflächen definitiv auch Flächen vermieten und Einzelhandel sowie Gastronomie Platz an dieser prominenten Stelle mitten in Mannheim bieten“, so Stefan Kleiber.
Dass das Gebäude barrierefrei und energetisch-nachhaltig auf dem neuesten Stand der Technik sein wird, ist für den Vorstandsvorsitzenden selbstverständlich. Das Kreditinstitut strebt bis 2035 CO2-Neutralität an – der Neubau soll seinen Teil dazu beitragen. Kleiber geht von einem Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich aus. Eine seriöse Prognose könne allerdings erst nach der nun beginnenden konkreten Planungsphase, an dessen Ende der Bauantrag steht, gemacht werden. Mit der Baugenehmigung rechnet er bis Mitte 2022.