Themen & Tendenzen informiert: FORTSCHREIBUNG DES ZENTRENKONZEPTS – Handlungsrahmen für den Einzelhandel

Die Einzelhandelslandschaft verändert sich – sowohl in der City als auch in den Stadtteilen und Vororten. Gründe sind u. a. die steigenden wirtschaftlichen Anforderungen an die Mindestverkaufsflächen und auch der wachsende Onlinehandel. Die Folge: Die Multifunktionalität und Attraktivität der Innenstädte ist nicht mehr gewährleistet, die wohnungsnahe Grundversorgung nicht mehr garantiert.
Gerade im Lebensmittelhandel führt der Konzentrationsprozess zur Schließung vieler kleinerer Geschäfte. Vor allem ältere Menschen leiden unter der fehlenden fußläufigen Versorgung – ganz zu schweigen von den negativen Auswirkungen des Anstiegs beim motorisierten Individualverkehr für die Umwelt. „Diese Entwicklung steht unserem Ziel einer ‚Stadt der kurzen Wege‘ mit einer möglichst flächendeckenden Grund- und Nahversorgung entgegen“, so Dr. Wolfgang Miodek, stellvertretender Leiter der Mannheimer Wirtschaftsförderung. „Deshalb war es von großer Bedeutung, unser Zentrenkonzept von 2009 fortzuschreiben und an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen.“ Das Zentrenkonzept bildet die Grundlage für die räumliche Einzelhandelsentwicklung der Stadt Mannheim. Es gibt den räumlichen Rahmen vor, innerhalb dessen Einzelhandelsansiedlungen möglich sind. Es dient als Leitlinie zur Beurteilung von Standortanfragen, zur Entwicklung von Standortangeboten und als Basis und Orientierung für die Aufstellung und Änderung von Bebauungsplänen. Investoren, Projektentwickler, Filialisten und Marktbetreiber schätzen das Zentrenkonzept als wichtigen Baustein für eigene Planungen und als Beitrag zur Investitionssicherheit. Wichtigster Punkt: Bestimmte Sortimente dürfen nur in als Zentren ausgewiesenen Bereichen angeboten werden – und großflächiger Einzelhandel ist nur eingeschränkt möglich.

Das für die Fortschreibung des Zentrenkonzepts erforderliche Gutachten wurde nun von einem Büro für Stadt- und Regionalentwicklung in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Stadtplanung sowie Wirtschafts- und Strukturförderung erarbeitet. Auch Kammern und Verbände waren an dem Prozess beteiligt. Das so entstandene Zentrenkonzept wurde vom Gemeinderat als Grundlage für die räumliche Einzelhandelsentwicklung der Stadt Mannheim beschlossen und die Verwaltung mit seiner Umsetzung beauftragt. „Das Gutachten zeigt, dass sich das Zentrenkonzept der Stadt Mannheim bewährt hat“, weiß Miodek. „Seit 2009 konnte Mannheim seine herausragende Stellung als Einkaufsstandort nicht nur halten, sondern sogar noch ausbauen. Die GfK-Zentralitätskennziffer betrug 2017 154,5, d. h. in Mannheim werden rund 50 Prozent mehr Ausgaben getätigt, als Kaufkraft in Mannheim selbst vorhanden ist.“

Die aktuelle Rechtsprechung sowie die derzeitigen städtebaulichen und funktionalen Gegebenheiten machten es erforderlich, die bestehenden Abgrenzungen der Mannheimer Zentren zu überprüfen und entsprechend anzupassen. Dabei haben sich hinsichtlich der Zentrenhierarchie von 2009 einige Veränderungen ergeben. Sieben der bisherigen Zentren stellen derzeit keine zentralen Versorgungsbereiche mehr dar. Da es sich dennoch um wichtige Treff- und Identifikationspunkte in den entsprechenden Stadtteilen handelt, werden diese künftig unter der Kategorie Quartierszentren in der Zentrenhierarchie weiter aufgeführt – jedoch mit einigen Einschränkungen bei Einzelhandelsansiedlungen.

Bildunterschrift:
Erfolg für das Zentrenkonzept: Das Lilienthal-Center in Mannheim-Sandhofen zählte in der Kategorie Refurbishment zu den drei Finalisten beim „Fachmarkt Star 2017“. Ausgezeichnet wurden auf dem Deutschen Fachmarkt Immobilienkongress in Düsseldorf Unternehmen, die im deutschsprachigen Einzelhandelsimmobilienmarkt neue Wege gehen. Das Lilienthal-Center wurde nach einer Sanierung und Modernisierung im November 2016 wieder eröffnet. Projektentwickler war die Dr. Aldinger & Fischer GmbH, Berlin. Über die Auszeichnung freuen sich: (v.l.) Dr. Henrik Aldinger (Dr. Aldinger & Fischer GmbH), Dr. Wolfgang Miodek (Fachbereich Wirtschafts- und Strukturförderung Mannheim), Dr. Jochen Ehlers (Dr. Aldinger & Fischer GmbH), Peter Klein (Redic Real Estate Development & Investment Consulting) und Christian Steguweit (steguweit brand perspectives).