Zuverlässig und stabil in herausfordernder Zeit – Sparkasse Rhein Neckar Nord stellt Geschäftszahlen vor

Der Vorstand der Sparkasse ist zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2022 (v. l.): Helmut Augustin, Stefan Kleiber (Vorsitzender) und Thomas Kowalski.
Der Vorstand der Sparkasse ist zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2022 (v. l.): Helmut Augustin, Stefan Kleiber (Vorsitzender) und Thomas Kowalski.

Das dritte Corona-Jahr in Folge lief laut Vorstandsvorsitzendem Stefan Kleiber „zufriedenstellend“ für die Sparkasse Rhein Neckar Nord. Mit 894 Millionen Euro an neuen Darlehen konnten Finanzierungsvorhaben der Kunden unterstützt werden – ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Gesamtkreditvolumen zum Jahresende lag bei 4,18 Milliarden Euro (plus 13,6 Prozent) – stabilisiert durch die Kundeneinlagen, die mit 3,97 Milliarden Euro (minus 1,1 Prozent) etwas niedriger als Ende 2021 notierten. Die Bilanzsumme stieg um 7,9 Prozent auf 5,88 Milliarden Euro. Die Sparkasse Rhein Neckar Nord beschäftigt aktuell 689 Mitarbeitende (Vorjahr: 719).

„Der nach zwei Jahren Pandemie hoffnungsvolle Start ins Jahr 2022 wurde durch den Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine Ende Februar jäh verdüstert. Die wirtschaftlichen Folgen mit einer stark gestiegenen Inflation spüren wir genauso wie unsere Kunden. Doch wie schon in der Hochphase der Corona-Krise zahlte sich aus, wofür wir Sparkassen schon seit mehr als 200 Jahren stehen: Regionalität und Stabilität“, sagt Stefan Kleiber. So sei das Jahr 2022, in dem die Sparkasse im Übrigen ihren 200. Geburtstag feierte, zwar herausfordernd gewesen, doch im Rahmen der Umstände auch „zufriedenstellend“. Gerade mit Blick auf das Geschäft mit den regionalen Gewerbetreibenden verzeichnete die Sparkasse beachtliche Erfolge.

Gewerbliche Kunden trotz schwierigem Umfeld investitionsfreudig

„In unserer Pressekonferenz im vergangenen Jahr habe ich die Neuausleihungen bei den gewerblichen Kunden als Zeichen der Zuversicht unserer Unternehmerschaft gewertet. Diese Einschätzung untermauern nun die Zahlen aus 2022 – und das den Umständen und den gestiegenen Zinsen zum Trotz“, so Stefan Kleiber. Denn: Allein 664 Millionen Euro der neuen Kredite wurden an gewerbliche Kunden verliehen (plus 15,1 Prozent). Auch Existenzgründer sind unter den Kreditnehmern: 52 Gründungsprojekte begleitete die Sparkasse und erreichte damit exakt das Niveau von 2019. Im ersten Corona-Jahr 2020 waren es gerade einmal 22, ein Jahr darauf 41 Projekte. Kleiber sieht das als Indiz dafür, dass auch potenzielle Gründer wieder mutiger werden.

Private Baufinanzierung bleibt auf hohem Niveau – Bausparen relevanter

Neben den gewerblichen Kunden investierten auch private Kreditnehmer trotz des Umfeldes: Mit 198 Millionen Euro lagen die Neuausleihungen zur Finanzierung von privatem Wohnbau zwar leicht unter dem Vorjahreswert (207 Millionen Euro), doch deutlich über dem ersten Pandemiejahr 2020 (160 Millionen Euro). „Wohneigentum ist für unsere Kundinnen und Kunden nach wie vor relevant. Das zeigen auch die von unserer Immobiliengesellschaft vermittelten 79 Objekte im Gesamtwert von 34 Millionen Euro. Und zwar trotz der nach wie vor hohen Immobilienpreise und durch das gestiegene Zinsniveau teurer gewordenen Kredite“, sagt Kleiber. Die Zinssteigerungen rühren aus der Inflationsentwicklung und dem damit verbundenen Abschied von der sogenannten „Nullzinspolitik“ der Europäischen Zentralbank her. Dadurch werde allerdings ein anderes Produkt aus dem Portfolio der Sparkasse wieder bedeutsamer: „Bausparverträge werden wieder stärker nachgefragt. Die Kunden möchten sich den niedrigmöglichsten Zins sichern“, so der Vorstandsvorsitzende. Es wurden Verträge mit einem Volumen von insgesamt 124 Millionen Euro (plus 30,2 Prozent) abgeschlossen – der höchste Wert seit 2019.

Trend zum Wertpapiersparen ungebrochen

Neben dem Bausparen sind auch Lebensversicherungen ein Baustein in Sachen Absicherung. So schlossen die Kunden der Sparkasse Volumina in Höhe von 60 Millionen Euro ab, was leicht unter dem Vorjahresniveau liegt (62 Millionen Euro). Ein in der Beratung nach wie vor intakter Trend ist das Sparen mittels Wertpapiersparplänen. „Der Fondssparplan hat das klassische Sparbuch mittlerweile nicht nur in Sachen Chancen, sondern auch in Sachen Beliebtheit abgelöst“, sagt Thomas Kowalski, der im Vorstand der Sparkasse unter anderem den Privatkundenbereich verantwortet. Fast 107 neue Sparpläne schlossen die Kunden durchschnittlich pro Woche ab – im Kalenderjahr 2022 also in Summe 5 541 (plus 29,2 Prozent). Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es weniger als die Hälfte. Diesen Trend konnte auch die Rückkehr der Zinsprodukte nicht stoppen. Nach dem Wegfall von Verwahrentgelten belebte die Sparkasse mit dem „Sparkassenbrief“ einen Klassiker neu – je nach Laufzeit liegt die Verzinsung zwischen 1,6 und 2,25 Prozent. „Über 50 Millionen Euro legten unsere Kundinnen und Kunden von der Wiedereinführung im August 2022 bis zum Jahresende an – vor allem kurze Laufzeiten von einem und zwei Jahren waren und sind beliebt. Viele diversifizieren damit ihr Wertpapier- bzw. Fondsportfolio. Denn: Eine festverzinste Beimischung trägt zur Stabilität bei“, so Kowalski. Eine Alternative zum Sparkassenbrief mit noch kürzeren Laufzeiten bietet das Spargeld. Der Anlagezeitraum beträgt 60 bis 180 Tage, die Zinsen liegen zwischen 0,9 und 1,3 Prozent.

Mobiles Banking und mit Mobilgeräten bezahlen immer stärker gefragt

Ein weiterer Trend, der durch die Pandemie erheblichen Aufwind erhielt, sind Karten- und Mobilgeräte-Zahlungen. Während die Sparkasse mit 12,9 Millionen Kartenzahlungen eine Steigerung von 31,2 Prozent zum Vorjahr verzeichnete, waren es bei den Zahlungen mit Smartphone oder Smartwatch gar 113,6 Prozent. Mehr als eine Million Mal zückten die Kundinnen und Kunden zum Bezahlen ihr mobiles Gerät und ließen die physische Karte im Geldbeutel – oder den Geldbeutel gleich ganz zu Hause. Auch das Online-Banking verlagert sich nach und nach auf die mobilen Geräte. Insgesamt unterhalten die Kunden der Sparkasse Rhein Neckar Nord 153 000 Girokonten bei dem Kreditinstitut (plus 1,9 Prozent), wovon 120 000 (plus 8,8 Prozent) für das Online-Banking freigeschaltet sind. 46 500 (plus 13,4 Prozent) davon werden auch über die mehrmals von der Stiftung Warentest als beste Banking-App ausgezeichnete Applikation „Sparkasse“ genutzt – fast ein Drittel aller Konten also.

Neue Filiale in Hirschberg eröffnet – Mannheim-Lindenhof folgt im Frühjahr

Aktuell ist die Sparkasse an 49 Plätzen der Region mit 29 Filialen und 20 Selbstbedienungs-Standorten vertreten. Eine neue Filiale eröffnete die Sparkasse im November in Hirschberg. Sie bündelt und erweitert das Leistungsspektrum der ehemaligen Geschäftsstellen in Lützelsachsen, Leutershausen und Großsachsen. Auf 400 Quadratmetern finden sich sechs Beratungszimmer, zwei Selbstbedienungs-Terminals, eine barrierefreie Tresoranlage mit 600 Schließfächern sowie zwei Geldautomaten mit Einzahlfunktion, einer davon außen – und somit an sieben Tagen die Woche 24 Stunden zugänglich. Die markanteste Neuerung ist allerdings die Live-Box, die den klassischen Serviceschalter ersetzt. Betritt ein Kunde die Box, erhält er unmittelbar per Videoschalte Kontakt zu einem Serviceberater der Sparkasse. Unterschriften können mittels elektronischer Schreibtechnik geleistet werden; papierhafte Unterlagen kann der Kunde dem Serviceberater per integriertem Scanner in Echtzeit übermitteln. In Sachen Technik und Gestaltung bezeichnet Thomas Kowalski die Filiale als Quantensprung mit Vorbildcharakter für künftige Neueröffnungen. So zum Beispiel im Mannheimer Lindenhof, wo die Sparkasse voraussichtlich im April den Standort wechselt: Von der Emil-Heckel-Straße 18 in die Meerfeldstraße 96. Auch hier werden ein 24/7-Außengeldautomat sowie eine Live-Box Einzug halten. „Die Live-Box erlaubt uns eine deutliche Ausweitung der Servicezeiten, von Montag bis Freitag durchgehend von 8 bis 18 Uhr. Unsere Erfahrung in Hirschberg zeigt: Nach anfänglichen Berührungsängsten nehmen die Kunden das Angebot an. Der erste Schritt ist der schwerste. Doch man merkt schnell, dass die Live-Box im Prinzip nichts anderes ist als ein Bankschalter. Nur eben digital“, so Kowalski. Im Laufe des Jahres soll die Technik auch in Mannheim-Schönau, Heddesheim, Ilvesheim und am Paradeplatz zum Einsatz kommen – zusätzlich zum „normalen“ Serviceschalter.

Nachhaltig im Geschäftsbetrieb und …

Als sich die Sparkasse im Jahr 2019 dazu verpflichtet hat, ihren Geschäftsbetrieb bis 2035 CO2-neutral zu gestalten, betrug ihr CO2-Ausstoß etwa 2 000 Tonnen. Im Jahr 2022 wurden, nach vorläufiger Berechnung, zwischen 550 und 600 Tonnen CO2 ausgestoßen. Dieser Rückgang wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch energetische Filialsanierungen, die Umstellung auf zertifizierten und TÜV-geprüften Ökostrom, die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Weinheimer Dienstleistungszentrums und den Ausbau von Elektromobilität inklusive Lade-Infrastruktur realisiert. Die verbleibenden CO2-Emissionen im Geschäftsbetrieb wurden erstmals für das Jahr 2021 vollständig durch den Erwerb von Emissionsminderungs-Gutschriften, auch bekannt als CO2-Zertifikate, kompensiert. Auch zur Kompensation der verbleibenden Emissionen im Geschäftsjahr 2022 ist dies geplant. Das unterstützte Kompensations-Projekt soll wie im Vorjahr „KlimaKombi+“ des Anbieters „First Climate Markets AG“ werden. Es unterstützt den Schutz und Erhalt von Regenwald im Südosten von Borneo, Indonesien. Das Projekt wird mit Initiativen von „Bergwaldprojekt e. V.“ in Deutschland kombiniert. Für jedes erworbene Zertifikat fließt zusätzlich ein fester Betrag an eines von vier Naturschutzprojekten in heimischen Wäldern, beispielsweise zur Aufforstung oder Moorwiedervernässung.

… nachhaltig regional engagiert – BUGA 23 im Fokus

Mit der Bundesgartenschau 2023 werden die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit im laufenden Jahr im Fokus öffentlicher Wahrnehmung in Mannheim stehen. Als Platin-Partner unterstützt die Sparkasse das Mega-Event gemeinsam mit dem Sparkassenverband Baden-Württemberg, der SparkassenVersicherung, der Landesbank Baden-Württemberg sowie der LBS Südwest mit einer Förderung von 500 000 Euro und wird auch auf dem BUGA-Gelände präsent sein. Durch die Kooperation zwischen Sparkasse und BUGA kommt u. a. ein didaktisch und ökologisch wertvolles Projekt zustande: der „Hektar für Nektar“. Auf einem Hektar Fläche wird dabei eine insektenfreundliche Wiese gesät. Insektenhotels und Bienenbeuten ergänzen die Fläche, die in Wabenstruktur angelegt ist. Bienen und Insekten werden hier einen reich gedeckten Tisch vorfinden. Die Besucherinnen und Besucher der Bundesgartenschau werden durch viele Beobachtungsmöglichkeiten und Informationen auf die Situation von Bienen und Insekten aufmerksam gemacht. Didaktisch begleitet wird dieser ökologische Lernort vom BUGA-Campus-Team unter der Federführung von Ursula Jünger, der Leiterin der Grünen Schule im Luisenpark. Überdies wurden in Kooperation mit dem Mannheimer Imkerverein 23 Bienenvölker inklusive Beuten angeschafft. Einige davon werden direkt auf dem Gelände „Hektar für Nektar“ aufgestellt, die weiteren werden über das Innenstadtgebiet verteilt. „Seit 1822 arbeiten wir daran mit, dass unsere Region lebenswert bleibt – und holen nun Bienen zurück, die sich in dieser Zeit zurückgezogen haben. Denn Bienen haben eine große Bedeutung für den gesamten Ökokreislauf und unsere Natur“, sagt Stefan Kleiber. Inklusive der Unterstützung der BUGA hat die Sparkasse Vereine, Stiftungen, soziale Einrichtungen und gemeinnützige Organisationen in ihrem Geschäftsgebiet im Jahr 2022 durch Spenden und Sponsoring mit 848 000 Euro unterstützt.

Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr

„Im Prinzip könnte ich mein Statement aus dem vergangenen Jahr wiederholen“, bemerkt Vorstandsvorsitzender Stefan Kleiber schmunzelnd und führt aus: „Die Sparkasse hat seit ihrer Gründung 1822 einige Krisen bewältigt und bewegte Zeiten durchlebt. Einen Stillstand gab es nie. Corona hat uns vor ungeahnte Herausforderungen gestellt und uns am Ende doch gezeigt, wie stabil die regionale Wirtschaft und mit ihr unsere Sparkasse ist. Natürlich belasten uns die Konflikte unserer Zeit und die daraus resultierenden wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen. Doch es gehört eben auch zu den Aufgaben einer Sparkasse, dies zu antizipieren und bei sich stetig verändernden Rahmenbedingungen zur wirtschaftlichen Stärke unserer Region beizutragen. Das werden wir auch im laufenden Jahr tun – erfolgreich, da bin ich mir sicher, und darauf können sich unsere Kundinnen und Kunden verlassen. Unsere Sparkasse ist stabil.“