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Mannheim - Stadt im Quadrat 2014

Zum Abschluss seiner Intendanz des Berliner Thea- ters Hebbel am Ufer schickte Matthias Lilienthal das Publikum auf eine 24-Stunden-Tour durch die Stadt. Auf den Spuren des Romans „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace hatten renommierte Regisseure aus aller Welt an verschiedenen Orten der Stadt Szenen inszeniert. Das Mannheimer Nationaltheater ist die älteste kommunale Bühne Deutsch- lands: Am 16. April 1839 hat die Stadt die Verantwortung für das Haus übernommen. Aus Anlass dieses 175. Jubiläums hat sich Mannheim um die Austragung des Festivals „Theater der Welt“ bemüht – und war erfolgreich: Vom 23. Mai bis 8. Juni 2014 ermöglichen Inszenierungen aus vielen verschiedenen Ländern einen Einblick in die aktuellen künstlerischen Entwicklungen auf allen Kontinenten. Für Matthias Lilienthal ist die Programm- direktion von „Theater der Welt“ keine unbekannte Aufgabe. Schon 2002 hat der Theatermann, der zuletzt neun Jahre lang Intendant des „Hebbel am Ufer“ (HAU) in Berlin war, das Festival geleitet. Damals ku- Großes Festival kommt nach Mannheim Eine Bühne für die ganze Welt von Nicole Heß ratierte er das Event als Mehrstädte-Festival in Köln, Bonn, Düsseldorf und Duisburg. Nun in Mannheim für das Programm verant- wortlich zu sein, freut ihn ganz besonders: „Die Stadt und ihr Oberbürgermeister sind kulturell extrem aufgeschlossen“, sagt er. Für ihn sei die Stadt sehr wichtig für das künst- lerische Konzept. So plant er zum Beispiel ein Architekturstudenten-Camp, das sich mit den im Umbau befindlichen Konversionsflä- chen auseinandersetzen soll. „Über diesen Umbau wollen wir mit nachdenken“, sagt Lilienthal. Das Nachdenken über die Stadt der Zukunft werde bei „Theater der Welt“ sicher eine große Rolle spielen. Ein festes Motto hat das Festival – zumindest derzeit – aber noch nicht. Auch die Programmdetails werden erst zum Beginn des Jahres 2014 feststehen. Sicher ist, dass Inszenierungen aus mindestens 15 verschiedenen Ländern zu sehen sein werden, aus Japan und Chile, aus Argentinien, Brasilien, Polen, Frankreich und natürlich auch aus Deutschland. Einen Schwerpunkt werden die Gastspiele aus dem südamerikanischen Raum bilden. Stichwort Südamerika: Um nicht mit der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien zu kollidieren, ist „Theater der Welt“ auf Ende Mai/Anfang Juni 2014 vorverlegt worden. Das Festival, dessen 13. Austragungsort Mannheim ist, fand normalerweise immer im dreijährigen Turnus statt. Im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 war es um ein Jahr vorverlegt worden, danach gab es eine vierjährige Pause. „Ich will mir noch lange Platz im Programm offenhalten, um neue Regisseure und ihre Arbeiten präsentieren zu können“, so Lilienthal. Er glaubt, dass sich das Theater in den vergangenen zehn Jahren sehr verändert hat: hin zu einer Öffnung gegenüber freien Gruppen, zu einer projekthaften Auseinan- dersetzung. Dafür sei Mannheim „die ideale Stadt“. Das Nationaltheater kennt Lilienthal nicht zuletzt aus einer Zusammenarbeit anlässlich der Schillertage 2011. Neben der Arbeit des Theaters schätzt er vor allem das offene Publikum: „Was ich versprechen kann, ist, dass nichts in einer gepflegten Langeweile versinken wird.“ Das Festival soll auch nicht nur im Nationaltheater, sondern an vielen verschiedenen Plätzen in der Stadt gastieren. Zurzeit ist der Programmdirektor unter- wegs in aller Welt, um Inszenierungen anzu- schauen und mit Regisseuren zu sprechen. „Es gibt da sehr aufregende Sachen aus Rio oder Tokio“, verspricht er. „Und einiges wird sicher für das Publikum auch harte Arbeit bedeuten. Aber hinterher wird dann eine große Party gefeiert.“ Foto:TheaterderWelt Foto:ElsieHaddad Von Mitte 2012 bis Mitte 2013 hat Matthias Lilienthal in Beirut gelebt und dort Studenten im Fach Bil- dende Kunst unterrichtet. „X Wohnungen“ hieß das Abschlussprojekt, bei dem in acht verschiedenen Woh- nungen in Beirut Performances und Installati- onen präsentiert wurden. Lilienthal hat dieses Projekt 2002 für das „Theater der Welt“ ins Leben gerufen. 2011 wurde es auch in Mannheim im Rahmen der Schillertage vorgestellt. KULTUR & FREIZEIT 118 MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2014

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