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Mannheim - Stadt im Quadrat

In den letzten vier Jahren hatte er diese Ruhe nur selten, denn das harte Training ver- langte, dass Adamski an seine Grenzen ging – Tag für Tag. „Es gab mehrere Momente, an denen ich daran gedacht habe, hinzuschmei- ßen“, gibt der Ruderer zu, der erst im April 2012 seinen Platz im Ruder-Achter sicher hat- te. Immer wieder hieß es verzichten – auf das Feiern mit Freunden oder den Besuch beim Italiener. In nur wenigen Sportarten ist eine asketische Lebensweise so notwendig wie beim Rudern. Doch Adamski nahm das auf sich, weil er einen Traum hegte – den Traum vom Gewinn einer olympischen Medaille. „Die Farbe war mir egal“, sagt der Sport- ler und bringt dies glaubhaft rüber. Als er am 1. August im Boot saß, ging es trotzdem um Platz 1. Als Favorit war das deutsche Team an den Start gegangen und deshalb war der Sieg das erklärte Ziel. „Der Druck war groß, aber dem haben wir standgehal- ten“, erzählt der Mannheimer Goldjunge stolz, für den die olympische Regatta die letzte große Herausforderung seiner Karriere war. Nach sieben Jahren, in denen der Sport sein Leben bestimmte, will er sich künftig dem Studium widmen und mehr Zeit für Freunde und Familie haben. Nicht nur für Adamski waren die Spiele von London das letzte sportliche Großereignis ihrer Karriere, auch für andere Mannheimer Olympioniken bedeuteten die Wettkämpfe in der britischen Hauptstadt eine Zäsur. Matthias Witthaus hatte direkt nach der Schlussfeier nur ein Ziel: Er fuhr mit seiner Frau in Urlaub. „Das brauche ich jetzt“, sagte der Hockeyspieler vom Mannheimer HC. Witthaus hatte mit der deutschen Mannschaft schon 2008 in Peking die Goldmedaille gewonnen und wiederholte diesen Triumph auf dem blauen Untergrund in London. „Es ist erneut unverwechselbar, großartig und einmalig“, versuchte der 29-Jährige nach dem Match seine Emotionen in passende Worte zu kleiden. In einem packenden Endspiel setzte sich das deutsche Team mit 2:1 gegen den Erzrivalen Niederlande durch. Zum 4:2-Erfolg im Halbfinale gegen Weltmeister Australien steuerte Witthaus selbst einen Treffer bei. Auch Fanny Rinne, die 2004 mit den deutschen Hockey-Damen in Athen Gold gewann, wollte in der britischen Metropole erneut triumphieren. Doch die Hoffnungen der Mittelfeldspielerin erfüllten sich nicht. In den entscheidenden Momenten unterliefen dem deutschen Frauen-Team zu viele Fehler, so dass es in der Endabrechnung „nur“ zu Platz sieben reichte. „Wir alle haben von einer Medaille geträumt und es war auch möglich, eine zu gewinnen“, ärgerte sich Rinne über die verpasste Chance. Die Gelegenheit am Schopfe packte hingegen Carolin Leonhardt, auch wenn sich der Goldtriumph von vor vier Jahren nicht wiederholen ließ. Mit der Silberme- daille über 500 Meter im Vierer-Kajak war sie aber genauso glücklich wie der Judoka Matthias Krieger, der bei den Paralympics die Bronzemedaille gewann. In der Klasse bis 81 Kilogramm setzte der sehbehinderte Athlet die Leistungen aus dem Training perfekt um und wurde mit Edelmetall belohnt. Ohne Medaille, aber mit viel positiver Resonanz kehrten die Leichtathletinnen der MTG Mannheim aus London in die Metropol- region zurück. Mit der 4x100-Meter-Staffel der Frauen qualifizierten sich Verena Sailer und Anne Cibis souverän für das Finale, wo dann Matthias Krieger (vorne) vom Ersten Mannheimer Judo- Club gewann bei den Paralympics eine Bronzemedaille. Gemeinsam mit seinen Vereinskameraden wurde er von Bürgermeister Lothar Quast (rechts) im Mannheimer Rathaus empfangen und trug sich ins Goldene Buch ein. allerdings die Konkurrenz zu stark war. „Mit einem fünften Platz kann ich sehr gut leben“, sagte Cibis nach dem Endlauf vor mehr als 80.000 Zuschauern im Olympiastadion. Hürdensprinterin Carolin Nytra schaffte es nicht bis in den finalen Lauf, doch nach vielen Verletzungen in der Vorbereitung war sie froh, überhaupt dabei gewesen zu sein. „Ich habe bei Olympischen Spielen viele tolle Momente erlebt, das war auch in Lon- don so“, fasste Mandy Haase das Empfinden vieler ihrer sportlichen Mitstreiter zusammen. Zum dritten Mal kämpfte sie im Zeichen der fünf Ringe um Siege und Punkte. Gemeinsam mit Rinne stand sie im Team der deutschen Hockey-Damen und musste sich dort trotz größerer Hoffnungen mit Platz sieben begnü- gen. Die Defensivspezialistin des Mannheimer HC beendete mit dem Auftritt in London wie Rinne ihre internationale Laufbahn und wird künftig nur noch im Verein spielen. Auch der Mannheimer Hockeyspieler Matthias Witthaus kam mit einer Goldmedaille nach Hause. KULTUR & FREIZEIT 121MANNHEIM STADT IM QUADRAT 2013

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